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© pixabay.com | Joenomias | Die Übergewinn-Abschöpfung ist nicht das einzige Problem der Windbranche.

Das Abschalten älterer Windparks verursacht erheblichen zusätzlichen CO2-Ausstoß

Durch das Abschalten älterer Windparks droht in Deutschland ab 2021 ein zusätzlicher CO2-Ausstoß von mindestens 2,2 Millionen Tonnen jährlich.

Das zeigt eine Untersuchung des Analysehauses Energy Brainpool im Auftrag des Ökoenergieanbieters Greenpeace Energy. Ab 2021 endet die EEG-Förderung für ältere Windparks, ihre wirtschaftliche Zukunft ist aus heutiger Sicht ungewiss. Weil in den Folgejahren etliche weitere EEG-Anlagen aus der Förderung fallen, dürften die jährlichen Mehremissionen laut Energy Brainpool bis 2025 auf insgesamt mindestens 7,9 Millionen Tonnen CO2 ansteigen, sofern der Weiterbetrieb älterer Windparks nicht sichergestellt werden kann. „Der langfristige Erhalt von Bestandsanlagen ist ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz und die Energiewende“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand von Greenpeace Energy.

Zum Vergleich: Durch die von der Kohlekommission Anfang des Jahres vorgeschlagenen Maßnahmen sollen die jährlichen CO2-Emissionen bis 2022 um 24 Millionen Tonnen sinken. Werden nun ältere Windparks nach und nach stillgelegt, würden im Jahr 2022  rund 16 Prozent der durch den Kohlekompromiss geplanten CO2-Einsparungen dennoch emittiert werden.

Die Experten von Energy Brainpool gehen in ihrer Kurzanalyse zudem davon aus, dass an einem Drittel der bestehenden Windpark-Standorte in Deutschland die bestehenden Windräder durch moderne und effizientere Anlagen ersetzt werden können. Gelingt dieses großflächige Repowering nicht, droht Deutschland laut Kurzstudie ein noch größerer zusätzlicher CO2-Ausstoß von 3,3 Millionen Tonnen in 2021, der jährlich weiter ansteigt und 2025 knapp 12 Millionen Tonnen CO2 erreicht.

Verschärfend kommt hinzu, dass der Bau von neuen Windenergieanlagen eingebrochen ist:  Laut Bundesverband Windenergie waren im ersten Halbjahr dieses Jahres bundesweit nur 86 neue Windräder in Betrieb gegangen, während im gleichen Zeitraum 51 bestehende Anlagen vom Netz gingen. Diese wegfallende erneuerbare Stromproduktion wird dann durch konventionelle Kraftwerke ersetzt, was den CO2-Ausstoß erhöht. „Wir werden uns angesichts dieser alarmierenden Entwicklung dafür einsetzen, dass ältere Windkraftanlagen deutlich länger am Netz bleiben können“, sagt Sönke Tangermann.

Ein entsprechendes Angebot an Windpark-Betreiber, das den wirtschaftlich tragfähigen Weiterbetrieb ihrer Anlagen sichert, stellt Greenpeace Energy von heute an auf der Fachmesse Husum Wind vor: Die Energiegenossenschaft bietet dabei die langfristige Abnahme des Stroms von aus der Förderung gefallenen Anlagen an. Im Rahmen eines solchen „Power Purchase Agreements“ – kurz PPA – zahlt Greenpeace Energy an Windpark-Betreiber neben dem marktüblichen Preis für den Windstrom auch einen Aufschlag für die ökologische Qualität des Stroms. Hinzu kommt eine Prämie, sollte ein späteres Repowering der betreffenden Anlagen prinzipiell möglich sein. Zugleich will der Hamburger Ökoenergieanbieter weitere energiewendedienliche Maßnahmen wie den Bau von Elektrolyseuren prüfen, mit denen sich aus überschüssigem Windstrom vor Ort sauberer Wasserstoff erzeugen und ins Gasnetz einspeisen lässt.

Greenpeace Energy gehört in Deutschland zu den Vorreitern beim Abschluss von Windkraft-PPAs. Bereits im Sommer 2018 hatte die Energiegenossenschaft den bundesweit ersten dieser Abnahmeverträge zur Versorgung von privaten Verbraucherinnen und Verbrauchern abgeschlossen. Im Vorfeld der Husum Wind stellte die Energiegenossenschaft zudem gestern gemeinsam mit dem Windkraftanlagenhersteller Enercon eine weitere Kooperation in dieser Art vor. Daneben strebt Greenpeace Energy an, verstärkt weitere PPAs mit Betreibern von Windparks, die aus der EEG-Förderung fallen, abzuschließen.

Hinweise: Betreiber von Windparks, die Interesse an einem PPA mit Greenpeace Energy haben, finden unter www.greenpeace-energy.de/folgevermarktung-windkraft/ mehr Informationen und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme. Zudem stehen die Experten von Greenpeace Energy vom 10. bis 13. September auf der HUSUM Wind für weitere Gespräche zur Verfügung (Stand 1E09, Halle 1).

Quelle

Greenpeace Energy 2019

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