Bürgerenergie: Erstmals umfassende Datenbasis verfügbar
In einem bisher nicht dagewesenen Umfang haben Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg und der Universität Erfurt den Bestand an Bürgerenergiegesellschaften und Energiegenossenschaften in Deutschland dokumentiert.
Damit haben sie eine wichtige Grundlage nicht nur für die wissenschaftliche Arbeit, sondern auch für Praktiker und politische Entscheidungsträger geschaffen.
Die neue Datenbank berücksichtigt fast 1.800 Bürgerenergiegesellschaften. Gut die Hälfte davon ist genossenschaftlich organisiert. Die Produktion von Energie steht bei der Mehrzahl der Gesellschaften im Fokus. Dabei ist die Windenergie auf dem Vormarsch, während die Bedeutung der Photovoltaik abnimmt, haben die Wissenschaftler festgestellt. In Bayern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gibt es die meisten Bürgerenergiegesellschaften.
Ideengeber und Initiatoren des Projekts sind Lars Holstenkamp von der Leuphana Universität Lüneburg und Jakob Müller von der Universität Erfurt. 2013 hat das Team um Professor Heinrich Degenhart an der Leuphana systematisch damit begonnen, die Datengrundlage für alle Gesellschaftsformen zu schaffen. Erfasst wurden alle Bürgerenergiegesellschaften und Energiegenossenschaften, die in öffentlichen Registereinträgen zu finden sind.
„Das Neue an unserer Forschungsdatenbank ist der umfassende Datenbestand, denn wir gehen in unserer Arbeit über Stichproben und Befragungsergebnisse hinaus“, sagt Lars Holstenkamp von der Professur für Finanzierung und Finanzwirtschaft. Nicht nur die Forschung werde von der Datenbank profitieren, auch für die Politik biete der Datenbestand eine wichtige Informationsquelle, wenn es darum geht, Wirkung und Konsequenzen politischer Entscheidungen und Gesetzesänderungen zu verfolgen, ist der Wissenschaftler überzeugt.