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fao.org | FAO - Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) | Full Report "State of the World’s Forests 2020"

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Waldzerstörungsbericht: WWF zum FAO-Waldzustandsbericht 2020

WWF-Analyse: Waldzerstörung in den Tropen schnellt während Corona-Pandemie um 150 Prozent in die Höhe. Am Freitag haben die Welternährungsorganisation FAO und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ihren alle zwei Jahre erscheinenden Waldzustandsbericht 2020 (State of the World’s Forests 2020) veröffentlicht.

Mit der weltweiten Ausbreitung von COVID-19 ist der Waldverlust in den Tropen massiv angestiegen. Wie eine aktuelle Untersuchung des WWF ergibt, stieg die Waldzerstörung in 18 untersuchten Ländern im März 2020 im Vergleich zu den Vorjahren um durchschnittlich 150 Prozent an. Insgesamt seien damit allein im März dieses Jahres rund 645.000 Hektar Tropenwälder verschwunden, was etwa der siebenfachen Fläche Berlins entspricht. Den größten Verlust verzeichnen die Umweltschützer in Indonesien mit über 130.000 Hektar, gefolgt von der Demokratischen Republik Kongo (100.000 Hektar) und Brasilien (95.000 Hektar).

„Trotz geringfügiger Verlangsamung der Entwaldung ist der Waldzustandsbericht in erster Linie noch immer ein Waldzerstörungsbericht. Wir verlieren Wälder weltweit in atemberaubender Geschwindigkeit und setzen damit unsere eigenen Lebensgrundlagen aufs Spiel. Jeder Hektar Waldverlust löst eine dramatische Kettenreaktion aus. Artensterben, Verlust nachhaltiger Ressourcen und Einkommensmöglichkeiten und Anheizen der Klimakatastrophe bringen uns in existenzielle Schwierigkeiten. Auf internationaler Ebene benötigen wir dringend bessere und verbindliche Sozial- und Umweltstandards, insbesondere zu entwaldungsfreien Lieferketten. Die Europäische Union hat hier eine besondere Verantwortung. Rund ein Sechstel aller bei uns gehandelten Lebensmittel tragen zur Entwaldung in den Tropen bei.

Auch wenn der Verlust vor allem anderswo stattfindet, steht es um den Wald in Deutschland ebenfalls schlecht: Eine jahrzehntelange Fokussierung auf den Wald als Holzfabrik haben uns in eine ökologische wie ökonomische Sackgasse geführt. Mit stetig zunehmender Trockenheit droht dem Wald in Deutschland der Klimakollaps. Darum ist es höchste Zeit umzusteuern: Unsere Wälder müssen klimastabiler und damit wieder naturnäher werden. Wir müssen weg von Nadelbaum-Monokulturen hin zu stabilen Laubmischwäldern, damit die Wälder wieder zu dem werden, was sie einmal waren: Orte der Artenvielfalt, Rohstofflieferant und Klimastabilisator. Waldbesitzer, die mit ihrer Waldbewirtschaftung gezielt den Umwelt-, Arten- und Klimaschutz fördern, sollten für diese Ökosystemleistungen entschädigt werden.“

WWF-Analyse zu Waldzerstörung während Corona-Pandemie:

Wie massiv die Abholzung des Tropenwaldes im Zuge der Corona-Pandemie zugenommen hat, zeigt eine gestern veröffentlichte WWF-Analyse. Danach stieg die Waldzerstörung in 18 untersuchten Ländern im März 2020 im Vergleich zu den Vorjahren um durchschnittlich 150 Prozent an. Den größten Verlust verzeichnen Indonesien mit über 130.000 Hektar, gefolgt von der Demokratischen Republik Kongo (100.000 Hektar) und Brasilien (95.000 Hektar).

Zur Analyse:

Für die Analyse „Waldverlust in Zeiten der Corona-Pandemie – Holzeinschlag in den Tropen“ wertete der WWF Satellitendaten aus, um die Entwaldung in 18 tropischen Ländern zu bestimmen – jeweils sechs in Afrika (Zentralafrikanische Republik, Kamerun, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Kenia, Tansania), Asien (China, Indonesien, Kambodscha, Myanmar, Malaysia, Thailand) und Südamerika (Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Peru, Paraguay). Dabei wurden die Entwaldungszahlen von März 2020 mit der durchschnittlichen Entwaldung im gleichen Monat der Jahre 2017, 2018 und 2019 verglichen. Die Daten stammen aus der Datenbank „GLAD primary humid tropical forest alerts“ der University of Maryland und basieren auf Landsat-Satellitenbildern.

pxhere | justps2 | In Indonesien, Kambodscha, Myanmar, Malaysia und Thailand ist der Waldverlust im März 2020 deutlich höher als in den Jahren 2018 und 2019. Sofern Daten vorhanden sind (Indonesien, Malaysia), gilt dies auch für das Jahr 2017. Im Vergleich zum Durchschnitt der drei März-Monate 2017–2019 stieg der Waldverlust im März 2020 in Malaysia um fast 70 Prozent an. In Indonesien und Myanmar sind es 130 Prozent, in Kambodscha 190 Prozent. Mehr als vervierfacht haben sich die Verluste in Thailand. In China hingegen lag der Wert zwischen dem sehr hohen Wert von 2018 und dem relativ niedrigen Wert im Jahr 2019.WWF | „Der Schutz der Wälder ist eine gemeinsame Aufgabe der Staatengemeinschaft, der sich keiner entziehen kann. Wir müssen die weltweite Entwaldung dringend stoppen und neue naturnahe Wälder aufbauen, sonst könnte COVID-19 nur ein Vorgeschmack auf künftige Krisen sein. Wir wissen mittlerweile, dass die Ausbrüche vieler Infektionskrankheiten in direktem Zusammenhang mit Waldrodungen stehen," so Christoph Heinrich.
Quelle

WWF 2020

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