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pixabay.com | Efraimstochter | 640.000 Tonnen Fischereigerät gelangen jährlich als Müll in die Ozeane

© pixabay.com | Efraimstochter | 640.000 Tonnen Fischereigerät gelangen jährlich als Müll in die Ozeane

Hoffnung für die Meere

Greenpeace-Taucher finden paradiesische Artenvielfalt an atlantischem Seeberg Mount Vema/ Südostatlantik – Einen beeindruckenden Beweis für die Wirksamkeit von Meeresschutzgebieten fanden Greenpeace Aktivistinnen und Aktivisten an Bord der Arctic Sunrise am Tiefseeberg Vema im Südostatlantik.

Taucher der Umweltschutzorganisation haben auf dem Seeberg, der aus 4600 Metern Tiefe bis knapp unter die Wasseroberfläche empor steigt, ein Paradies der Artenvielfalt entdeckt. Gelbschwanzmakrelen, Streifenbrassen, Korallen, Algen und viele Krebsarten finden hier – fast 1000 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernt – küstenähnliche, ideale Lebensbedingungen. Die tieferen Hänge sind Heimat für Schwarze Korallen und farbenreiche Gorgonien. Sogar der auf Vema bereits als ausgelöscht geltende Bestand der Tristan Languste nimmt wieder zu nachdem die Südostatlantische Fischereiorganisation (SEAFO) 2007 ein Verbot der Grundfischerei verhängte. Dutzende Exemplare konnten die Taucher beobachten. „Wir sind überrascht, so viele Tristan-Langusten zu sehen. Ohne das Fischereiverbot wäre diese Art hier für lange Zeit verloren gewesen“, sagt Greenpeace-Meeresbiologe und Taucher Thilo Maack vor Ort. „Vema zeigt: Die Meere erholen sich, wenn man ihnen Zeit und Raum dafür gibt.“

Die Umweltschützerinnen und Umweltschützer fordern jedoch mehr Schutz und konsequente Maßnahmen gegen tödliche Geisternetze und ausrangiertes Fischereigerät in den Ozeanen. Verlorene oder aufgegebene Hummerkäfige der Fischereiindustrie, die Greenpeace sogar auf Mount Vema dokumentieren konnte, bedrohen noch immer marine Lebewesen und werden zur gefährlichen Falle für Fische, Krebse und andere Meerestiere.

Jährlich landen rund 640.000 Tonnen altes Fischereigerät wie Netze, Bojen, Leinen, Fallen und Körbe als Fischereimüll in die Ozeane und tragen zu etwa zehn Prozent zur Plastikbelastung bei. Sechs Prozent aller eingesetzten Netze, neun Prozent aller Fallen und 29 Prozent aller Langleinen enden in den Meeren. Seeberge sind besonders häufig betroffen, da sie wegen ihrer großen Artenvielfalt stark befischt werden. Das belegt ein Greenpeace-Report, den die Umweltschutzorganisation heute veröffentlicht. „Es macht mich wütend, an einem so entlegenen Ort alten Fischereimüll zu finden.“, sagt Maack. „Orte wie Mount Vema brauchen umfassenden Schutz vor jeglichem menschlichen Zugriff und jemanden, der diesen Schutz konsequent umsetzt.“

Vereinte Nationen müssen 30 Prozent der Ozeane schützen

Die Reise der Arctic Sunrise zum Tiefseeberg ist Teil der großen diesjährigen Schiffsexpedition vom Nord- zum Südpol mit zahlreichen Stopps an den Paradiesen der Hohen See. Greenpeace fordert von den Vereinten Nationen, im kommenden Jahr einen ambitionierten, rechtlich bindenden Hochseeschutzvertrag zu verabschieden, mit dem 30 Prozent der Meere bis 2030 geschützt werden können. Doch die Verhandlungen machen kaum Fortschritte. Nur mit durchgreifenden Schutzmaßnahmen und klaren Regeln für die Ausweisung von Schutzgebieten und gegen Überfischung, Vermüllung oder Rohstoffabbau können die Ozeane als Nahrungsquelle und wichtigster CO2-Speicher noch gerettet werden.

  • „Ghost Gear“ (pdf) – 640.000 Tonnen Fischereigerät gelangen jährlich als Müll in die Ozeane | Rund 640.000 Tonnen altes Fischereigerät wie Netze, Bojen, Leinen, Fallen und Körbe gelangen jährlich als Fischereimüll in die Ozeane und tragen zu etwa zehn Prozent zum Plastikeintrag bei. Sechs Prozent aller eingesetzten Netze, neun Prozent aller Fallen und 29 Prozent aller Langleinen enden in den Meeren. Seeberge sind besonders häufig betroffen, da sie wegen ihrer großen Artenvielfalt stark befischt werden. Das belegt der Greenpeace-Report „Ghost gear: the abandoned fishing nets haunting our oceans“.
  • Tiefseeparadies im Atlantik – Hoffnung für die Meere: Schutzgebiete retten die Artenvielfalt | Die Tristan Languste galt als ausgerottet am Tiefseeberg Vema. Eine Greenpeace-Expedition konnte jetzt ihre Rückkehr dokumentieren – dank eines 2007 verhängten Fischereiverbots.
greenpeace.de | Der neue Greenpeace-Bericht "Ghost Gear" fasst die Bedrohung durch Geisterausrüstung zusammen: Jährlich landen rund 640.000 Tonnen altes Fischereigerät in den Ozeanen, was einem Gewicht von mehr als 50.000 Doppeldeckerbussen entspricht. Zehn Prozent des Plastikeintrags in die Meere stammen von Netzen, Leinen, Bojen oder ähnlichem. Abfälle aus der Fischerei wie Verpackungsbehälter oder Klebeband tragen ebenfalls dazu bei. In einigen Regionen der Ozeane bildet Fischereiausrüstung den größten Teil des dort vorkommenden Plastiks.
Quelle

Greenpeace 2019

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