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© Depositphotos | ventanamedia | Worauf sich die Regierungen jetzt geeinigt haben, entspricht dem Vorschlag der EU-Kommission. Die ist in der EU das Gremium, das neue Gesetze anstößt. Was letztlich darin steht, entscheiden dann aber die Regierungen sowie das EU-Parlament.

Klimagerechtigkeit global denken, lokal umsetzen

„Der Klimawandel ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit,“ betont Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Manche Bevölkerungsgruppen, wie sozial Benachteiligte oder indigene Völker, sind besonders von den Folgen betroffen.

Auf der anderen Seite haben sie kaum zum Klimawandel beigetragen. Die reichen Industrieländer als Hauptverursacher stehen dagegen in besonderer Verantwortung die Emissionen zu senken und die ärmeren Länder bei der Bewältigung der Klimafolgen zu unterstützen. Und letztendlich müssen die Chancen und Lasten, die mit der Energiewende verbunden sind, gerecht verteilt werden. Wie Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit in Einklang gebracht werden können, zeigt ein neues Hintergrundpapier der AEE.

Alle Menschen – unabhängig von nationaler und ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter und Religion – haben das gleiche Recht zur Nutzung der Erdatmosphäre und tragen Verantwortung diese zu schützen. Zudem haben alle das Recht auf eine intakte Atmosphäre, die ihnen ein Leben ermöglicht, ohne dass sie in ihrer Existenz bedroht sind. Diese Maxime wird unter dem Begriff „Klimagerechtigkeit“ zusammengefasst. „Ein Blick auf die Realität zeigt: Von einer gerechten Verteilung von Verantwortung, Pflichten, Risiken und Chancen ist die Welt heute weit entfernt“, stellt Brandt fest. „Manche Länder und Bevölkerungsgruppen verschmutzen die Atmosphäre deutlich stärker als andere. Manche Staaten strengen sich mehr an, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Und schließlich leiden manche Länder und Menschen stärker unter den Folgen des Klimawandels als andere, während sie kaum selbst dazu beitragen.“

Geographisch gesehen, bekommen die Inselstaaten des globalen Südes die Folgen des Klimawandels am stärksten zu spüren, wie der jährlich erscheinende WeltRisikoIndex des Bündnisses Entwicklung Hilft zeigt. Sie verfügen zudem über wenig Spielraum und Mittel, um sich daran anzupassen. Aus gesellschaftlicher Sicht, sind besonders ärmere Bevölkerungsschichten und ethnische Minderheiten Dürren, Überschwemmungen, Stürmen und dem steigenden Meeresspiegel ausgesetzt. Auch die kommenden Generationen werden die Folgen noch deutlich stärker spüren als die heutige. „Klimagerechtigkeit ist also auch Generationengerechtigkeit“, so Brandt.

Verursachergerechtigkeit

Die Hauptverursacher – d.h. die energieintensiven Industrieländer – stehen in besonderer Verantwortung ihre Emissionen zu reduzieren. Während die Bewohner*innen der ärmsten Länder der Welt weniger als eine halbe Tonne CO2 pro Kopf pro Jahr emittieren, sind es in Deutschland 8,9 Tonnen. Die USA, Kanada und Australien stoßen sogar mehr als 15 Tonnen pro Kopf aus. Der weltweite Schnitt liegt bei 5 Tonnen.

Deutschland steht an vierter Stelle, was die historischen Emissionen betrifft. Deshalb steht das Land in besonderer Verantwortung einen adäquaten Beitrag zur globalen Klimagerechtigkeit zu leisten. Die Energiewende und eine angemessene CO2-Bepreisung sind also unumgänglich. „Damit eine effektive Klimapolitik auf der anderen Seite nicht zu sozialen Ungerechtigkeiten im Inland führen, müssen die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Es gibt viele Ansätze, wie den ärmeren Haushalten bei den Investitionen in Klimaschutz geholfen werden könnte“, erklärt Magnus Doms, Autor des Hintergrundpapiers. Wie sich diese Konzepte in eine umfassende Perspektive auf das Konzept „Klimagerechtigkeit“ einfügen, zeigt das neue AEE-Hintergrundpapier „Soziale Gerechtigkeit in Klimaschutz und Energiewende“.

Quelle

Agentur für Erneuerbare Energien e.V. 2020

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