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HWWI verfasst neue Studie zu Offshore-Windenergie und -Rückbau

Europa kann globalen Standard im Rückbau setzen – Große Chancen für Norddeutschland und Hamburg durch Recycling von Offshore-Windanlagen.

Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat im Rahmen des INTERREG-Nordseeprojekts „DECOM Tools“ eine neue Marktanalyse zu Offshore-Windenergie und ihrem Rückbau verfasst. Angesichts dessen, dass Offshore-Windenergie weiterhin ein hohes Wachstumspotenzial besitzt, hat Europa die Chance, beim Rückbau veralteter Anlagen den weltweiten Standard zu setzen. Gerade für Norddeutschland ergeben sich hier große Chancen – wenn die entsprechenden Herausforderungen zeitnah gelöst werden.

Die meisten Offshore-Windkraftanlagen sind auf eine Lebensdauer von 20-25 Jahren ausgelegt. Im Anschluss wird jede Anlage entweder durch neue Komponenten ersetzt oder in Gänze zurückgebaut, wobei auf eine sorgfältige Entsorgung der einzelnen Bauteile zu achten ist.

Das Ziel des Projekts „DECOM Tools“ ist es, ökologische und innovative Konzepte zum Rückbau von Offshore Windanlagen zu entwickeln. Im Rahmen des Projekts hat das HWWI eine Marktanalyse verfasst, die sich mit Offshore-Windenergie und -Rückbau im Nordseeraum beschäftigt.

Der Marktanalyse zufolge wird die Anzahl infrage kommender Windkraftanlagen ab 2020 stetig zunehmen. „Obwohl die Offshore-Windenergie eine junge Industrie ist, ist die Zahl der betroffenen Anlagen unerwartet groß“, sagt Mirko Kruse, Ökonom und Projektmitarbeiter am HWWI. Denn die Marktanalyse zeigt, dass 22 Offshore-Windturbinen im Jahr 2020, 80 Turbinen 2022 und 123 Turbinen 2023 ausgewechselt oder zurückgebaut werden müssen.

Europa als Pionier der Offshore-Windenergie besitzt die ältesten Anlagen. Es besteht die Möglichkeit, den globalen Standard zum Rückbau dieser Anlagen zu setzen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Abwicklung ist neben abgestimmten logistischen Prozessen und neuartigen Recycling-Verfahren für Verbundmaterialien in den Flügeln auch eine entsprechende Infrastruktur.

„Insbesondere Norddeutschland kann mit seinen Seehäfen wichtige Anlaufstellen für zukünftige Aktivitäten in diesem Bereich schaffen und mit den nachgelagerten Verarbeitungsstufen einen signifikanten Teil der Wertschöpfungskette anziehen“, sagt Isabel Sünner, Projektverantwortliche und Leiterin Internationale Kooperation am HWWI.

„Neben infrastrukturellen Engpässen fehlt es allerdings absehbar an qualifiziertem Personal, um den Rückbauprozess zu begleiten. Wenn sich jedoch die Häfen und nachgelagerten Industrien jetzt zeitnah auf die kommenden Herausforderungen einstellen, ergibt sich ein neues Betätigungsfeld für die norddeutschen Standorte“, so Sünner.

Im Projekt „DECOM Tools“ arbeiten Partner aus Deutschland, Dänemark, Belgien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Norwegen über vier Jahre zusammen. Das Projekt wird durch das INTERREG-Nordseeregion-Programm der Europäischen Union gefördert. Das Gesamtbudget liegt bei rund 4,7 Millionen Euro.

Quelle

Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) 2020

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