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Bigi Alt | Arktis

© Bigi Alt | Arktis

Globale Erwärmung zeigt Auswirkungen auf Arktis und Antarktis

Wem bislang eindrückliche Beweise für die globale Erwärmung fehlten, der ließ sich vielleicht von einem Bild umstimmen, das in den vergangenen Wochen durch die Presse ging: An einem schmalen Küstenabschnitt Alaskas drängten sich 35.000 Walrosse dicht an dicht zusammen. Was von oben betrachtet wie ein faszinierendes Naturschauspiel wirkte, hat einen ernsten Hintergrund.

Die Tiere gerieten erst in diese Situation, weil in diesem Sommer das Meereis der Arktis so weit geschmolzen ist, dass es nicht mehr genug Platz für die Walrosspopulation bietet. Die Walrosse ruhen sich normalerweise auf treibenden Eisschollen und Packeisplatten aus, weil sie dort schnell vor ihren Fressfeinden fliehen und gleichzeitig an Nahrung gelangen können. Doch in diesem Jahr reicht das Eis nicht mehr aus.

Wissenschaftler bestätigen, dass die Meereisfläche der Arktis mit 5,0 Millionen Quadratmetern fast den Negativrekord von 2012 erreicht. Die Walrosse sind gezwungen, auf Landabschnitte auszuweichen, was für sie ungleich gefährlicher ist. Nicht nur, dass sie an Land ihren Feinden weniger gut ausweichen können, kann die derzeitige Situation für die Tiere bei einer Massenpanik gefährlich werden. Gerät die Herde plötzlich in Aufruhr, können dabei Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Tiere getötet werden. Um solch eine Panik zu vermeiden, verhängten die Behörden nun ein Flugverbot über dem betroffenen Küstenabschnitt.

Das Video zeigt die beeindruckenden und erschreckenden Bilder sowie die Reaktionen von Experten darauf.

 

Das Phänomen, das derzeit bei den Walrossen beobachtet werden kann, ist Experten nicht unbekannt. Bereits in den Jahren 2007, 2009 und 2010 wurde solch ein Verhalten der Walrosse gesichtet, doch in diesem Jahr ist erstmals solch eine große Anzahl an Tieren davon betroffen. Nicht nur in der Arktis werden Tiere vom Klimawandel beeinflusst: Wie Greenpeace betont, leiden auch mehrere Vogelarten in der Antarktis, unter anderem die Adelie-Pinguine, unter der globalen Erwärmung und dem daraus folgenden Rückgang des Eises.

Steigende Meerestemperatur lässt das Eis schmelzen

Schuld an dieser Situation ist die globale Erwärmung. Seit 1997 ist die Wassertemperatur des Nordatlantiks um einen Grad angestiegen. Was in unseren Ohren erst einmal nicht viel klingt, ist genug, um das Schmelzen des Eises zu begünstigen. Hinzu kommt, dass das Packeis eigentlich die Strahlen der Sonne reflektiert und damit kühlend auf das Klima wirkt. Durch die geringe Menge an Meereis werden weniger Sonnenstrahlen reflektiert – das Klima erwärmt sich und noch mehr Eis schmilzt. Wie gravierend die Situation ist, zeigt sich anhand der Eiskante in der russischen Laptew-See. Die Eiskante, die zwischen dem Nordpol und dem offenen Meer liegt, ist so weit zurückgegangen, dass nur noch 500 km Eis den Nordpol vom offenen Wasser trennen. 2006 war die Distanz mehr als doppelt so groß. Forscher, die auf Expeditionen in Grönland waren, berichten, dass das Meer um Grönland herum dieses Jahr nahezu eisfrei war. Fjorde, die sonst aufgrund des Eises unerreichbar waren, konnten in diesem Jahr ohne Probleme befahren werden. Auch die Küsten waren nicht, wie normalerweise, von Eis umgeben. Anerkannte Klimaforscher vom Alfred-Wegener-Institut bestätigen, dass sich das Meereis der Arktis auf einem Abwärtstrend befindet.

Das Schmelzen des arktischen Meereises hat auch Auswirkungen auf das mitteleuropäische Klima. Es wird davon ausgegangen, dass in dem Packeis der Arktis mehrere Tonnen Methangas eingefroren sind. Wird dieses frei, wird die globale Erwärmung noch weiter beschleunigt. Bisher wird angenommen, dass es noch ca. 35 Jahre dauert, bis die Erwärmung die gefährliche 2-Grad-Marke erreicht und überschreitet. Ein Austreten des in der Arktis gefrorenen Methangases könnte diese Zeitspanne auf nur 15 Jahre zusammenschrumpfen lassen.

Das Überschreiten dieser 2-Grad-Marke hätte erhebliche Konsequenzen:

  • Überschwemmungen
  • Dürren
  • Unwetter
  • bedingt durch diese Faktoren eine Schwächung der globalen Produktivität

80% der Kosten dieser Katastrophen würden dabei die wirtschaftlich schwächsten Länder Asiens, Afrikas, Asiens und Südamerikas treffen. Die ersten Opfer des Klimawandels sind also die Tiere sowie die Armen und Schwachen, während ein Großteil des CO2-Ausstoßes von reichen Industrieländern verursacht wird.

Auch Deutschland vom Klimawandel betroffen 

 Bereits jetzt kann man die Auswirkungen des Klimawandels auch in Deutschland feststellen, denn die Häufung von verschiedenen Unwettern wird von Forschern mit dem Wandel des Klimas in Verbindung gebracht. Auch verschieben sich die Wetterverhältnisse: Im Sommer gibt es weniger Regen, während es dann im Spätwinter vermehrt regnet. Diese Verschiebung kann Dürren und Überschwemmungen verursachen, da der wenige Regen im Sommer für die Versorgung der Pflanzen und des Bodens nicht ausreicht. Im Winter hingegen kann der Boden die vielen Mengen an Wasser nicht aufnehmen, vor allem, wenn er gefroren ist. Auch die Temperaturunterschiede von Tag zu Nacht sowie das Sommer-Winter-Verhältnis haben sich wesentlich verändert.

Messungen zufolge lag im Jahr 1992 der Unterschied zwischen Tag und Nacht bei 1,2 Grad Celsius, während Sommer und Winter einen Temperaturunterschied von 24,8 Grad Celsius aufwiesen. 20 Jahre später, im Jahr 2012, differierten die Temperaturen von Tag und Nacht um 5,2 Grad Celsius, während der Unterschied zwischen Sommer und Winter nur noch 18,9 Grad Celsius betrug. Gerade für die Pflanzenwelt sind diese Verschiebungen der Temperaturzyklen problematisch, da sich ihre Wachstumsphasen an den Temperaturen orientieren. Durch die Verschiebung kann es dazu kommen, dass Pflanzen zu früh oder zu spät blühen oder im schlimmsten Fall gar keine Früchte tragen. Dies führt zu Ernteausfällen, steigenden Preisen und wirtschaftlichem Ungleichgewicht.

Klimaschutz betrifft jeden Einzelnen 

 Der Klimawandel kann und darf also nicht weiter ignoriert werden und geht dabei jeden auf dieser Welt etwas an. Wenn man die aktuellen Entwicklungen zusammenfasst, dann wird es Zeit, nicht nur darüber zu reden, dass die Menschheit etwas ändern muss, sondern dass jeder auch Einfluss nimmt, um den CO2-Ausstoß zu verringern und die Erwärmung damit aufzuhalten. Gerade jetzt, während der CO2-Ausstoß der einzelnen Nationen steigt, ist es wichtig, dass jeder Einzelne sich für den Umwelt- und Klimaschutz engagiert. Wer noch immer nicht ganz überzeugt ist, dass Umweltschutz auch ihn etwas angeht, oder Hilfe braucht, um Freunde und Bekannte davon zu überzeugen, findet hier Hilfe bei der Argumentation und Denkanstöße für das eigene Umdenken.

Fotolia.com | AlexanderBigi Alt
Quelle

ECO-News Deutschland 2014

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