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pixelio.de | Michael-Hermsdorf | UN-Generalsekretär António Guterres hat zum Sondergipfel geladen.

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Klima-Sondergipfel in New York: „Wir werden euch nie verzeihen!“

Zu Beginn des UN-Sondergipfels zum Klimaschutz in New York hat Greta Thunberg die Regierungen der Welt in ihrer Rede zu konsequentem Klimaschutz aufgefordert. Der Beitrag von Bundeskanzlerin Merkel hörte sich hingegen an, als hätte sie Thunberg nicht zugehört.

Zu Beginn des Klima-Sondergipfels in New York, zu dem der UN-Generalsekretär eingeladen hat, wiederholte António Guterres noch einmal sein Anliegen: „Dies ist kein Gipfel, auf dem über Klimawandel gesprochen wird. Wir hatten genug Gespräche“, so Guterres. Es sei auch kein Gipfel für Klimaverhandlungen. „Wir verhandeln nicht mit der Natur.“

In diesem Sinne hatte Guterres von seinen Gästen „klare Pläne und keine Reden“ verlangt. Die eingeladenen Staatschefs hatten jeweils zwei Minuten Zeit, um neue Klimaversprechen vorzustellen. Bevor es damit losging, durfte jedoch Greta Thunberg, Initiatorin der Fridays-for-Future-Bewegung, ihre Botschaft loswerden.

„Meine Nachricht an die Regierenden ist es, dass wir euch beobachten werden“, so Thunberg. „Die Augen der jungen Generation sind auf euch gerichtet. Wenn ihr versagt, werden wir euch niemals verzeihen“, sagte sie. „Der Wandel wird kommen, ob ihr wollt oder nicht.“

Nach der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern und Hilda Heine, der Präsidentin der Marshallinseln, durfte Angela Merkel sprechen. „Wir alle haben den Weckruf der Jugend gehört“, begann die Bundeskanzlerin ihre Rede.

International werde Deutschland seinen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung auf vier Milliarden Euro erhöhen – das sei doppelt so viel wie 2014. Außerdem werde Deutschland 1,5 Milliarden Euro in den Green Climate Fund einzahlen. „Wir setzen uns für Klimarisikoversicherungen ein und sind seit Jahrzehnten im Bereich des Waldschutzes aktiv“, ergänzte Merkel. Die 1,5 Milliarden Euro sind allerdings nichts Neues – die Bundesregierung hatte diesen Betrag schon im vergangenen Jahr angekündigt.

Dann listete Merkel auf, was Deutschland zu Hause für den Klimaschutz tun will. „Wir haben uns vorgenommen, bis 2030 55 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber 1990 einzusparen und im Jahr 2050 klimaneutral zu sein.“ Es folgten die Ziele, bis 2030 einen Anteil der Erneuerbaren von 65 Prozent beim Strom zu haben, bis 2022 aus der Kernenergie auszusteigen und bis spätestens 2038 aus der Kohle.

Deutschland habe sich außerdem auf ein Klima-Investitionsprogramm von 54 Milliarden Euro geeinigt, stellte sie das am Freitag beschlossene Klimapaket vor. „Wir werden unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaft und einem nachhaltigen Leben weltweit leisten“, versprach die Kanzlerin.

Für Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam, war es eine enttäuschende Rede. Den Weckruf der Jugend habe Merkel sicherlich nicht gehört, so Kowalzig. Das wichtigste Detail habe Merkel vergessen, so der Klimaexperte: „Das Klimapaket der Bundesregierung vom Freitag taugt nicht dafür, die Klimaschutzziele für 2030 zu erreichen oder die fortgesetzte Missachtung des Pariser Klimaschutzabkommens zu beenden“, so Kowalzig. Darüber könne die Bundeskanzlerin auch nicht mit ihrem Versprechen hinwegtäuschen, noch einmal mehr Gelder für ärmere Länder zuzusagen. Letztlich erfülle sie damit nur ein altes Versprechen von 2015.

Im Laufe des Abends – der Gipfel in New York geht noch bis zirka sechs Uhr Ortszeit – werden noch Reden vieler Regierungschefs mit mehr oder weniger ambitionierten Versprechen erwartet.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte gestern offiziell den Beitritt Deutschlands zur „Powering Past Coal“-Alliance verkündet. Schon im März hatte Schulze gefordert, dass Deutschland mit den Beschlüssen der Kohlekommisison der Initiative nun beitreten könne. Die globale Kohleausstiegsallianz hatten Großbritannien und Kanada initiiert und was 2017 auf dem Weltklimagipfel in Bonn gegründet worden. Mit den neuen Mitgliedern Deutschland und der Slowakei hat sie nun 91 Mitglieder, davon 32 Staaten.

ZDF | Screenshot | Der Dalai Lama: "Es ist völlig richtig, dass sich die Schüler und die heutige jüngere Generation ernsthafte Sorgen um die Klimakrise und ihre Auswirkungen auf die Umwelt machen sollten. Sie sind sehr realistisch in Bezug auf die Zukunft. Sie sehen, dass wir den Wissenschaftlern zuhören müssen. Wir sollten die jungen Menschen ermutigen."
Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion „klimareporter.de“ (Friederike Meier) 2019 verfasst – der Artikel
darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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