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© Sonnenseite

Sonnenlicht für Norwegens Rjukan

Rjukan in Norwegen gehört zu den Orten, die in engen Tälern liegen und im Winterhalbjahr zwar Tageslicht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung haben.

Damit die Sonne im Stadtzentrum während der Zeit trotzdem scheint, hat Bilfinger Industrial Services Norway über der Stadt Sonnenspiegel installiert, die das Licht reflektieren. Am 31. Oktober 2013 sollen die Spiegel feierlich eingeweiht werden.

Oberhalb der Stadt in etwa 850 Metern Entfernung fand das Bilfinger Expertenteam den Ort, der während der gesamten Winterzeit von der Sonne beschienen wird und in direkter Linie zum Marktplatz liegt. Um den Streubereich des reflektierten Lichts zu kompensieren, entschied man sich für drei sich überlagernde Spiegel von jeweils 17 Quadratmetern Größe. Sie folgen computergesteuert dem Lauf der Sonne und reflektieren 80 Prozent des direkten Lichts auf 200 bis 250 Quadratmeter des Marktplatzes.

Die Sonnenspiegel, sogenannte Heliostaten, wurden speziell für den kalten, schneereichen und stürmischen norwegischen Winter gebaut und mit einem weiteren Motor ausgerüstet, der die Reflektoren in ihrer vertikalen Achse bewegt. Damit können sie neben ihrer normalen Betriebseinstellung in einen Nachtmodus gebracht werden, um Schneefall auf die Spiegeloberfläche zu reduzieren. Außerdem kann eine Schutzeinstellung vorgenommen werden, die vor starkem Wind schützt. Betrieben werden die Sonnenspiegel mit Wind- und Sonnenenergie.

Nach knapp einjähriger schwieriger Bauzeit wurde das Projekt im Juni 2013 abgeschlossen. Olav Hole, Projektleiter bei Bilfinger Industrial Services Norway, erinnert sich: „Die Sonnenspiegel waren eine große Herausforderung für unser Team. Mit den üblichen Heliostaten wären wir hier kläglich gescheitert. Allein das Know-how, die Entwicklung neuer Ideen und die exakte Planung der Bilfinger Experten ermöglichten die Umsetzung der ehrgeizigen Idee. Jetzt sind wir sehr gespannt darauf, wie die Spiegel sich dem norwegischen Winter stellen werden und wie das Sonnenlicht von den Bewohnern angenommen wird.“

Die Idee, den Winter im Tal mit Hilfe eines Sonnenspiegels aufzuhellen, ist 100 Jahre alt. Es war der Unternehmer Samuel Eyde, der 1905 Norsk Hydro gegründet hatte, der so die Sonne ins Tal holen wollte. Er scheiterte jedoch daran, dass die technische Entwicklung jener Tage dem ehrgeizigen Projekt nicht gewachsen war. Stattdessen baute Norsk Hydro 1928 die Krossobanen, die erste Seilbahn Nordeuropas, damit die Arbeiter im Winter sonnige Stunden auf den Bergen verbringen konnten.

Vor zehn Jahren wurde die Idee eines Sonnenspiegels von dem Rjukaner Künstler Martin Andersen als ein Kunstprojekt mit dem Titel „How to lighten up the shadows in the valley“, erneut aufgegriffen. Seit Sommer 2012 wurde das Projekt von Bilfinger Industrial Services Norway umgesetzt, nachdem ein zunächst beauftragtes Unternehmen an den Anforderungen gescheitert war.

Quelle

Bilfinger Industrial Services GmbH 2013

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