Chinas Photovoltaik-Zubau steuert auf 50 Gigawatt zu
Bis Ende September sind AECEA zufolge bereits etwa Photovoltaik-Anlagen mit 42 Gigawatt neu installiert worden. Damit müssten im letzten Quartal monatlich nur durchschnittlich 2,7 Gigawatt zugebaut werden, um 2017 die 50 Gigawatt-Marke zu erreichen.
Nach den bereits beeindruckenden gut 34,5 Gigawatt Photovoltaik-Zubau im vergangenen Jahr wird China in diesem Jahr wohl die 50 Gigawatt-Marke knacken. Nach dem jüngsten Bericht von Asia Europe Clean Energy (Solar) Advisory Co. Ltd. (AECEA) sind bis Ende September neue Photovoltaik-Anlagen mit rund 42 Gigawatt installiert worden. Damit müssten im Oktober, November und Dezember monatlich etwa 2,7 Gigawatt zugebaut werden, um die 50 Gigawatt für 2017 zu erreichen. Im August und September sind AECEA zufolge Photovoltaik-Anlagen mit etwa 6,5 Gigawatt Gesamtleistung installiert worden. Im Juni und Juli seien es sogar 25 Gigawatt neu installierte Photovoltaik-Leistung gewesen.
AECEA erwartet, dass wegen einiger Feiertage der Zubau in China im Oktober etwas rückläufig sei. Erfahrungsgemäß ziehe die Nachfrage im November und Dezember wieder an. Die 50 Gigawatt seien in unmittelbarer Reichweite, heißt es weiter. Bis Ende September habe sich die kumulierte Photovoltaik-Leistung in China auf rund 120 Gigawatt erhöht.
Dabei sei in diesem Jahr vor allem der Markt für die kleineren (distributed) Photovoltaik-Anlagen kräftig gewachsen. In den ersten drei Quartalen summierte sich der Zubau in diesem Segment auf rund 15 Gigawatt, wie es bei AECEA heißt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sei dies ein Anstieg um 255 Prozent und mache rund 35 Prozent des Gesamtzubaus aus. Dieses Wachstum sei vor allem durch zusätzliche Anreize für diese Anlagen durch die Nationale Energiebehörde NEA zurückzuführen. Zudem hätten auch zahlreiche Provinzen und Städte zusätzliche finanzielle Anreize für diese Anlagen offeriert. Im Gesamtjahr könnte der Zubau in diesem Segment nach AECEA optimistischem Szenario 18 bis 19 Gigawatt erreichen, konservativ geschätzt mindestens aber 16 bis 17 Gigawatt. NEA hat das Ziel gesetzt, bis 2020 eine installierte Leistung von 60 Gigawatt bei den distributed Photovoltaik-Anlagen – wozu gewerbliche und industrielle Dachanlagen, Agro-Photovoltaik und schwimmende Photovoltaik-Anlagen hauptsächlich gezählt werden – zu erreichen. Bis Ende des Jahres werden es nach AECEA-Angaben zwischen 25 und 28 Gigawatt sein.
Auch für die Jahre 2018 bis 2020 erwarten die Analysten einen weiteren Photovoltaik-Zubau von jeweils 35 bis 40 Gigawatt in China. Damit könnte die kumulierte Photovoltaik-Leistung in dem Land bis zum Ende des Jahrzehnts bis zu knapp 250 Gigawatt erreichen. Allerdings sieht AECEA auch einige Herausforderungen für die nächsten Jahre, etwa der immer weiter steigende Betrag an Einspeisezahlungen, die sich nach 2017 auf 15 bis 18 Milliarden US-Dollar jährlich belaufen könnten. Das erklärte Ziel von NEA ist es, die Einspeisevergütung bis 2020 um 50 Prozent gegenüber dem Niveau von 2015 zu senken. Zudem könnte das bestehende Modell mit Einspeisetarifen durch ein Zertifikatehandel abgelöst werden.
Doch nicht nur der Zubau legt weiter kräftig zu. Auch die Photovoltaik-Hersteller bauen ihre Kapazitäten exponentiell aus. AECEA berichtet unter Berufung von den Photovoltaik-Industrieverband CPIA, dass während der ersten drei Quartale die inländische Polysilizium-Produktion um 17 Prozent auf 170.000 Tonnen, die Waferkapazitäten um 44 Prozent auf 62 Gigawatt, die von Zellen um 50 Prozent auf 51 Gigawatt und für Module um 43 Prozent auf 53 Gigawatt gesteigert worden seien. Nach Schätzungen seien rund 80 Prozent der in China produzierten Solarmodule auch im Inland geblieben. Größte Exportziele chinesischer Hersteller bei Modulen seien Indien und Südkorea gewesen.
Speicher kommen ab 2018
Nach Einschätzung von AECEA sind Energiespeicher das nächste große Thema für China. Derzeit existierten etwas 200 Hersteller in diesem Segment, die 2018 über eine Produktionskapazität von insgesamt 120 Gigawattstunden verfügen sollen. Bis 2020 sollen diese auf rund 270 Gigawattstunden anwachsen. 2016 hätten die Hersteller Lithium-Ionen-Batterien mit etwa 30,5 Gigawattstunden exportiert. Ein Anstieg von 80 Prozent im Jahresvergleich, dem dieses Jahr ein erneuter Anstieg um weitere 40 Prozent folgen soll.
Quelle
pv-magazine.de | Sandra Enkhardt 2017 | Mehr Artikel von Sandra Enkhardt