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Fotolia.com | BenChams

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Niemand hat die Absicht eine Energiewende zu machen

Verschwörungstheorien sind ausgesprochener Blödsinn, auch bei der Energiewende. Aber sollte man deshalb annehmen, dass alles in unserem gemeinschaftlichen Sinne geschieht?

So manche Anzeichen vermitteln einen anderen Eindruck. Es müssen ja nicht unbedingt konspirative Kräfte wirken, aber welche Interessen und Ziele werden eigentlich verfolgt und was haben wir als die faktischen Protagonisten noch in der eigenen Hand?

In letzter Zeit häufen sich Äußerungen reaktionärer Kräfte, sie erzählen Geschichten aus vermeintlich längst vergangenen Zeiten. Offensichtlich sollen fossile Technologien wieder salonfähig gemacht werden. Das Denken aus den grauen Vorzeiten der Energierevolution ist nicht ausgestorben, es hat nur geschlafen, an allen Ecken erwacht es und hat Fürsprecher bei wertkonservativen Entscheidern. Man traut sich wieder Dinge zu sagen, die im Sinne eines common agreement eigentlich längst abgehakt waren. 

Ich habe eine Meinung, verwirren Sie mich nicht mit Fakten

So äußerte erst kürzlich Gregory H. Boyce von Peabody Energy, einen, wenn nicht dem größten Bergbauunternehmen in der Steinkohleförderung aus den USA, dass fossile Brennstoffe Menschen zu einem längeren und besseren Leben verhelfen und Kohle das Rückgrat der globalen Wirtschaft  sei. Es bestünde eine direkte Korrelation zwischen höherem Einsatz von Kohle und höherem Brutto-Inlandsprodukt. Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Nutzen der fossilen Energie für die Gesellschaft die durch Kohlenstoff verursachten sozialen Kosten um den Faktor 50 zu 500 überwiegt. Man hätte erhebliche Vorbehalte gegenüber einer fehlgeleiteten Energiepolitik, schließlich liefere Kohle mehr als 40 Prozent des gesamten Stroms in den USA, und die Emissionen würden immer geringer. 

Das erinnert an die Äußerungen unseres Energieministers, der erst kürzlich, sagte, dass alte Kohlekraftwerke nicht abgeschaltet, sondern modernisiert werden müssen. Ganz abgesehen von weiteren neuen die ans Netz gebracht werden. Nach einem Gespräch mit Vattenfall-Betriebsräten begründete er sein Denken mit der Sorge vor explodierenden Stromkosten, Versorgungsunsicherheit und der Abwanderung großer Teile der Industrie. Und überhaupt: Es gäbe eben einfach noch nicht genug Wind- oder Solarstrom.  Warum eigentlich nur?

Kurzfristig sticht Langfristig

Die Energiewende ist viel zu teuer, dass wird uns gebetmühlenartig und mit steigender Frequenz eingetrichtert. Damit soll immer mehr von dem ökologischen Hintergrund einer Energiewende abgelenkt werden. Vielmehr wird für eine „sichere, bezahlbare und intelligente Energiezukunft“ geworben. Sicher im technischen Sinn, weniger im Kontext einer nachhaltig sicheren Versorgung in einer lebenswerten Umwelt. So erklärt uns Prof. Christian Küchen, Geschäftsführer des Instituts für  Wärme und Oeltechnik (IWO) auch dass die Heizölversorgung trotz der aktuellen Krise in der Ukraine gesichert ist. Da Deutschland Erdöl aus rund 30 verschiedenen  Ländern importiert, folgert er, bestünden keine einseitigen Abhängigkeiten. Unsere Versorgung ist langfristig sicher. Na dann können wir ja beruhigt zurück in die Vergangenheit. Was schert uns das Klima von morgen. 

Klimaschutz kommt später

Dass die Sache mit dem CO2 problematisch ist, wird ja nicht bestritten, zumindest noch nicht. Deshalb hatte man ja vor nicht langer Zeit damit begonnen das klimaschädliche Gas in geologischen Formationen bzw. unterirdische Lagerstätten zu speichern. Diese Sequestrierung dient der Reduzierung von CO2-Emissionen in die Atmosphäre, die nicht zuletzt durch fossile Kraftwerke hervorgehoben wird. Anstatt einzusparen, wollte man diese Technik schnell entwickeln um lästige Klimaschutzauflagen zu erfüllen. Das Thema war in letzter Zeit weniger präsent, bis kürzlich eine Meldung die Runde machte, die durchaus auf Verwunderung stieß. So testet man jetzt in einem Feldversuch neuestens die Rückförderung. Zwischen 2008 und August 2013 hatte man etwa 67.000 Tonnen CO2 in einer Tiefe von 630 m bis 650 m gepumpt. 500 bis 1.000 Tonnen sollen jetzt wieder hochgeholt werden. Warum ? Vor allem weil man zeigen möchte das dies möglich ist und weil „der Versuch aus wissenschaftlicher Sicht hoch interessant“ sei. 

Wer geht eigentlich vorweg?

Man fühlt sich irgendwie nicht für voll genommen, Öl und Gaspreise fallen dank Fracking und alle sind glücklich? Wie in den ulkigen Werbefilmchen von deutschen Energieversorgern, bei denen immer wieder gefragt wird, ob wir Deutschen eigentlich verrückt geworden seien, in dem wir ein ganzes Land umbauen wollen. Eifrig werden dabei mithilfe von Seilen sinnlose Segel aufgestellt. Komplett albern wirken vor allem die solarbetriebenen Vogelscheuchen, eine Metapher auf die kläglichen Versuche von eigensinnigen Aktivisten umweltfreundliche Energie herzustellen? Wer möchte schon eine demokratische Energiewende. Die Aktionäre die unser Land vorweg gehen sehen kaum. Wie fordert uns RWE so schön auf: „Jeder Einzelne kann einen Beitrag für eine sichere, bezahlbare und intelligente Energiezukunft leisten.  Sollte man halt nicht ganz so wörtlich nehmen. 

Fazit

Es bleibt dabei: Selbst ist der Energiewender. Wer alles glaubt, was ihm serviert wird, sieht die schleichende Entwicklung nicht. Es soll gar keine Energiewende geben, schon gar keinen Wandel. Dabei hatte sich noch vor Fukushima vieles gut entwickelt. Die Atomkatastrophe war ein willkommener Anlass die Sache wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die institutionalisierte Energiewende heuchelt Engagement vor und stellt  Schritt für Schritt die vermeintlichen Schwierigkeiten in den Vordergrund.  Es geht letztendlich nur um Besitzstandswahrung und da ist jedes Mittel recht, selbst die Besteuerung des Negawatts.

sonnenenergie.de | SONNENENERGIE 6 / 2014
Quelle

Pressebüro Matthias Hüttmann 2014 | SONNENENERGIE 2014

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