‹ Zurück zur Übersicht
Peter Spiegel | Führen Sie endlich einen Globalen Mindestlohn ein: 1 Dollar/Stunde als Menschenrecht

© Peter Spiegel | Führen Sie endlich einen Globalen Mindestlohn ein: 1 Dollar/Stunde als Menschenrecht

Die 1- Dollar Revolution

Führen Sie endlich einen Globalen Mindestlohn ein: 1 Dollar/Stunde als Menschenrecht – Globaler Mindestlohn gegen Ausbeutung und Armut.

Ein globaler Mindestlohn ist möglich!

Ein globaler Mindestlohn von 1 Dollar pro Stunde würde die Schande menschenunwürdiger Armut in kürzester Zeit und weltweit in die Geschichtsbücher verbannen. Ein ganzes Bündel weiterer Menschheitsprobleme würde mit verschwinden: Flucht, Unterernährung, kriegerische Konflikte und Umweltzerstörung. Die gesamte Menschheit könnte vom ersten wirklich sozialen Weltwirtschaftswunder enorm profitieren. Denn ein solcher Mindestlohn wird das Einkommen von mehr als einer Milliarde Menschen über Nacht mehr als verdoppeln. Das Geld würde in mehr und bessere Ernährung fließen, in den Zugang zu Energie und zur digitalen Welt. Die Armen hätten plötzlich menschenwürdige Entwicklungsperspektiven in ihrer Heimat – was auch unserer Wirtschaft und Gesellschaft zugutekäme. Georgios Zervas und Peter Spiegel zeigen, warum ein globaler Mindestlohn nicht nur wünschenswert, sondern auch höchst realistisch ist. 

Leseprobe zu „Die 1-Dollar-Revolution“ | Prolog Die ungelösten Probleme der Welt kommen nun zu Fuß zu uns

Im Jahr 1990 begann die erste globale Revolution. Hunderttausende Afrikaner machten sich auf den Weg, um ihren wohl unabwendbaren Hungertod nach einer großen Dürre nicht still in Afrika zu sterben, sondern in Europa, unmittelbar vor unseren Augen. »Seht zu, wie wir sterben«, war die Botschaft, die die Organisatoren damals den Europäern mit ihrem »Verhungern Live« übermitteln wollten.

Damals war dies noch ein Film, der für eine globale TV-Kampagne gedreht wurde, für die Kampagne »One World«, die von mehr als einer Milliarde Menschen gesehen wurde. Der deutsche Kampagnentitel war »Eine Welt für alle«. Der Filmtitel: »Der Marsch«. Der unter anderem auch in der ARD zur besten Sendezeit gezeigte BBC-Film wurde als maßlose Übertreibung und verantwortungslose Schwarzmalerei kritisiert. 15 Jahre später, 2005, verweigerte das spanische Fernsehen die Wiederausstrahlung mit der Begründung, dieser Film sei »zu realistisch«. Und zehn weitere Jahre später, 2015, überholte die Realität das filmische Szenario bereits um Längen. Am Ende des Films setzten gerade einmal 40 000 Menschen nach Europa über. In der Realität waren es 2015 bereits mehr als eine Million Flüchtlinge, die nach Europa kamen. […] mehr


Peter Spiegel
, Soziologe und Publizist, ist Mitinitiator der Global Marshall Plan Initiative und veranstaltet die jährlich stattfindende internationale Zukunftskonferenz „Vision Summit“. 2008 gründete er mit dem Genisis-Institut den ersten internationalen Think-Tank für Social Business.

Georgios Zervas, Jahrgang 1956, studierte an der Universität Stuttgart Ingenieurwissenschaften. Er ist seit 1981 selbständig als Unternehmensberater im Bereich Organisation und Qualitätsmanagement. Er hat an zahlreichen sozialen Projekten mitgewirkt, u.a. in Indien und Afrika, und wurde im Jahr mehr …

PETITION: EU-Parlament – Führen Sie endlich einen Globalen Mindestlohn ein: 1 Dollar/Stunde als Menschenrecht

Seit meiner Jugend, das sind nunmehr fast 50 Jahre, lässt mir die aus meiner Sicht eklatanteste Menschenrechtsverletzung keine Ruhe: Wie können wir es zulassen, dass mehr als eine Milliarde Menschen lebenslänglich zu Sklavenlöhnen arbeiten, die ihnen absolut keine Chance zu „Freiheit“, „Würde“ oder sonst irgendeinem Menschenrecht lassen? Massenhaft lebenslänglich chancenloses Leben empfand ich schon immer als die größte systemische Menschenrechtsverletzung unserer Zeit, eine Zeit, die sehr viel reicher ist als jede zuvor. Die Bilder in den Medien motivierten mich, mit betroffenen Sklavenlöhnern das Gespräch zu suchen, die mit einem Jahresverdienst (!) von 450 Dollar oder noch weniger „leben“. Meine Scham über diese „marktkonforme“ milliardenfache Menschenrechtsverletzung war seither mein Lebensantrieb zur hartnäckigen Lösungssuche.

Als mein Freund Georgios Zervas seine Idee äußerte, wie man ohne jahrzehntelangen und ergebnisunsicheren Marathon durch die internationalen Organisationsgeflechte zur Durchsetzung eines Globalen Mindestlohns kommen kann, war mir klar: Dies ist der mit Abstand kürzeste, effektivste und realistischste Weg zur Durchsetzung eines Menschenrechts auf Globalen Mindestlohn als weltweite Lohnuntergrenze.

Die Idee ist einfach: Die EU erließ bereits viele Verordnungen über gesundheitliche und ökologische Standards, die alle Produkte erfüllen müssen, die in der EU gehandelt und in sie importiert werden. Die global agierenden Unternehmen unterwarfen sich diesen Standards, weil sie es sich nicht leisten können, den europäischen Markt links liegen zu lassen. Warum also nicht eine erste EU-Richtlinie mit einem sozialen Standard verabschieden, konkret mit dem Standard, dass in die EU ab einem Stichtag nur noch Produkte importiert werden dürfen, bei deren Herstellung Löhne oberhalb einer globalen Lohnuntergrenze von 1 Dollar pro Stunde bezahlt werden. Als Unternehmensberater in der Textilindustrie erarbeitete Georgios Zervas ein System für dessen Kontrolle auf der Grundlage der vorhandenen Erfahrungen.

Und ich übernahm die Aufgabe, eine Kampagne zu starten für die Einführung eines Globalen Mindestlohns – beginnend mit einer EU-Verordnung und endend mit der Festlung einer globalen Lohnuntergrenze als fundamentales Menschenrecht. Als Initiator des Genisis Instituts für soziale Innovationen war genau diese Art von Aufgaben schon seit Jahren mein Job und meine Lebensfreude.

Der erste Schritt war ein gemeinsames Buch, „“Die 1-Dollar-Revolution“, in dem wir nicht nur den Weg konkreter aufzeigten, sondern insbesondere, wie lächerlich wenig uns ein Globaler Mindestlohn kosten würde – eine Jeans beispielsweise würde nur im Cent-Bereich „teurer“. Ernst Ulrich von Weizsäcker meinte: „Wer da noch sagt, das sei ’nicht bezahlbar‘, ist ein schlimmer Schwindler.“ Und noch viel wichtiger: Ein Globaler Mindestlohn ist die effektivste „globale Ursachenbekämpfung“ gegen Flucht, Armut und selbst Umweltzerstörung und hat nach meiner festen Überzeugung die größte systemische Hebelwirkung in Richtung einer globalen öko-sozialen Marktwirtschaft.

Die Welt ist inzwischen derart miteinander verflochten, dass alle bisher vernachlässigten globalen Probleme mit immer größerer Wucht – notfalls auch im wörtlichen Sinne zu Fuß – zu uns kommen. Handfeste Lösungsvorschläge für diese globalen Probleme dürfen nicht länger als „ferne Utopie“ abgetan werden, denn sie sind längst für unser aller gemeinsame Zukunft überlebensnotwendig geworden. Daher: Unterstützt diese Petition für einen Globalen Mindestlohn als Mindestanforderung an die Idee der Menschenrechte und als eine überaus effektive Maßnahme, denn bei einem Mindestlohn kommen 100 Prozent des Geldes bei 100 Prozent der Betroffenen an. Und unterstützt diese Petition auch als ein Testfall: Schaffen wir es, die überfälligen großen Korrekturen in der Weltwirtschaft und Weltgesellschaft mit hinlänglich großen Schritten anzugehen?

Diese Petition wird versendet an: EU-Parlament | Martin Schulz | Petition unterschreiben

PIPER VERLAG
Quelle

PIPER VERLAG 2016

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren