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Plant Ecophysiology Lab, KIT | Die Versuchsanordnung: In hochtechnisierten Pflanzenkammern wurden Aleppo-Kiefern steigenden Temperaturen ausgesetzt.

© Plant Ecophysiology Lab, KIT | Die Versuchsanordnung: In hochtechnisierten Pflanzenkammern wurden Aleppo-Kiefern steigenden Temperaturen ausgesetzt.

CO2-Überversorgung stresst trockene Bäume

Kohlenstoffdioxid-Gehalt in Atmosphäre gleicht negative Wirkung des Klimawandels nicht aus

Je extremer Trockenheit und Hitze werden, desto weniger profitieren die Bäume von der intensiveren Versorgung mit CO2, was Kohlenstoffwechsel und Wassernutzungseffizienz betrifft. Der Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre gleicht damit die negative Wirkung des treibhausgasbedingten Klimawandels auf Bäume nicht aus. Das haben Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bei Untersuchungen an Aleppo-Kiefern festgestellt. Details wurden in „New Phytologist“ veröffentlicht.

Tests mit Aleppo-Kiefern

Die Wissenschaftler haben Aleppo-Kiefern aus Samen unter atmosphärischer sowie unter stark erhöhter CO2-Konzentration (421 ppm beziehungsweise 867 ppm) herangezogen. Die eineinhalbjährigen Bäume wurden einen Monat lang entweder gut gewässert oder ausgetrocknet. Anschließend wurden sie in hochtechnisierte Pflanzenkammern verpflanzt und über zehn Tage allmählich von 25 Grad Celsius auf 40 Grad Celsius ansteigenden Temperaturen ausgesetzt. Währenddessen wurden Gas- und Wasseraustausch der Bäume gemessen und lebenswichtige Stoffwechselprodukte analysiert.

Eine erhöhte CO2-Konzentration verringerte den Wasserverlust der Bäume und erhöhte deren Wassernutzungseffizienz während der steigenden Hitzebelastung. Die Nettokohlenstoffaufnahme ging stark zurück. Darüber hinaus beeinträchtigte die Hitze die Stoffwechseleigenschaften der Bäume, während der Stoffwechsel kaum von der intensiveren CO2-Versorgung profitierte – die positiven Auswirkungen zeigten sich vor allem in einer höheren Stabilität der Wurzelproteine.

Bescheidene Wirkung von CO2

„Die Wirkung des erhöhten CO2 auf die Stressreaktionen der Bäume war insgesamt bescheiden. Mit zunehmender Hitze und Trockenheit ging sie stark zurück“, resümiert Nadine Rühr, Leiterin des Plant Ecophysiology Lab am IMK-IFU des KIT. „Daraus ist zu schließen, dass der Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre die Belastung der Bäume durch extreme klimatische Bedingungen nicht ausgleichen kann.“

  • Benjamin Birami, Thomas Nägele, Marielle Gattmann, Yakir Preisler, Andreas Gast, Almut Arneth, Nadine K Ruehr: Hot drought reduces the effects of elevated CO2 on tree water use efficiency and carbon metabolism. New Phytologist, 2019. (DOI: 10.1111/nph.16471)

 

Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion „pressetext.com“ (Florian Fügemann) 2020 verfasst –
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