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tu-dresden.de | imbie.org | Ian Joughin | Schmelzwasserfluss auf dem grönländischen Eis

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Grönlands Eispanzer schrumpft immer schneller

Grönland verliert siebenmal schneller Eis als in den 1990er Jahren. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die soeben bei „Nature“ veröffentlicht wurde und das bisher umfassendste Bild des grönländischen Eisverlusts zeichnet.

Demnach hat Grönland seit 1992 3,8 Billionen Tonnen Eis verloren – genug, um den globalen Meeresspiegel um 10,6 Millimeter zu erhöhen. Die Eisverlustrate ist von 33 Milliarden Tonnen pro Jahr in den 1990er Jahren auf zuletzt 254 Milliarden Tonnen pro Jahr gestiegen.

Hinter der Analyse steht ein Team von 96 Polarforschern aus 50 internationalen Wissenschaftseinrichtungen, darunter auch die TU Dresden. Für die Vergleichsstudie „Ice Sheet Mass Balance Inter-Comparison Exercise (IMBIE)“ führten die Forscher insgesamt 26 verschiedene Erhebungen durch, um Änderungen des Grönländischen Eisschilds zu berechnen. Dabei wurden Daten von elf verschiedenen Satellitenmissionen verwendet.

Wissenschaftler der Professur für Geodätische Erdsystemforschung an der TU Dresden werteten dafür die Daten der Satellitenmission GRACE (Gravity Recovery and Climate Experiment) aus den Jahren 2003 bis 2016 aus. „GRACE beobachtet kleinste Änderungen der Gravitationskraft“, erklärt Dr. Andreas Groh. „Diese entstehen, wenn Massen in bestimmten Gebieten zu- oder abnehmen. Aus diesen Beobachtungen können wir auch auf die Änderungen der Eismassen in Grönland schließen.“

„Die unterschiedlichen Messverfahren, die in der Studie zusammengeführt werden, liefern übereinstimmende Ergebnisse. Wir können also die Eismassenverluste Grönlands zuverlässig quantifizieren. Diese tragen ca. 22 Prozent zum derzeitigen globalen Meeresspiegelanstieg bei und bewirken auch, dass sich der Anstieg beschleunigt“, ergänzt Prof. Martin Horwath.

Eine Milliarde Tonnen entspricht der Masse von einem Kubikkilometer Wasser. Nimmt kontinentales Eis um 100 Milliarde Tonnen ab, steigt der Meeresspiegel im globalen Mittel um 0,28 Millimeter.

Die Professur für Geodätische Erdsystemforschung forscht schwerpunktmäßig zu den kontinentalen Eisschilden in Antarktika und Grönland und deren Wechselwirkung mit der festen Erde und dem Ozean. Dafür nutzen die Wissenschaftler neben den Daten moderner Satellitenmissionen die Ergebnisse eigener Feldmessungen.

 

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Quelle

Technische Universität Dresden 2019

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