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EnBW | Nach der Abschaltung von Philippsburg sind noch sechs Atomkraftwerke in Deutschland am Netz. Drei haben eine Betriebsgenehmigung bis Ende 2021, drei bis Ende 2022. Dass diese Kraftwerke eine anhaltende Gefährdung darstellen, zeigt eine Analyse im Auftrag des BUND.

© EnBW | Nach der Abschaltung von Philippsburg sind noch sechs Atomkraftwerke in Deutschland am Netz. Drei haben eine Betriebsgenehmigung bis Ende 2021, drei bis Ende 2022. Dass diese Kraftwerke eine anhaltende Gefährdung darstellen, zeigt eine Analyse im Auftrag des BUND.

AKW Philippsburg endlich vom Netz

Atomausstieg und Klimaschutz bleiben unabdingbare Ergänzung

Mit dem Atomkraftwerk (AKW) Philippsburg ging Ende des Jahres eines der störanfälligsten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz. Über dreißig Jahre lief das Kraftwerk, obwohl es gegen geltende Sicherheitsanforderungen verstieß. „Jedes abgeschaltete AKW ist ein Erfolg für den jahrzehntelangen Kampf gegen die gefährliche Atomkraft. Das Ende des AKW Philippsburg ist ein guter Grund zum Feiern“, erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

„Aber es ist nur ein Etappenziel. Wir fordern die Bundesregierung auf, komplett aus der Atomenergie auszusteigen, inklusive der aktuell noch unbefristet laufenden Brennelementefabrik Lingen und der Urananreichungsanlage Gronau.“

„Gerade die aktuellen Äußerungen von Unionspolitikern wie Armin Laschet oder die Entscheidungen des EU-Parlaments zeigen, dass Atomkraft als vorgeblicher Klimaretter immer wieder als Heilsbringer aus dem Hut gezaubert wird“, kritisiert Edo Günther, Sprecher des Bundesarbeitskreises Atom und Strahlenschutz beim BUND.

„Atomkraftwerke sind jedoch keine Lösung für den Klimaschutz: Die unsichere Technik ist teuer, unwirtschaftlich und mitnichten CO2-neutral. Hier wird versucht, den sprichwörtlichen Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.“

Dies ist auch die Meinung von 62 Prozent der Bevölkerung, die laut BUND-Umfrage Atomkraft nicht als ein Mittel gegen die Klimakrise ansehen. Stattdessen will eine deutliche Mehrheit am Atomausstieg festhalten oder ihn beschleunigen. „Was letztlich bleibt, ist die ungelöste Jahrtausendaufgabe der Lagerung“, so Bandt. „Das strahlende Erbe wird dabei unfair und unsozial auf nachfolgende Generationen umgewälzt. Wir müssen daher jetzt dafür sorgen, es so gering wie möglich zu halten.“

Nach der Abschaltung von Philippsburg sind noch sechs Atomkraftwerke in Deutschland am Netz. Drei haben eine Betriebsgenehmigung bis Ende 2021, drei bis Ende 2022. Dass diese Kraftwerke eine anhaltende Gefährdung darstellen, zeigt eine Analyse im Auftrag des BUND. Günther erklärt hierzu: „Unsere Atomkraftwerke sind nicht sicher. Schwere Unfälle sind jederzeit möglich, der Katastrophenschutz ist eine Katastrophe.“

Schon jetzt blockieren AKWs die Stromnetze für erneuerbare Energie. Bandt abschließend: „Die gefährliche Atomenergie muss so schnell wie möglich Geschichte werden. Klimaschutz und Energiewende bedeuten die vollständige Abkehr von Atom und Kohle. Schneller Atomausstieg und echter Klimaschutz sind kein Widerspruch, sondern eine unabdingbare Ergänzung.“

  • Atommüll ohne Ende / Für einen verantwortlichen Umgang mit den Folgen der Atomkraft (pdf) | Überall in Deutschland lagert Atom­müll – bisher ohne Perspektive auf eine sichere Lagerung. Mit dem neuen Standortaus­wahlver­fahren soll nun ein Atommüll-Lager ausfindig gemacht werden. Trotz vielversprechender An­sätze zeichnen sich schon jetzt zahlreiche Unzulänglichkei­ten ab. Auch die Situation in den Atommüll-Zwischenlagern und den maroden Lagern Asse und Morsleben lassen Zweifel an einer sicheren Lagerung. Nach Meinung des BUND bedarf es daher einen verantwortungsbewuss­ten Umgang mit dem strahlenden Erbe: Das bedeutet einen endgültigen Atomausstieg und eine wissenschaftliche begründete Standortauswahl mit wirk­samer Öffentlichkeitsbeteiligung.
  • Kantar-Umfrage für den BUND (PDF)
  • zu Atomkraft
Quelle

BUND 2019

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