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Der Ausbau der Windkraft an Land stürzt ab und mit ihm der Klimaschutz

Die Windbranche bricht massiv ein. Im ersten Halbjahr 2019 ist der Windkraftausbau an Land um ca. 85 % eingebrochen. Fast 40.000 Arbeitsplätze sind bereits verloren gegangen, etwa doppelt so viele wie die Braunkohle insgesamt überhaupt noch zu bieten hat.

Dabei kann BirdScan wenigstens die großen Artenschutzkonflikte um die Windkraft auflösen

Um die Jobs der Kohlewirtschaft, die das Klima massiv schädigt, hat sich die Bundesregierung in einer aufwändigen Kohlekommission gekümmert. Die Windbranche aber lässt sie aber weitgehend alleine. Sie vernichtet damit nicht nur Arbeitsplätze, sie nimmt sogar Insolvenzen in Kauf und die Abwanderung von Hightechfirmen und Knowhow ins Ausland; gleichzeitig blockiert sie den Klimaschutz. Der Windgipfel von BM Wirtschaftsminister Altmaier war nicht mehr als eine Show und ihre Ergebnisse mehr als dürftig.

Im Zentrum steht sogar eine weitere massive Verschlechterung, indem nun der Abstand zur Wohnbebauung auf 1000 Meter bundesweit ausgeweitet werden soll. Damit werden verfügbare Flächen noch weiter dezimiert.

Offensichtlich kümmert Altmaier das Schicksal der Windindustrie keinen Deut, so wie 2012 der Niedergang der Solarindustrie, die u.a. von Altmaier, Rösler und Gabriel schnell nach China verjagt wurde.

Unfassbar auch die Unfähigkeit der Windbranche selbst. Sie hat sich nicht ernsthaft gewehrt, den sich seit Jahren abzeichnenden Niedergang der Windindustrie durch die Umstellung auf Ausschreibungen zu verhindern und ist auch nicht offensiv gegen die vielen Widerstände in den Genehmigungsprozessen vorgegangen. Noch nicht einmal die vom Jobverlust bedrohten mehreren 10.000 Beschäftigten in der Windbranche hat sie zu großen Demonstrationen auf die Straße gebracht, so wie es die Kohlewirtschaft mit ihren viel wenigeren Kohlekumpeln lautstark vermochte.

In den sich aktuell bis zur Blockade hochspielenden Genehmigungswiderständen spielt der Naturschutz eine zentrale Rolle und dies, obwohl seit Jahren keine wissenschaftlich haltbaren Argumente vorliegen, dass Windkraft den Bestand von Vogelarten gefährden würde.

Dass die Windkraft ein Beitrag zum Artenschutz leistet, da diese Nullemissionstechnologie die wichtigste Ursache des weltweiten Artensterbens, den Klimawandel, eindämmen kann, spielt ja weiterhin kaum eine Rolle für die vielen Windkraft attackierenden Klimaschützern, wie der NABU.

Dabei ist mit der modernen Radartechnologie von BirdScan sogar die Abschaltung von Windkraft im laufenden Betrieb beim Herannahen eines Greifvogels möglich. So kann selbst das relativ seltene Ereignis eines tödlichen Vogelschlages verhindert werden.

BirdScan kartiert den Luftraum über 24 Stunden, bei nahezu jedem Wetter, denn bei der Radartechnik spielen optische Faktoren, wie Lichtverhältnis und Sichtverhältnisse keine entscheidende Rolle, erst bei Starkregen oder sehr starkem Nebel wird das System von der Witterung beeinträchtigt. Mit Hilfe der BirdScan-Technologie kann erstmals auch die Flughöhe der Vögel betrachtet werden und eine Datengrundlage geschaffen werden, um die Diskussion der Windenergie und des Artenschutzes wieder zu versachlichen. Derzeit wird vor allem mit dem signifikanten Tötungsrisiko argumentiert, welches sich allerdings wissenschaftlich nicht beziffern lässt.

Bird scan kann Vögel in Untergruppen anhand der Radarparameter Fluggeschwindigkeit, Flughöhe, Größe und eben der Flügelschlag unterscheiden. Dadurch können die angeblich windenergiesensiblen Arten, wie Rotmilan und Co. geschützt werden, ohne dass der Betreiber immense Ausfälle durch fehlerhafte Abschaltung erleiden muss. Derzeit befindet sich der BirdScan in Pilotprojekten in Osterburg (Sachsen-Anhalt) und seit Mai im Rahmen einer Raumnutzungsanalyse in Nordrhein-Westfalen im Einsatz.

In der aktuellen Diskussion um die Bereitstellung ausreichender Windflächen kann und muss BirdScan eine Rolle spielen. Statt Windräder in der Genehmigung zu verhindern, sollten entsprechende Vogelradaranlagen oder andere technische Maßnahmen zum Artenschutz als wirksame Alternativen zu statischen Abschaltungen oder Versagung der Anlagen anerkannt werden, um beim Herannahen eines geschützten Vogels das Windrad kurzfristig abzuschalten.

Diese Anerkennung von modernen Systemen zum Artenschutz sollte in einen Aktionsplan Windenergie aufgenommen werden. Doch im oben zitierten Maßnahmenpaket für die Windkraft findet man so etwas nicht.

Solche und viele andere Ansätze sind möglich und notwendig, um Artenschutz und Ausbau der Windkraft unter einen Hut zu bringen und nicht wie aktuell einseitig gegen die Windkraft in Stellung zu bringen.

Quelle

Hans-Josef Fell 2019 | Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG

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