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© Depositphotos.com | BiancoBlue | Auch Windkraftbetreiber sollen „Zufallsgewinne“ zurückgeben.

Trotz Corona: Windbranche stabil mit starken Signalen an die Politik

Wegen der aktuellen Corona-Krise wurde die internationale Leitmesse WindEnergy Hamburg auf den Zeitraum vom 1. bis 4. Dezember 2020 verschoben. Pressekonferenz-Teilnehmer blicken optimistisch auf die WindEnergy Hamburg.

Während einer digitalen Pressekonferenz bewerteten nun Branchenexperten aus ganz Europa die derzeitige Situation der Windindustrie, die Auswirkungen der Pandemie sowie den Zusammenhang mit dem EU Green Deal und gaben einen Ausblick in die Zukunft.

Die Corona-Pandemie beeinflusst das Leben und die Wirtschaft in allen Bereichen. Über die aktuelle Situation und die Auswirkungen auf die Windenergie-Branche weltweit diskutierten Experten nun während einer Pressekonferenz der Weltleitmesse WindEnergy Hamburg. Speaker aus ganz Europa wurden dafür zugeschaltet.

Bereits im Mai war die WindEnergy Hamburg auf Dezember verschoben worden, nun arbeitet das Team der Hamburg Messe intensiv an Sicherheitskonzepten, um den Ausstellern und Besuchern eine erfolgreiche Messe bieten zu können. Darüber hinaus wird die Messe digitale und hybride Formate präsentieren. Große Unterstützung dafür kommt aus der Industrie. „Wir haben von unseren Ausstellern reichlich positives Feedback bekommen, und unsere Pläne für den neuen Termin im Dezember finden breite Unterstützung. Das neue Datum bietet der Branche Planungssicherheit. Die überwiegende Mehrheit der Aussteller und alle Anlagenhersteller werden dabei sein, und die Anzahl der Stornierungen bleibt niedrig. Darüber sind wir natürlich sehr froh und sehen darin eine Bestätigung, dass wir die richtige Entscheidung gefällt haben,“ freute sich Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH.

Eine positive Tendenz zog sich auch durch die Beiträge der Speaker, ebenso gab es klare Forderungen an die Politik. Auf dem digitalen Podium saßen führende Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik und Verbänden und gaben Einblicke in alle Bereiche der Branche.

Weltweit im Aufwind trotz Corona
Pandemie-bedingte Unterbrechungen von Lieferketten, erschwerte Investitionen und Lockdowns stoppten zwar den Ausbau von Windanlagen, jedoch zeigte sich die Energiegewinnung durch bestehende Windkraftanlagen in den letzten Monaten stabil. „Covid-19 ist zweifellos eine Herausforderung für die Windindustrie – mit negativen Auswirkungen auf Lieferketten, Produktion und die Umsetzung von Projekten. Andererseits zeigt die Krise auch, wie widerstandsfähig die Branche ist. Sie liefert nach wie vor laufend kostengünstige, saubere Energie,“ sagte Dr. Markus M. Tacke, Vorsitzender VDMA Power Systems und CEO von Siemens Gamesa.

Giles Dickson, CEO von WindEurope und co-organiser der WindEnergy Hamburg, wies darauf hin, dass Windenergie inzwischen in vielen Teilen der Welt zur günstigsten Form der Energiegewinnung geworden ist: „Neue Offshore-Windturbinenmodelle erreichen heute Größenordnungen, die sich noch vor wenigen Jahren niemand hätte vorstellen können. Es gibt bereits Turbinen mit 12 MW Leistung und mehr. Unterdessen nähern sich schwimmende Windturbinen rasch der Marktreife.“

Und Thorsten Herdan, Abteilungsleiter für Energiepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, ergänzte: „Im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise ist der Anteil der erneuerbaren Energien und insbesondere der Windenergie an der Stromproduktion in neue Höhen gestiegen. Bis dato stammten im Jahr 2020 mehr als 55 Prozent der erzeugten Elektrizität aus erneuerbaren Energien – alleine ein Drittel des Stroms wird mit Wind erzeugt. Dabei haben wir keinerlei Probleme mit der Netzstabilität festgestellt. Das beweist, dass unser System in der Lage ist, einen sehr hohen Anteil erneuerbarer Energien zu verkraften.“

Neue Energie als Teil des Recovery-Plans der EU
Die Speaker waren sich einig, dass die Windindustrie unverzichtbar für die Bekämpfung der Wirtschaftskrise durch die Corona-Pandemie ist. „COVID-19 ist ein schwerer Schlag für die Binnenwirtschaft der EU. Vergangene Woche wurden im EU-Aufbauplan die Windenergie und andere erneuerbare Energiequellen ausdrücklich als Bestandteile des politischen Fundaments für den Aufbau genannt. Und die Windenergie wird liefern. Sie ist preisgünstig, zuverlässig und deckt bereits 15 Prozent des Stromverbrauchs in Europa. Die EU möchte das bis zum Jahr 2050 auf 50 Prozent steigern. Das bedeutet gigantische Investitionen. Es bedeutet, dass jetzt investiert werden muss. Das bringt Arbeitsplätze und das Wachstum, das wir jetzt brauchen. Die EU mobilisiert ihr gesamtes finanzielles Arsenal, um den grünen Wiederaufbau zu fördern – 1,85 Billionen Euro. Die WindEnergy Hamburg im Dezember wird zeigen, wie die Windenergie hier punkten kann,“ sagte Giles Dickson.

Und Dr. Markus M. Tacke formulierte einen klaren “call to action”: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um diese Plattform auszubauen und in einen echten grünen Konjunkturaufschwung zu investieren, der neues Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze bringt.“

Thorsten Herdan sieht durch den Recovery-Plan große Chancen insbesondere für die europäische und die deutsche Windindustrie: „Die Aufbaustrategie der EU wird gigantische Investitionen des öffentlichen und des privaten Sektors in erneuerbare Energien ermöglichen. Sie weist den Weg zu einer fairen Energiewende. Sie wird in Europa Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum schaffen. Mit seiner starken Windenergiebranche verfügt Deutschland über ideale Voraussetzungen, um von diesen Entwicklungen profitieren zu können.“

Positiver Blick in die Zukunft
Ben Backwell, CEO des Global Wind Energy Council  (GWEC), vertraut auf die Windenergie, die sich gerade in der jetzigen Krise als so beständig gezeigt hat: „Die Windindustrie hat während der COVID-19-Krise ihre Standfestigkeit unter Beweis gestellt und unsere Gesellschaft während der Zeit der weltweiten Ausgangsbeschränkungen mit zuverlässiger, kostengünstiger Energie versorgt.“ So stimmt der Blick in Richtung China positiv: „Das GWEC hatte vorausgesagt, dass 2020 ein Rekordjahr für Windkraftinstallationen werden würde. Zwar wirkt sich die gegenwärtige Krise auf diese Prognosen aus, aber dennoch beobachten wir, dass Länder wie China, der größte Windmarkt der Welt, unsere vor COVID-19 gemachten Vorhersagen sogar noch übertreffen.“ Er fordert deutlich die Unterstützung der Politik: „Weltweit müssen sich die Regierungen die Belastbarkeit und das enorme Potenzial der Windbranche zu Nutze machen und investieren, Arbeitsplätze schaffen und ihre kritische Infrastruktur wie Stromnetze und Häfen modernisieren, um eine grüne Konjunkturerholung voranzutreiben.“

Wenn in sechs Monaten die WindEnergy Hamburg startet, wird die Branche sich zum ersten Mal nach Ausbruch der Corona-Krise wieder treffen. Die Speaker waren sich einig, welche große Chance die Weltleitmesse birgt: „Die WindEnergy Hamburg ist die globale Plattform für ON- und Offshore-Windenergie. Auf dem Weg zu einer neuen Normalität sollten wir uns auf Lösungen und Produkte konzentrieren, die eine nachhaltige Wirtschaftsweise im globalen Maßstab fördern. Die WindEnergy Hamburg bietet die hierzu nötige Bühne und ist daher für unsere Branche unverzichtbar,“ sagte Dr. Markus M. Tacke. UndBernd Aufderheide unterstreicht: „Die WindEnergy Hamburg wird zum Katalysator der Energiewende werden. Wir werden im Dezember der Windindustrie den Raum geben sich zu vernetzen, zu informieren und an neuen Ideen zu arbeiten.“

Die gesamte Pressekonferenz als Video-Stream mit weiteren Informationen finden Sie in Kürze hier.

WindEnergy Hamburg vom 1. – 4. Dezember 2020
Alle zwei Jahre trifft sich eine der spannendsten und zukunftsträchtigsten Branchen auf dem weltweit führenden Networking-Event der Windenergie: Auf der WindEnergy Hamburg im Herzen der pulsierenden Hansestadt präsentieren 1400 Aussteller ihre Innovationen und Lösungen. Hohe Internationalität: Jedes zweite Unternehmen kommt aus dem Ausland. Führende Anbieter von Anlagenkomponenten und Zulieferer entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Windenergie onshore und offshore geben einen umfassenden Marktüberblick. Rund 600 Service-Anbieter, von der Planung und Projektierung, über Installation, Betrieb und Wartung, Vermarktung, Zertifizierung bis hin zur Finanzierung runden das Angebot ab.

Das Who is Who aus der Industrie, Verbände, Wissenschaft und Politik: Begleitet wird die Expo von einem hochkarätig besetzten Fachprogramm zu allen Schwerpunktthemen, die die Branche bewegen. Gestaltet wird das umfassende Konferenzprogramm von WindEurope, dem co-organzier der WindEnergy Hamburg. GWEC ist Global Partner und bietet Global Business Insights.. Die WindEnergy Hamburg 2020 war ursprünglich  vom  22. bis 25. September 2020 geplant und wurde wegen der Corona-Pandemie auf den 1. bis 4. Dezember 2020 verschoben.

Quelle

Hamburg – Messe und Congress 2020

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