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NABU | K. Istel | Vorverpackungen bei Cocktailtomaten

© NABU | K. Istel | Vorverpackungen bei Cocktailtomaten

93.000 Tonnen Verpackungsmüll für frisches Obst und Gemüse

NABU-Studie zeigt: 63 Prozent sind bereits vorverpackt

Obst und Gemüse wird in Deutschland immer mehr verpackt verkauft – mittlerweile 63 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag des NABU. Es ist höchste Zeit, dass der Lebensmittelhandel umdenkt und wieder mehr Obst und Gemüse unverpackt anbietet.

In Deutschland fällt immer mehr Verpackungsmüll an. Ein Grund dafür ist, dass immer mehr frisches Obst und Gemüse vorverpackt verkauft wird – inzwischen sind es 63 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des NABU. Die GVM aktualisierte hier die erstmals 2015 erhobenen Daten zum Verpackungsaufkommen für Obst und Gemüse.

Jährlich fallen in Deutschland über 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an (Umweltbundesamt 2017) – Tendenz steigend. Jeder Deutsche produziert statistisch gesehen 37 kg Verpackungsmüll aus Kunststoff im Jahr. Einer der Gründe für das zunehmende Verpackungsaufkommen ist, dass immer mehr Frischware wie Wurst, Käse und Fleisch oder Obst und Gemüse industriell vorverpackt verkauft wird. Industrieverpackungen bei frischem Obst und Gemüse sind zum Beispiel Schalen mit und ohne Deckel, Netze, Nester oder Folien. Im Jahr 2016 wurden hierfür bei Frischgemüse knapp 34.000 Tonnen Kunststoff und etwa 12.000 Tonnen Papier, Pappe oder Karton (PPK) verbraucht sowie über 24.500 Kunststoff und über 18.500 Tonnen PPK bei Frischobst.

Der größte Anteil an Obst und Gemüse ist inzwischen vorverpackt

Inzwischen sind 59 Prozent des Obstes und 68 Prozent des Gemüses, das private Haushalte im Supermarkt oder auf dem Wochenmark kaufen, bereits industriell vorverpackt. Das heißt, die Kunden haben nicht die Möglichkeit, einen Servicebeutel zu nutzen oder sogar ganz auf eine Einwegverpackung zu verzichten, beispielsweise durch mitgebrachte Beutel.

© NABU | Anteile der Verpackungsarten bei Obst und Gemüse, das private Haushalte im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt kaufen (Basis: GVM 2017)

Kunststoff ist das dominierende Packmittel

Die Studie zeigt, dass Kunststoff das dominierende Packmittel ist, da es auch zunehmend Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton ersetzt. Der Kunststoffbedarf für Vorverpackungen hat zwischen 2000 und 2016 bei Obst um 94 Prozent und bei Gemüse sogar um 186 Prozent zugenommen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass Kunststoff im Vergleich zu Papier und Pappe ein sehr leichtes Packmaterial ist. 

Gemüse: Größter Verpackungsanteil für Tomaten

Tomaten haben mit 30 Prozent den größten Anteil am Verpackungsaufkommen für frisches Gemüse. Gleichzeitig haben sie jedoch nur einen Gewichtsanteil am haushaltsnahen Konsum von circa 15 Prozent. Das zeigt, dass Tomaten sehr verpackungsintensiv sind, vor allem durch kleine Packgrößen und materialintensive Schalenverpackungen. 

Plastikmüll: Große Einsparpotenziale im Supermarkt

Insgesamt kamen 2016 über 93.000 Tonnen Verpackungsmüll zusammen, obwohl nach Meinung des NABU Obst und Gemüse meistens keine Vorverpackung brauchen. Durch ein größeres Angebot an loser Ware könnte ein signifikanter Anteil dieses Verpackungsmülls eingespart werden. Der Packmittelverbrauch bei Industrieverpackungen ist um ein Vielfaches höher als bei Serviceverpackungen, das heißt Papiertüten oder Knotenbeutel aus Kunststoff. Und selbst letztere sind nur die zweite Wahl, da mittelfristig das Ziel sein muss, auch diese zu reduzieren.

Der NABU fordert den Handel daher auf, Obst und Gemüse wieder verstärkt lose anzubieten und den Kunden auch die Möglichkeit zu geben, eigene Mehrweg-Beutel anstelle der Einwegtüten aus Plastik oder Papier zu nutzen. Laut einer Umfrage des NABU wären dazu 85 Prozent bereit, um Plastikmüll zu vermeiden   

Quelle

NABU 2019

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