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EEG-Umlage könnte 2021 wohl deutlich ansteigen

Das EWI hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Großhandelsstrompreis und EEG-Umlage untersucht.

 Die EEG-Umlage könnte im kommenden Jahr um 25 Prozent höher lie-gen als heute. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des EWI im Auftrag von E.ON. Dar-aus geht hervor, dass die Umlage auf 8,44 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2021 steigen könnte – selbst wenn man die im Klimaschutzpaket vorgesehenen Maßnahmen zu ihrer Be-grenzung mit einbezieht. Im Jahr 2022 würde sie demnach noch immer bei 6,99 Cent pro Kilowattstunde liegen. Damit liegt die EEG-Umlage in 2021 28 Prozent und in 2022 11 Pro-zent oberhalb der prognostizierten EEG-Umlage ohne Covid-19-Pandemie.

Das EWI hat in der Analyse zwei Szenarien gebildet. Der kontrafaktische Referenzfall be-schreibt eine hypothetische Welt ohne Covid-19-Pandemie, ausgehend von den Erwartun-gen vom 31. Dezember 2019. Das Covid-19-Szenario schreibt die erwarteten, realen Ent-wicklungen fort. Je nach Szenario wurde der Endenergieverbrauch nach Energieträgern mit Hilfe der Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung, Temperatureffekten und unter Berücksichtigung von Energieeffizienzmaßnahmen projiziert.

Nachfrage sowie Preise für Gas und CO2 gehen zurück

Basierend auf den Entwicklungen des Stromverbrauchs und der erwarteten Entwicklung des Kraftwerksparks werden anschließend auf Basis des EWI Merit-Order Tools Effekte auf den Großhandelspreis für Strom abgeleitet. Demnach sinkt der Großhandelsstrompreis über 2022 hinaus nachhaltig um mehr als 8 Euro pro Megawattstunde. „Grund dafür ist ei-nerseits, dass die Nachfrage stark zurückgeht“, sagt EWI-Manager Dr. Johannes Wagner, der die Analyse gemeinsam mit Fabian Arnold und Samir Jeddi verfasst hat. „Aber auch der Rückgang der Brennstoffpreise – insbesondere Gas – und der Emissionszertifikate spie-len eine wichtige Rolle.“

Der Rückgang der Stromnachfrage und der Großhandelsstrompreise sind die Gründe dafür, dass die EEG-Umlage im Covid-19-Szenario steigt. Dabei wird unterstellt, dass neben der bereits im Klimaschutzpaket beschlossenen Senkung der EEG-Umlage zusätzliche Entlas-tungen aus dem geplanten nationalen Emissionshandelssystem umgesetzt werden. Ange-nommen wird, dass alle Zusatzeinnahmen durch die beschlossene Anhebung des Startprei-ses (ab 2021 25 Euro statt wie zuvor geplant 10 Euro pro Tonne CO₂) zur Kompensation der EEG-Umlage genutzt werden. Ohne diese beiden Entlastungsmaßnahmen würde die EEG-Umlage sogar auf 9,99 Cent pro Kilowattstunde in 2021 und 8,36 Cent pro Kilowattstunde in 2022 ansteigen.

Deckelung der EEG-Umlage würde Endverbraucher*innen entlasten

Die Veränderung von Großhandelspreis und EEG-Umlage hat entsprechende Auswirkungen auf die Endverbraucherpreise für Strom. Selbst wenn die niedrigeren Großhandelsstrom-preise vollständig an die Endverbraucher*innen weitergereicht werden, ist im Covid-19-Szenario in 2021 ein Strompreisanstieg für private Haushaltskund*innen zu erwarten (+3,8% gegenüber Referenzszenario in 2021 und +6,2% gegenüber 2019). Im Jahr 2022 sinkt der

Endverbraucherpreis im Covid-19-Szenario aufgrund des Rückgangs der EEG-Umlage wieder und nähert sich dem Referenzszenario an (+-0,6% gegenüber Referenzszenario in 2022 und +2,0% gegenüber 2019).

Eine Deckelung der EEG-Umlage hier beispielsweise auf 4 ct/kWh würde zu einer deutli-chen Entlastung der Endverbraucher*innen führen. Im Covid-19-Szenario entspricht dies einem Rückgang des Endverbraucherpreises gegenüber 2019 von 11,1 Prozent in 2021 und 9,5 Prozent in 2022. Für den Staatshaushalt würde diese Entlastung der Endverbrau-cher*innen Zusatzkosten von etwa 15 Mrd. € in 2021 und 10 Mrd. € in 2022 bedeuten. Die Gesamtbelastung des Haushalts inklusive der Kompensationszahlungen aus dem BEHG be-trägt damit etwa 20 Mrd. € in 2021 und 15 Mrd. € in 2022.

ewi.uni-koeln.de | Entwicklung der EEG-Umlage inkl. BEHG-Entlastung.
Quelle

Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln (EWI) 2020

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