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photocase.de | suze | Und der Schornstein qualmt: Fossile Brennstoffe zu nutzen ist nach wie vor viel zu billig. Das kommt einer Einladung gleich, dem Klima zu schaden.

© photocase.de | suze | Und der Schornstein qualmt: Fossile Brennstoffe zu nutzen ist nach wie vor viel zu billig. Das kommt einer Einladung gleich, dem Klima zu schaden.

Klimaschutz als Sozialpolitik

Deutschlands Energiesteuern belasten besonders die Einkommensschwächeren. Eine konsequente Bepreisung fossiler Energien nach ihrem CO2-Gehalt könnte nicht nur für effektiven Klimaschutz sorgen, sondern auch die soziale Schieflage beenden.



Zum Start des UN-Klimagipfels COP 24 in Katowice haben Ottmar Edenhofer und sein Kollege Christian Flachsland ein Konzept für eine CO2-Preis-Reform vorgelegt, das einen „sozial gerechten und effizienten Übergang hin zum nachhaltigen Wirtschaften“ ermöglichen soll.

Das Eckpunktepapier wird von drei Forschungsinstituten gemeinsam getragen: dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.

Hintergrund ist die Überlegung, dass der Ausstoß von Klimagasen nach wie vor zu wenig kostet, um Klimaschutz zu einer lohnenden und attraktiven Angelegenheit zu machen. „90 Prozent der weltweiten Emissionen sind zu billig“, sagt der Ökonom Edenhofer im Klimareporter°-Interview.

Nur rund die Hälfte der globalen Emissionen werde überhaupt mit einem Preis belegt, so Edenhofer. „Und nur zehn Prozent in einer Höhe, wie es mit dem Zwei-Grad-Limit vereinbar wäre.“

Solange die Preise für Kohle, Erdöl und Erdgas jedoch nicht die ökologische Wahrheit sagen, sind dem Klimaschutz enge Grenzen gesetzt. Noch immer ist es für Unternehmen kein ernst zu nehmender Kostenfaktor, den Planeten weiter aufzuheizen. „Die Klimapolitik muss gegen die Marktkräfte ankämpfen“, sagt Edenhofer. Das könne nicht funktionieren.

Als Hebel bietet sich aus Sicht von Ökonomen deshalb ein wirksamer CO2-Preis an. Wie hoch dieser Preis sein müsste, um „wirksam“ zu sein, hat eine von dem Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und dem britischen Ökonomen Nicholas Stern geführte Kommission im vergangenen Jahr errechnet.

Nach dieser Schätzung müsste der Preis für den Ausstoß einer Tonne CO2 bis 2020 auf 40 bis 80 US-Dollar ansteigen, damit zumindest das Zwei-Grad-Ziel erreicht werden kann. Bis 2030 wäre ein Preis von 50 bis 100 Dollar erforderlich, um die entsprechenden klimapolitischen Anreize zu setzen.

Koordiniert und schrittweise

„Ein sektorübergreifender und weltweiter CO2-Preis ist das kosteneffektivste Instrument zur Emissionsreduktion“, heißt es in dem nun vorgelegten Eckpunktepapier. „Jede andere Lösung, die ebenfalls zur angestrebten Dekarbonisierung führen würde, wäre mit deutlich höheren Kosten verbunden.“

Hier können Sie den Bericht weiterlesen

Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion „klimareporter.de“ (Verena
Kern) 2018
 verfasst – der Artikel
darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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