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Fotolia.com | Perrush | Die Welt hat noch weniger Zeit als zuvor gedacht, um ihre Treibhausgas-Emissionen zu senken. Praktisch bedeutet das: Wer erst 2050 klimaneutral sein will, hat bereits eingeplant, das 1,5-Grad-Ziel zu verfehlen.

© Fotolia.com | Perrush | Die Welt hat noch weniger Zeit als zuvor gedacht, um ihre Treibhausgas-Emissionen zu senken. Praktisch bedeutet das: Wer erst 2050 klimaneutral sein will, hat bereits eingeplant, das 1,5-Grad-Ziel zu verfehlen.

Klimaneutralität kommt 2050 zwei Jahrzehnte zu spät

Eine neue Methodik zur Berechnung von CO2-Budgets liefert dramatische Resultate: Um die Klimaüberhitzung mit einer Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit bei 1,5 Grad zu stoppen, müsste die Welt schon Ende 2030 klimaneutral sein. Von Christian Mihatsch

Die Menschheit hat ihr CO2-Budget noch nicht ganz aufgebraucht, sagt der Weltklimarat IPCC. Wenn sie die Treibhausgasemissionen bis Ende 2030 halbiert und dann bis zum Jahr 2050 auf netto null absenkt, dann hat sie eine Chance von 50 Prozent, die Klimaüberhitzung bei 1,5 Grad zu stabilisieren.

Was auf den ersten Blick Hoffnung machen kann, ist in zweierlei Hinsicht problematisch.

Zum einen ist die Münzwurf-Wahrscheinlichkeit ein extremes Risiko, wenn man bedenkt, dass zwischen 1,5 und zwei Grad Kipppunkte des Klimasystems liegen können, nach deren Überschreiten sich die Klimakrise selbst verstärkt – durch Rückkopplungseffekte wie das Tauen des Permafrosts. Dann drohen eine Erwärmung um vier oder fünf Grad und das Ende der menschlichen Zivilisation.

Zum anderen rechnet der IPCC bei seinem CO2-Budget eine „Klimahypothek“ von 100 Milliarden Tonnen nicht mit: „Die mögliche zusätzliche Freisetzung von Kohlendioxid aus Permafrost und Methan aus Feuchtgebieten würde das Budget um bis zu 100 Milliarden Tonnen CO2 in diesem Jahrhundert reduzieren und anschließend um noch mehr.“

Dass dieser Buchhaltungstrick möglich ist, hat einen einfachen Grund: Bislang gab es noch keine allgemein anerkannte Methodik für die Berechnung von CO2-Budgets.

CO2-Budget erstmals umfassend berechnet

Diesen Mangel wollen Forscher um Joeri Rogelj von der britischen Universität Imperial College nun beheben. In einer Studie im Fachmagazin Nature schlagen sie eine Systematik für die Berechnung von CO2-Budgets vor, die alle Faktoren berücksichtigt und so eine „kreative“ CO2-Buchhaltung verhindert.

Die Grundlage aller CO2-Budgets ist der lineare Zusammenhang zwischen den kumulierten Emissionen seit Beginn der industriellen Revolution und der Erwärmung. Um das verbleibende Budget zu berechnen, müssen aber weitere Faktoren berücksichtigt werden, vor allem die Emissionen von anderen Treibhausgasen wie Methan oder Lachgas und die Rückkopplungseffekte des Erdsystems.

Um zu demonstrieren, wie die vorgeschlagene Budget-Systematik funktioniert, haben die Forscher dann das CO2-Budget der Menschheit neu berechnet.

Den vollständigen Text lesen Sie hier

Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion „klimareporter.de“ (Christian Mihatsch) 2019 verfasst – der Artikel
darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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