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223% bis 2023?

Montag, 11. März 2013: zwei Jahre Reaktorkatastrophe Fukushima. Danach verkündete der Deutsche Bundestag ungewohnt hastig die „Energiewende“. Laut Bundesregierung sollen demnach 2050 gut 80% des Stroms in Deutschland aus Erneuerbaren Energien stammen. Doch das geht schneller. Bis 2023. So zumindest das Ergebnis von Fachjournalist Julian Aicher. Er hat wissenschaftliche Studien gelesen und sich vor Ort in „Energiedörfern“ umgesehen.

Gemeinsames Nachdenken. Und dann tun. In der Allgäuer 2.500-Seelen-Gemeinde Wildpoldsried überlegte man in den 1990er Jahren, ob erneuerbare Energiequellen am Ort in zehn Jahren die ganze Strommenge  besorgen können, die Wildpoldsried in einem Jahr verbraucht. Damals deckten die Erneuerbaren 0,75% der Elektrizität ab, die die Oberallgäuer Gemeinde übers Jahr verwendete. Und im Jahr 2010? Da brachten erneuerbare Energiequellen vor Ort 300% der Strommenge, die Wildoldsried pro Jahr benötigt. Drei mal mehr als eine Komplett- -Versorgung der Gesamt-Gemeinde. Tendenz: steigend.

Wildpoldsried ist nicht überall. Aber es gibt inzwischen Dutzende ähnlicher „Energiedörfer“. In manchen entsteht inzwischen fast zehn mal mehr Elektrizität, als diese Orte pro Jahr benötigen. Eine Energieversorgung, die mancherorts ’nebenbei‘ auch Wärme liefert – deutlich billiger als bisher aus Erdöl.  Das alles ermöglicht dank einem Nahwärme-System  mit Biogas, Holzhackschnitzeln, Sonne – entwickelt und erstellt in weniger als drei Jahren. Andernorts funktioniert ähnliches dank Erdwärme.

Dass ähnliche Erfolge für ganz Deutschland nicht ausgeschlossen zu werden brauchen,  fand Fachjournalist Julian Aicher auch von wissenschaftlichen Instituten bestätigt. Zum Beispiel bei Prof. Dr. Martina Klärle. Die Forscherin untersucht als „Geo-Informatikerin“ mit ihren Fachleuten das Land mit Satellitenbildern. Also mit einer Technik, die bereits in den 1980er Jahren Auto-Nummernschilder aus dem All ablesen ließ. Klärle und Kollegium haben errechnet, dass sich die Strommenge, die pro Jahr in Deutschland übers Jahr verbraucht  wird, mit Solarmodulen heutiger Technik auf „60% der vorhandenen Dachfläche in Deutschland“ herstellen lässt. Die gesamte Strommenge!  Dabei könnte Elektrizität aus Tageslicht noch mehr – etwa aus Lärmschutzwänden an Autobahnen.

Mehr noch: Vor 2011 erläuterte das  „Frauenhofer Institut für Windenergie und Energie-Systemtechnik“, moderne Windkrafttürme auf nur 2 % des deutschen Bodens könnten bis zu 65% der in Deutschland übers Jahr verbrauchten Strommenge liefern. Umgekehrt: 98% der Landesfläche blieben frei von solchen Windtürmen – und teure ‚Offshore‘-Anlagen im Meer wären nicht notwendig.

100% aus Sonnen- und 65% aus Windstrom ergeben 165%. Doch da sind Erdwärme, Pflanzen (Biomasse) und Wasserkraft noch nicht mit berücksichtigt. Ebenso wenig die Nutzung der Wellenkraft oder Kleinstwindräder. Vor Ort eingesetzt, zeigen all diese Energieträgerinnen, dass sie oft mehr liefern als erwartet.

Bemerkenswert fand Julian Aicher, dass schlichte Rechenarten zu großer Zuversicht ermutigen. Gewannen die Erneuerbaren Energien im Jahr 2000 noch rund 5% der pro Jahr in Deutschland verbrauchten Elektrizität, so lag diese Vergleichsrate im Jahr 2012 schon bei 25%. Also beim Fünffachen. Dies könnte bis 2024 bedeuten: Fünf mal 25% = 125%. Also über 100%. In einer elektrischen Vollversorgung  dank heimisch-eneueurbarer Energieträger bis zum Jahr 2023 sieht Julian Aicher schlicht die logische Schlussfolgerung aus der bisherigen Entwicklung seit dem Jahr 2000.

Bei all diesen Erkenntnissen fand Fachjournalist Julian Aicher eine besondere Fürsprecherin: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Von ihr stammt die Feststellung: ‚Ich weiß, dass alle Prognosen über das Wachstum der Erneuerbaren Energien bisher von der Wirklichkeit übertroffen wurden.“

Das findet Julian Aicher besonders erfreulich. Denn für die bisher genutzten ‚fossilen‘ Energien Atom, Erdöl, Erdgas und Kohle stiegen die Preise seit  2000 teils um weit über 100%. Wo werden sie also 2023 liegen? Noch bezahlbar? Demgegenüber sanken die Tarife für sonnige Energien während der letzten zehn Jahre teils um deutlich unter 50%.

Technisch möglich, wirtschaftlich geboten. So könnte sich Deutschland weit vor 2030 seine komplette Strommenge zu über 100% aus heimisch-erneuerbaren besorgen. Preiswert. Dazu nennt Julian Aicher allerdings eine „Voraussetzung: politischer Wille“. Beachtlich im Jahr der Bundestagswahl 2013.

Die genaueren Ergebnisse von Julian Aichers Recherchen hat er unter dem Titel „223% bis 2023?“ in der Internetseite seines „regenerativ informations- und organisations-service“ (rio’s) veröffenlicht

Quelle

Julian Aicher 2013rio’s 2013


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