Das Autarkie-Team aus Sonne und Brennstoffzelle
Auch in Mehrfamilienhäusern setzt sich die Eigenenergieversorgung mehr und mehr durch.
Im baden-württembergischen Herrenberg hat Otto Rentschler ein Haus mit drei Wohnungen gebaut, von denen er eine selbst bewohnt. Die Stromversorgung läuft weitgehend in Eigenregie, denn über sein Speichersystem, ein Hauskraftwerk von E3/DC, kann der Bauherr Strom aus der PV-Anlage und aus einer Brennstoffzellenheizung gezielt für den Eigenbedarf einsetzen.
Auch in Mehrfamilienhäusern setzt sich die Eigenenergieversorgung mehr und mehr durch. Ein Grund dafür ist das Engagement von Bauherren und von Fachbetrieben wie der Martin Walz Elektro- und Solartechnik GmbH & Co. KG. In Herrenberg hat der Solarteur Gerhard Büttner für Otto Rentschler eine Systemlösung entworfen und umgesetzt, die im Mehrfamilienhaus zu einer Autarkie von 74 Prozent führt. Eine der beiden Mietwohnungen ist ebenfalls Teil des Eigenversorgungsmodells.
Rentschler ist selbst in der Baubranche tätig, und als Mann vom Fach wollte er sein neues Mehrfamilienhaus so weit wie möglich energetisch optimieren. Das Gebäude sollte den KfW-Standard 40+ erfüllen, und um die Förderungen optimal nutzen zu können, stand von vornherein eine PV-Anlage mit E3/DC-Hauskraftwerk auf der Ausstattungsliste. Gerhard Büttner hat als Herzstück des gesamten Konzepts ein S10 E installiert. Rentschler aber wollte energetisch noch mehr erreichen, als eine Solarstromanlage mit gut 9 kW installierter Leistung an Erträgen liefern kann. Anstelle einer herkömmlichen Brennwertheizung wurde deshalb ein Brennstoffzellen-BHKW eingebaut, dass neben der Heizwärme auch Strom erzeugt und als AC-Quelle an das Hauskraftwerk angeschlossen ist.
Optimale Ergänzung zweier Erzeuger
So steht das ganze Jahr über eigener Strom zur Verfügung, betont Gerhard Büttner: „PV-Anlage und Brennstoffzellen-BHKW ergänzen sich ganz toll, und man kommt damit zu einem sehr guten wirtschaftlichen Ergebnis.“ Energieproduktion, Speicherung und die Verteilung im Hausnetz steuert das Hauskraftwerk, das bei einem Stromausfall ein eigenes Netz aufbaut und eine dreiphasige Ersatzstromversorgung bietet. Das ist eine Funktion, die das Hauskraftwerk aus Sicht des Solarteurs besonders auszeichnet. Denn damit ist der Kunde im Fall des Falles über sein Inselnetz bestens abgesichert, kann Ersatzstrom aus der Batterie und aus der PV-Anlage nutzen und den Speicher solar nachladen.
Doch die Autarkie ist auch im Regelbetrieb sehr hoch. Die Solarstromanlage erzeugte in diesem sehr sonnenreichen Jahr bis Oktober bereits über 10.000 kWh. Weitere 1.250 kWh steuerte die Brennstoffzelle bei, die ihre winterliche Betriebsphase aber noch vor sich hat. Die Zwischenbilanz von Otto Rentschler weist einen Verbrauch von 5.600 kWh aus, ca. 1.300 kWh mussten aus dem Netz bezogen werden, die Autarkie beträgt damit bisher 76 Prozent.
Am Ende des Jahres ohne Energienebenkosten
In der von Gerhard Büttner erstellten Prognose für das gesamte Jahr 2018 sieht es ähnlich aus: Mit den erwarteten 11.000 bis 12.000 kWh Solarstrom ergibt sich eine Jahresautarkie von 74 %. Und das deutliche Bilanzplus in der Erzeugung generiert über die Einspeisevergütung Einnahmen, welche die Bezugskosten für den Reststrom mehr als kompensieren. Otto Rentschler ist sehr zufrieden mit seinem Haus: „Ich sehe einfach den Vorteil der Wirtschaftlichkeit, dass ich praktisch keinen Strom mehr beziehen muss und ihn selbst produzieren kann.“ Außerdem kann er durch den Energiestandard und die sehr effiziente Brennstoffzelle relativ günstig heizen: „Ich sehe die Kombination aus Brennstoffzelle, Photovoltaik und Hauskraftwerk als eine sehr sinnvolle Anschaffung, die sich auch am Ende bezahlt macht.“ Und Gerhard Büttner wünscht sich, dass solch ein integriertes Modell der Eigenerzeugung noch viel häufiger umgesetzt wird. Denn es sind auch in dieser süddeutschen Region noch zu viele Dächer inaktiv!