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Weltgemeinschaft muss endlich handeln

Weltklimarat sieht Klimafunktion der Ozeane in Gefahr / Arktiseis schmilzt so schnell wie nie

Heute stellt der Weltklimarat IPCC in Monaco seinen Bericht zum Zustand der Ozeane und eisbedeckten Flächen vor. Der Termin fällt unmittelbar zusammen mit der Phase der geringsten Ausdehnung des arktischen Eisschildes in diesem Jahr, dem zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. „Der Bericht und der sich weiter beschleunigende Rückgang des Arktiseises fordern ein entschiedenes Handeln der Weltgemeinschaft. Die Ozeane verlieren mit einer beängstigenden Geschwindigkeit wichtige Funktionen für Klima und Ernährungssicherheit. Die Klimakrise und die Zerstörung von Lebensräumen haben sie an ihre Belastungsgrenze gebracht“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Der IPCC-Bericht zeigt die ganze Dramatik der Klimakrise: Bei einer Meereserwärmung von drei Grad Celsius kann der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 bis zu einem Meter ansteigen. Überflutungen und Extremwetterereignisse werden weiter zunehmen. Strömungssysteme und wichtige nährstoffreiche Auftriebsgebiete werden destabilisiert. Die Bestände von Seegras und Mangroven sind im 20. Jahrhundert bereits um 50 Prozent geschrumpft und Fischbestände brechen zusammen oder verlagern sich.

Nach dem alarmierenden Bericht des Weltbiodiversitätsrates IPBES und dem IPCC-Report zu den Ökosystemen an Land ist der Report „Oceans and Cryosphere“ der dritte Bericht in diesem Jahr, der den katastrophalen Zustand unseres Planeten, seiner Lebensräume und Arten in Zahlen fasst. Die Geschwindigkeit der Meereserwärmung hat sich seit 1993 verdoppelt. Alle Warmwasserkorallen drohen zu verschwinden und die sauerstofffreien Todeszonen am Meeresgrund werden größer. „Die Ozeane verlieren ihre zentrale Klimafunktion als Kohlenstoffsenke. Seit 1980 haben sie bis zu 30 Prozent des vom Menschen verursachten Kohlendioxids aufgenommen. Zudem sind die Pflanzen der Meere unsere wichtigsten Sauerstofflieferanten. Jeder zweite Atemzug kommt aus dem Meer“, so Kim Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz, „Aber die Pufferfunktion der Ozeane ist aufgebraucht. Wir müssen sie besser schützen.“

Die Klimakrise führt dazu, dass die polaren Eisschilde schmelzen. Seit dem Jahr 1980 ist die durchschnittliche Fläche des Arktiseises im September um eine Fläche zehnmal so groß wie die Bundesrepublik zurückgegangen. Es werden gefährliche Kipppunkt erreicht, die den Klimawandel weiter beschleunigen.

Der IPCC-Bericht fällt in eine Zeit, in der darüber diskutiert wird, ob das Gelingen der Energiewende eine Anpassung des Naturschutzrechtes erfordert, ob zu viel Naturschutz den Klimaschutz verzögert. Auch darauf gibt der IPCC eine Antwort. „Klimaschutz und Naturschutz schließen einander nicht aus: Meeresschutz ist Klimaschutz. Gut gemanagte Meeresschutzgebiete oder die Wiederherstellung von Seegraswiesen oder Mangroven gehören zu den effektivsten Klimaschutzmaßnahmen, die uns zur Verfügung stehen“, betont Detloff. Der NABU fordert daher, viel stärker als bisher auf natürliche Kohlenstoffsenken wie Meere, Wälder oder Moore zu setzen parallel zum Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter, um die Pariser Klimaziele zu erfüllen. Mit Blick auf das gerade erst verabschiedete und unzureichende Klimaschutzpaket der Bundesregierung hegt der NABU Zweifel daran, dass die Politik die Zeichen der Zeit erkannt hat und fordert in einem öffentlichen Appell dringend Nachbesserung.

Quelle

NABU 2019

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