Neuer Forschungsbericht warnt die Staats- und Regierungschefs der Welt
Gesunder Boden ist der Schlüssel zur Klimakrise. Ein neuer Forschungsbericht von Save Soil warnt, dass Regierungen die wirksamste und zugleich kostengünstigste Form der Klimavorsorge übersehen: gesunder, lebendiger Boden.
Der Bericht „Save Soil Adaptation Report – „Soil: The Hidden Solution to Climate Adaptation” zeigt, dass die Wiederherstellung der Bodengesundheit die Ernährungssysteme, die Wasserversorgungssicherheit und die Klimaresilienz erheblich stärken könnte – dennoch hat bis jetzt keines der untersuchten Länder verbindliche Ziele für den Schutz und die Regeneration der Böden umgesetzt.
Eine Studie fand heraus, dass regenerative Landwirtschaftsbetriebe während Dürreperioden bis zu 95% ihrer Erträge sichern können – und damit konventionelle Felder um bis zu zwei Drittel übertreffen. Auch wenn die Klimaschocks weltweit zunehmen.
„Wenn Dürren oder Überschwemmungen auftreten, hängt das Überleben von Betrieben und Ernten nicht von Glück ab, sondern vom Boden“, sagt Praveena Sridhar, – wissenschaftliche und politische Beraterin von Save Soil. „Gesunder Boden ist das ultimative Wasserreservoir und der wichtigste Kohlenstoffspeicher der Erde. Ihn zu ignorieren bedeutet, bei der Anpassung an den Klimawandel zu versagen.“
Der Save Soil Adaptation Report – „Soil: The Hidden Solution to Climate Adaptation“ beschreibt, wie die Wiederherstellung gesunder Böden die Nahrungsversorgung, Wasserversorgungssicherheit und Klimaresilienz erheblich stärken könnte.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Wasserversorgung und Dürreresistenz: Regenerative Landwirtschaftsbetriebe speichern pro Hektar Hunderttausende Liter zusätzliches Wasser und sichern so auch während Dürreperioden bis zu 95% ihrer Erträge.
- Ernährungssicherheit: Bio-Mais und andere regenerative Anbausysteme liefern unter Dürrestress bis zu 137% höhere Erträge als konventionelle Kulturen.
- Kohlenstoffspeicher: Böden speichern mehr als dreimal so viel Kohlenstoff wie die Atmosphäre – allein Kanadas Böden halten 150Milliarden Tonnen – und machen die Bodenbewirtschaftung zu einem wichtigen Instrument im Kampf gegen den Klimawandel.
- Wirtschaftliche Stärke: Landwirte, die auf regenerative Methoden setzen, können ihre Gewinnmargen halten oder sogar steigern, indem sie die Abhängigkeit von synthetischen Düngemitteln und Pestiziden reduzieren, während sie gleichzeitig die Erträge sichern oder verbessern.
Methoden wie Zwischenfruchtanbau, reduzierte Bodenbearbeitung, Agroforstwirtschaft und Kompostierung tragen nachweislich zur Widerstandsfähigkeit und Rentabilität bei. Der Bericht warnt jedoch, dass die Politik gefährlich weit hinter der wissenschaftlichen Erkenntnis zurückbleibt.
Industriestaaten werden zum Handeln aufgefordert
Im Vorfeld der COP30 in Brasilien deckt der Bericht eine entscheidende Regelungslücke auf: Die reichsten Länder der Welt geben zwar jährlich Dutzende Milliarden für die Landwirtschaft aus, versäumen es jedoch, den Boden als klimarelevante Infrastruktur zu behandeln.
- Im Vereinigten Königreich werden jährlich 2,4 Milliarden Pfund für die Agrarunterstützung ausgegeben – verbindliche nationale Ziele für die Bodengesundheit gibt es jedoch nicht.
- In Frankreich hat sich die Zahl der Bodentrockenheiten seit den 1960er-Jahren verdoppelt, was zu Rekordwaldbränden geführt hat.
- Kanada verliert jährlich 3 Milliarden CAD durch Bodendegradation, obwohl seine Böden riesige Kohlenstoffreserven speichern.
- In den USA und Deutschland fehlen einheitliche Überwachungsrahmen; die Länder setzen stattdessen auf fragmentierte, praxisorientierte Anreizsysteme.
„Wir können uns nicht an den Klimawandel anpassen, wenn wir die Grundlage ignorieren, die uns ernährt und schützt“, warnte Praveena Sridhar. „Boden ist nicht nur ein landwirtschaftlicher Produktionsfaktor – er ist die nationale Infrastruktur für unser Überleben.“
Der Bericht fordert die Regierungen auf, verbindliche nationale Ziele für die Bodengesundheit festzulegen und globale Bodenüberwachungssysteme im Rahmen der UNFCCC aufzubauen.
Durch die Integration des Bodens in die Klimaanpassungspolitik könnten die Nationen die Ernährungssicherheit stärken, die ländliche Wirtschaft stabilisieren und einen der größten natürlichen Kohlenstoffspeicher der Welt nutzbar machen – bevor diese Systeme unter dem wachsenden Klimadruck zusammenbrechen.
Save Soil ist eine globale Bürgerbewegung, die vonConscious Planetins Leben gerufen wurde, um der raschen Verschlechterung landwirtschaftlicher Böden entgegenzuwirken. In den letzten drei Jahrzehnten hat Save Soil eine ganzheitliche Strategie zur Bodenrevitalisierung entwickelt und umgesetzt – durch skalierbare, von Landwirt:innen initiierte Projekte, politische Lobbyarbeit und Sensibilisierungskampagnen für die Öffentlichkeit. Die Bewegung arbeitet mit Regierungen weltweit zusammen, um Bodenpolitik zu gestalten, und unterstützt über 250.000 Landwirt:innen in Indien beim Übergang zu regenerativen Anbaumethoden, darunter auch baumbasierte Landwirtschaft (Agroforstwirtschaft).
Save Soil wird unter anderem vom UN-Umweltprogramm, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung, dem Welternährungsprogramm und der IUCN unterstützt. In der Vergangenheit wurde Save Soil bereits in Berichten führender Medienhäuser weltweit erwähnt, darunter BBC News, Forbes, The Guardian, Politico, Reuters, Al Jazeera.







