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Umwelt leidet unter zunehmendem Pestizideinsatz

Jahresumsatz bei Pestiziden auf 1,6 Milliarden Euro gestiegen. NABU fordert zum Tag der Umwelt (5. Juni) Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2020.

Der NABU Baden-Württemberg wendet sich zum Tag der Umwelt (5. Juni) gegen den zunehmenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. „Der Druck immer mehr Ertrag pro Fläche zu erwirtschaften um möglichst billige Lebensmittel zu produzieren, hat zu einem extrem hohen Pestizideinsatz in der Landwirtschaft geführt“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann. „Dieser Trend darf sich nicht fortsetzen. Der Feinkostladen der Republik muss entgiftet werden.“ Der NABU fordert, dass sich das Land Baden-Württemberg weiterhin für eine bessere Förderung einer giftfreien Landwirtschaft einsetzt sowie mittels einer Bundesratsinitiative die Pestizidreduktion auf Gesetzesebene vorantreibt. Ziel müsse es sein, bis 2020 den Pestizideinsatz zu halbieren.

„Wenn sich der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) über gestiegene Pestizidabsätze freut, heißt das: Mensch, Natur und Umwelt leiden“, betont Baumann. In seiner Jahresbilanzpressekonferenz hatte der IVA verkündet, dass der Markt für Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger in Deutschland 2014 erneut gewachsen sei. Die mit Pestiziden erzielten Umsätze seien 2014 im Vorjahresvergleich um 6,2 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro geklettert.

Dabei sind chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel maßgeblich für den Rückgang der biologischen Vielfalt gerade von Agrarökosystemen verantwortlich, erklärt der NABU. „Herbizide, Insektizide und Fungizide vergiften unsere Natur und töten direkt oder indirekt Klatschmohn und Kiebitz, Falter und Feldhamster“, sagt der NABU-Landeschef. „Der Rückgang der biologischen Vielfalt in landwirtschaftlich geprägten Ökosystemen ist dramatisch.“

Dass die Agrarindustrie an ihrer tradierten Praxis festhalte, sei nicht nur aus diesem Grund nicht nachvollziehbar. Auch Verbraucherinnen und Verbraucher legten zunehmend größeren Wert auf möglichst gesunde und giftfreie Lebensmittel. Das Generalargument von Agrarindustrie und Bauernverband, durch eine industriellere Landwirtschaft werde die Armut in der Welt bekämpft, lässt Baumann nicht gelten: „Gerade die aus den Fugen geratene chemieabhängige Landwirtschaft gefährdet die natürlichen Produktionsgrundlagen und schafft damit langfristig Hunger und Armut in den ärmeren Ländern.“

Nach Ansicht des NABU-Landesvorsitzenden beinhaltet das neue baden-württembergische Agrarumweltprogramm FAKT zwar gute Ansätze um den Pestizideinsatz in Baden-Württemberg zu reduzieren. Dazu zähle beispielweise die verbesserte Förderung der ökologischen Landwirtschaft. Baumann lobt auch das Engagement der Landesregierung, den Einsatz hochgefährlicher Pestizide wie Glyphosat und Neonikotinoide stärker zu beschränken. Der Umweltverband rechnet jedoch nicht damit, dass die bisherigen Maßnahmen ausreichen, um den Pestizideinsatz ausreichend zu senken.

Quelle

NABU Baden-Württemberg 2015

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