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Wir brauchen ein neues Wirtschaftswunder

Die sich weiterhin ausbreitende globale Corona-Pandemie hat verheerende Folgen. Hierbei sollte die Gesundheit der Menschen immer Vorrang haben. Von Hans-Josef Fell

Da ist es nur folgerichtig, dass auch alle Maßnahmen gegen die sich anbahnende Wirtschaftskrise den Fokus auf das menschliche Wohlergehen legen. Denn der durch die Corona-Pandemie verursachten Wirtschafts- und Gesundheitskrise kann nur ganzheitlich und nachhaltig begegnet werden.

So gehören zur Gesunderhaltung der Menschen ja nicht nur Maßnahmen zur Vermeidung von Virusansteckungen. Auch saubere Luft ist entscheidend, immerhin sterben jährlich in Deutschland etwa 70.000 Menschen an Luftverschmutzung.

In einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin, das Bundeskabinett und den Bundestag hat sich nun eine Reihe namhafter NGOs, Stiftungen, Verbände und nachhaltiger Unternehmen, unter ihnen die Energy Watch Group, für ein „Neues Wirtschaftswunder“ ausgesprochen, um sich für eine klimafreundliche & nachhaltige Transformation auszusprechen. Initiiert wurde das Projekt von der gleichnamigen „Initiative Neues Wirtschaftswunder“, einem Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Akteur*innen, NGOs aus den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Ziel dieses Wirtschaftswunders muss es sein, sowohl die Gesundheit der Menschen und die kurzfristige Unterstützung für Arbeitnehmer*innen und Unternehmen zu gewährleisten, aber vor allem die langfristigen Zukunftsherausforderungen in alle vorgesehenen Konjunkturmaßnahmen miteinzubeziehen. Das heißt, es geht um Maßnahmen für eine sozial-ökologische Transformation. 

Denn während die Corona-Krise uns weltweit in Atem hält, sind ihre Auswirkungen Nichts, verglichen mit den möglichen Folgen der Klimakrise, wenn es uns nicht gelingt, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu beschränken. Daher müssen jegliche Maßnahmen auf dieses Ziel ausgerichtet werden.

Das neue Wirtschaftswunder – vom Konjunktur- zum Transformationspaket. Und um dies zu erreichen, schlagen die Erstunterzeichner*innen sieben Kernstrategien vor:

  1. Drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen: Einhaltung des 1,5 °C-Ziels
  2. Einführung alternativer Zielindikatoren zur Wohlstandsmessung anstelle des BIP
  3. Klimafreundliche Staatsfinanzen
  4. Öffentliche Infrastrukturausgaben primär in öffentliche & nachhaltige Projekte
  5. Klima-, Sozial- und Gemeinwohlkriterien als Voraussetzung für die Vergabe von Subventionen, Transfers und Kreditvergabe an die Privatwirtschaft
  6. Übergeordnete Stellung sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Ausgleichs
  7. Aufbau eines 100% erneuerbaren Energiesystems

Erstunterzeichner*innen des Briefes: Deutscher Naturschutzring, Bundesvereinigung Nachhaltigkeit, Parents 4 Future, D2030, German Zero, Generationen Stiftung, Energy Watch Group, myclimate, economists for future, GLS Bank, Triodos Bank, forum Nachhaltig Wirtschaften, innovationsmanufaktur, Handwerk mit Verantwortung, Social Impact, Unternehmensgrün, Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management, Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland

Wir appellieren an Sie als Entscheidungsträger*innen: Nutzen Sie die Solidarität und die Bereitschaft in der Gesellschaft für die Transformation in eine gesündere Wirtschaft und Zukunft. Seien Sie mutig, greifen Sie nicht aus Zeitnot oder Routine auf vermeintlich Altbewährtes zurück. Mit Ihren Entscheidungen stellen Sie die Weichen für unsere gemeinsame Existenzgrundlage. Soziale und technische Innovationen, Klimaschutz und Gemeinwohlorientierung machen Deutschland zukunftsfähig – unter Beteiligung der Bürger*innen und einem immer breiter werdenden zivilgesellschaftlichen Bündnis.“

Quelle

Hans-Josef Fell 2020Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG

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