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Die Energiewende lebt!

Ginge es nach dem deutschen Wirtschaftsminister Philipp Rösler und dem Umweltminister Peter Altmaier, wäre der 21. März 2013 jener Tag geworden, an dem ein Jahrhundertprojekt, nämlich die deutsche Energiewende, ausgehebelt wurde. Die beiden wecken bei ihren gemeinsamen Auftritten durchaus Assoziationen mit zwei genialen Stummfilmstars, nur dass sie keine schwarzen Zylinder tragen.

Unter dem Vorwand, die Energiewende voranzutreiben, schnürten sie ein Verhinderungspaket, das eben diese, durch radikale Förderkürzungen, zumindest vorübergehend zu Fall bringen hätte können.

Seit Fukushima und der verheerenden Wahlniederlage in Baden-Württemberg setzt Angela Merkel auf das ursprünglich rot-grüne Projekt „Energiewende“. Und beweist dabei Steherqualitäten. Unterstützt von den Länderchefs versetzte sie dem Drosselungskonzept der beiden Amateurkomiker einen Prankenhieb und vertagte die Diskussion über die Neuregelung der Energiewende auf die Zeit nach den Wahlen, um sie sachlich führen zu können.

Schwer betroffen von Angelas Entscheidung sind Österreichs energiepolitische Systembewahrer. Ihre letzte Keule, nämlich die Behauptung, dass die Energiewende in Deutschland gescheitert sei und in Österreich daher erst gar nicht richtig zu starten brauche, mutiert dank Merkels Zugriff zum Schaumstoffhammer.

Die deutsche Energiewende lebt und wird weiterhin weltweites Vorbild bleiben. Jeder Tag der Systemänderung ist unwiderruflich, das wissen die Systembewahrer sowohl dort wie auch hier. Das bisherige atomar-fossile Verschwendungs-System wird kippen. Fraglich ist nur, ob es an Rohstoffmangel bei Öl, Kohle, Gas und Uran scheitert, an ökologischen Folgewirkungen und wegen dramatischer wirtschaftlicher Verwerfungen, oder ob es vernünftigerweise gekippt wird, bevor diese Reaktionen eintreten.

Geschieht kein Wunder – und diese sind in der Politik eher selten – dann wird die Energiefrage in Deutschland nach Altmaiers Vorgänger Norbert Röttgen zwei weitere Minister schlucken, sobald die anstehenden Wahlzeiten vorüber sind.

Erstens Peter Altmaier, weil ihm die Kanzlerin, den Bock, den er geschossen hat, nicht verzeihen wird, und zweitens Philipp Rösler, weil ihn das Wahlvolk nicht mehr mit der Legitimation des Mehrheitsbeschaffers ausstattet. Um es mit Markus Lanz zu sagen: Top – Die Wette gilt!

Quelle

Hans Kronberger 2013


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