Quaschnings Videokolumne: Stillstehende Windräder
Immer häufiger stehen Windräder still, weil Stromleitungen nicht ausreichen. Die Lösung wäre einfach: mehrere Strompreiszonen, mehr Netze, E-Autos, Wärmepumpen und Speicher.
Warum setzt unsere Regierung lieber auf Gaskraftwerke, die hier gar nicht helfen?
Da bauen die Ökos das ganze Land mit ihren Windrädern voll, und dann stehen die auch noch die ganze Zeit still! Da hat doch wohl niemand einen Plan?
Doch, wir wissen, warum Windräder stillstehen, und auch, was zu tun wäre. Drehen sich Windräder nicht, gibt es verschiedene Ursachen.
Manchmal gibt es einfach zu wenig Wind oder Windkraftanlagen werden gewartet. Etliche Anlagen werden auch zeitweise wegen Naturschutz- oder Lärmschutzauflagen abgeschaltet.
Immer häufiger stehen Windräder still, weil zu viel Strom in Deutschland produziert wird und die Strompreise zeitweise ins Negative fallen.
Netzengpässe sind aber der häufigste Grund. In Deutschland gibt es im Gegensatz zu Schweden oder Norwegen nur eine einzige Strompreiszone. Warum? Fragt doch mal Markus Söder.
Weil ganz Deutschland eine Strompreiszone ist, kann man in München beliebig viel Windstrom aus Norddeutschland kaufen, der dort billig ist. Ob ausreichend Leitungen für den Transport da sind? Na ja, egal.
Sind die Leitungen dicht, müssen Windräder im Norden abschalten, um die Leitung nicht zu überlasten. Gleichzeitig fahren fossile Kraftwerke im Süden hoch, weil dort der bestellte Strom nicht ankommt. Das nennt sich Redispatch.
Und beide, sowohl die Windkraft als auch die fossilen Kraftwerke, werden bezahlt. Absurd. Oder kann man was dagegen tun?
Klar. Mehrere Strompreiszonen wären super, stärkere Netze auch. Aber das hat die Regierung lange verpennt. Kurzfristig brauchen wir flexible Stromtarife für alle, neue Batteriespeicher, mehr E-Autos und mehr Wärmepumpen.
Fragt doch mal unsere Wirtschaftsministerin, warum sich hier viel zu wenig tut.
Quelle
Volker Quaschning ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke. | Klimareporter 2025