‹ Zurück zur Übersicht
unsplash.com | clyde-thomas | Bohrinsel vor Südafrika.

© unsplash.com | clyde-thomas | Bohrinsel vor Südafrika.

Diese 20 Konzerne treiben die Klimakrise voran

Nur 20 Firmen sind für ein Drittel der weltweiten CO2- und Methan-Emissionen seit 1965 verantwortlich, zeigt eine neue Datenauswertung. Es sind vor allem bekannte Größen der Öl- und Gasindustrie. Der größte Klimasünder kommt aus dem Nahen Osten.

Das Jahr 1965 ist nicht zufällig gewählt. Experten gehen davon aus, dass seit Mitte der 1960er Jahre den führenden Köpfen von Industrie und Politik bewusst war, welche verheerenden Auswirkungen fossile Energien auf unser Klima haben können. Entsprechende wissenschaftliche Studien – unter anderem von der US-Regierung –lagen bereits vor und prognostizierten eine globale Erhitzung.

Deshalb haben Wissenschaftler des amerikanischen Climate Accountability Institute eine neue Datenauswertung veröffentlicht, die zeigt: Nur 20 Konzerne sind seit 1965 für 480 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent verantwortlich, das entspricht 35 Prozent der weltweiten Emissionen.

Das Who ist Who der Öl- und Gasindustrie

Die meisten Namen sind bekannt: Chevron und ExxonMobil aus den USA, Gazprom aus Russland, BP und Shell aus Europa. Aber auch eher unbekannte Konzerne sind ganz vorne mit dabei: das staatliche iranische Öl-Unternehmen National Iranian Oil Co oder Coal India, der größte Klimasünder aus dem Kohlebereich, sowie Pemex, Mexikos staatlicher Erdöl-Konzern.

  • Die 20 größten Klimasünder seit 1965, deren Ausstoß in CO2-Äquivalente und Anteil an weltweiten Emissionen in Prozent. (Grafik rechts: © Climate Accountability Institute)

Die Liste führt aber mit großem Abstand Saudi Aramco an, der größte Erdölförderer der Welt mit Sitz im saudi-arabischen Dhahran. Über den staatlichen Konzern der saudischen Königsfamilie ist kaum etwas bekannt. Im Frühling kamen erstmals Unternehmenszahlen an die Öffentlichkeit: Demnach betrug der Nettogewinn im Jahr 2018 über 111 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als die bekannten Ölkonzerne Chevon, ExxonMobil, BP, Shell und Total zusammen, die auf immerhin 80 Milliarden Euro kamen.

Profitgier schlägt Klimaschutz

Allein Saudi Aramco ist für 4,38 Prozent der globalen Emissionen seit 1965 verantwortlich und führt damit ein bislang kaum beachtetes Phänomen an: 12 der 20 größten Klimasünder befinden sich in staatlichem Besitz. Die Regierungen von Ländern wie Saudi-Arabien, Russland, Iran, Indien oder Mexiko haben also direkten Einfluss auf die größten Klimasünder – und entscheiden sich seit Jahrzehnten für Profitgier statt Klimaschutz.

Die größten Klimasünder in Investorenhand sind allerdings keinen Deut besser. Die vier größten und bekanntesten – Chevron, ExxonMobil, BP and Shell – haben seit 1965 über zehn Prozent der Emissionen verursacht.

„Großes moralisches Versagen“

Michael Mann, einer der bekanntesten Klimaforscher weltweit und Direktor des „Earth System Science Center“ der Pennsylvania State University, sagte dem britischen Guardian: „Die große Tragik der Klimakrise ist, dass siebeneinhalb Milliarden Menschen den Preis dafür bezahlen – in Form eines zerstörten Planeten – dass eine Handvoll von Umweltverschmutzern weiter Rekordprofite einfährt.“

Es sei ein großes moralisches Versagen unseres politischen Systems so etwas zuzulassen, sagte Mann.

Climate Accountability Institute | Die 20 größten Klimasünder seit 1965, deren Ausstoß in CO2-Äquivalente und Anteil an weltweiten Emissionen in Prozent.
Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion “energiezukunft“ (cw) 2019 verfasst – der Artikel darf nicht
ohne Genehmigung
 weiterverbreitet
werden! | energiezukunft |
Heft 26 / Herbst 2019 | „Nachhaltige Lebensstile“ | Jetzt lesen Download

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren