Die Sieger des Intersolar Award 2016
Die Solarwirtschaft erlebt gerade einen Innovationsschub.
zahlreiche Unternehmen präsentieren nach intensiver Forschung und Entwicklung ihre Neuheiten. Die ideale Plattform dafür ist die Intersolar Europe 2016, die weltweit führende Fachmesse für die Solarwirtschaft und ihre Partner, die heute ihre Eröffnung feierte. Zum Start der Messe wurden besonders wegweisende Lösungen bereits zum neunten Mal in Folge mit dem Intersolar AWARD prämiert. In der Kategorie „Photovoltaik“ konnten sich LG Electronics Deutschland GmbH, M10 Industries AG und SolarEdge Technologies Inc. über die begehrte Auszeichnung freuen. Projekte von Jakson Engineers LTD, ME SOLshare Ltd., Schneider Electric SE, SMA Sunbelt Energy GmbH und der S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallation und Design mbH konnten in der neuen Kategorie „Herausragende Solare Projekte“ überzeugen.
Dieses Jahr verzeichnete der Intersolar AWARD einen Rekord an Einreichungen: 149 Projekte gingen um den prestigeträchtigen Preis ins Rennen. Aufgerufen zur Bewerbung waren die ausstellenden Unternehmen aller Intersolar Messen und ees Messen weltweit. Voraussetzung war, dass sich die eingereichten Produkte, Projekte, Dienstleistungen und Lösungen bereits in der Erprobungs- oder Anwendungsphase befinden und darüber hinaus erstmals vorgestellt werden oder bedeutsame Weiterentwicklungen bestehender Technologien darstellen. 2016 gab es zusätzlich zu den vorgestellten Innovationen eine Premiere: Der Intersolar AWARD wurde um die Kategorie „Herausragende Solare Projekte“ erweitert. Diese neue Kategorie würdigt weltweit Projekte, die sich um die Umsetzung der Energiewende verdient machen. Erstmals konnten hier auch Eigentümer solarer Projekte teilnehmen.
Die Bewertungskriterien der Jury orientierten sich an den Herausforderungen des Marktes. Begutachtet wurden technologischer Innovationsgrad, Nutzen für Industrie, Umwelt und Gesellschaft sowie die Wirtschaftlichkeit.
DIE GEWINNER IN DER KATEGORIE „PHOTOVOLTAIK“
Mehr Systemleistung und leicht zu installieren: Ein hocheffizientes, bifaziales Solarmodul
Der Elektronikhersteller LG Electronics Deutschland GmbH baut seine Geschäftstätigkeit in der PV-Branche kontinuierlich aus. Das neue hocheffiziente, bifaziale Solarmodul LG NeON 2 BiFacial kann den Energieertrag signifikant steigern. Das neue Modul wartet mit NeON-Zelltechnologie und 12-drähtiger CELLO-Verbindung auf. Die von LG Electronics unter verschiedenen üblichen Bedingungen durchgeführten und dokumentierten Freilandversuchen zeigten einen Ertragszuwachs von etwa 10 Prozent. Durch die Aufteilung der herkömmlichen, einfachen Anschlussdose in drei kleinere Dosen, die sich außerhalb des Zellenbereichs befinden, werden Verschattung und Hitzebildung auf der Rückseite vermieden. Das relativ geringe Gewicht erleichtert die Installation. „Bei bifazialen Modulen wird für dieselbe Systemleistung weniger Material und Platz benötigt. Das hat den Intersolar AWARD 2016 verdient“, so die Jury.
Modultechnologie sinnvoll weiterentwickelt
Die in Deutschland ansässige Firma M10 Industries AG entwickelt, produziert und wartet Fertigungssysteme für die Solarbranche. Der Multi-Tray-Stringer „Kubus“ ist weltweit der einzige Stringer, der bis zu 5.000 Solarzellen pro Stunde verlötet und damit die Kapazität enorm steigert. Das System verbindet ein gesamtes Modul in einem einzigen Lötprozess. Mit dem Kubus-System wird das Einlegen einzelner Strings überflüssig und das Handling der Zellen enorm minimiert. Alle Komponenten können während der laufenden Fertigung nachgeladen und Standzeiten stark reduziert werden. Mit derselben Anlage können zahlreiche Zellkonzepte mit einer unterschiedlichen Anzahl Busbars verarbeitet werden. Auch eine Integration in bestehende Produktionslinien ist möglich. Für eine weltweite Energiewende müssen die Produktionskosten für Photovoltaik weiter gesenkt werden, um Marktanteile zu gewinnen. Die Jury lobte die Leistungsstärke, den geringen Materialverbrauch und die Einmannbedienung. Allesamt Faktoren, die zur Kostenersparnis für Photovoltaik beitragen.
Wechselrichter mit rekordverdächtigem Wirkungsgrad
SolarEdge Technologies Inc. (Israel) ist ein weltweit tätiger Anbieter von Wechselrichterlösungen für den Photovoltaikmarkt. Das Unternehmen strebt eine bessere Verfügbarkeit von Solarenergie an. Der Einsatz der HD-Wave-Technologie von SolarEdge führt zu einem kompakten, leichten Wechselrichter mit einem rekordverdächtigen Wirkungsgrad von bis zu 99 Prozent. Durch die Verwendung einer Multi-Level-Technologie mit verteilten Schaltern werden Spannungen erzeugt, die der Sinusform der Netzspannung sehr nahe kommen. Deshalb können die magnetischen Bauteile deutlich kleiner dimensioniert werden. Die verwendeten Silizium MOSFETs der Multi-Level-Schaltung sorgen für geringe Schalt- und Durchlassverluste und reduzieren dadurch den Aufwand für die Kühlung. So konnte die Leistungsdichte erhöht werden und der Wechselrichter ist etwa halb so groß wie die meisten handelsüblichen Geräte. SolarEdge rechnet mit niedrigeren Fertigungskosten, womit eine der Hauptkomponenten der PV-Anlage deutlich günstiger wird. Die Jury war sich sicher, dass diese Innovation die gesamte PV-Wertschöpfungskette beeinflussen wird und würdigte sie mit dem Intersolar AWARD 2016.
DIE GEWINNER DER KATEGORIE „HERAUSRAGENDE SOLARE PROJEKTE“
Das Solardorf: Versorgung mit dezentralen und zentralen erneuerbaren Energien
Jakson Engineers LTD aus Indien bietet diversifizierte Energielösungen für nachhaltiges Wachstum. Für den Intersolar AWARD 2016 reichte das Unternehmen ein Projekt ein, durch das das indische Dorf Baripatha (Odisha) mit zentralen und Einzelanlagen zu 100 Prozent mit Solarstrom versorgt wird. Die Lebensqualität aller Bewohner der ländlichen Siedlung hat sich so maßgeblich verbessert. Sie übernehmen auch die Reinigung der Solarpaneele und prüfen den Batteriewasserstand. Bei Zyklonen oder starkem Wind kann die Solaranlage innerhalb von zwei Minuten zusammengefaltet und verstaut werden. Ein entscheidender Faktor bei der Realisierung des Projekts war die Mikrofinanzierung, die dessen Langzeiterfolg positiv beeinflusst. Die netzunabhängige Anlage ist leicht nachzubauen. Dadurch trägt sie zum Umweltschutz bei und macht die Bewohner vom Petroleum unabhängiger. Die herausragende Kombination aus sozialer und ökologischer Wirkung des Projekts konnte die Jury überzeugen.
Innovatives Geschäftsmodell für ländliche Elektrifizierung: Strom-Sharing im Peer-to-Peer-Netzwerk
ME SOLshare Ltd. aus Deutschland bietet Kleinverdienern in ländlichen Gebieten Bangladeschs eine Plattform für den nachhaltigen und erschwinglichen Zugang zu Elektrizität. Das Smart PV DC Village Micro-Grid in Shariatpur ist das weltweit erste Peer-to-Peer-Netzwerk, das Strom-Sharing zwischen privaten Solaranlagen ermöglicht. Bidirektionale Zähler erlauben es den Nutzern, Strom über das Netz zu verkaufen und zu beziehen. Haushalte, die über keine eigene Solaranlage verfügen, können nun Strom von ihren Nachbarn kaufen. Der Ausbau der Solarenergie senkt den Verbrauch an fossilen Brennstoffen und verbessert den Zugang der Dorfbewohner zu Energie. „Solche lokalen Märkte für Solarstrom sind zukunftsweisend. Der dezentralisierte Bottom-up-Ansatz bietet eine bessere Stromversorgung dank eines durch Angebot und Nachfrage gesteuerten Systems. Dieses neue Geschäftsmodell ist einfach auf andere Dörfer übertragbar“, lobte die Jury das Projekt.
PV-Anlagen und Batteriespeicher für 170 Schulen und 11 Gesundheitsstationen
Die Solarfirma Schneider Electric SE aus Frankreich bietet Lösungen für die gesamte Energiekette. Ihr Projekt in Lagos in Nigeria ermöglicht es, Dieselgeneratoren in großem Umfang durch Solartechnik zu ersetzen – und das in einer geographisch schwierigen Region. Zur Lösung gehören ein Laderegler, der den Betrieb von PV unter Hochspannung bei reduzierter Leitungsführung ermöglicht, ein Plug-and-Play-Communication-Gateway, robuste Produkte, die den schwierigen Umweltbedingungen in Afrika standhalten, sowie ein für einen vorgefertigten Container konzipiertes System. Der große soziale Nutzen des Projekts überzeugte die Jury. Die Entwicklung der nachhaltigen Plug-and-Play-Anlage basiert auf dem Zusammenspiel von Technik, Fortschritt, Kompetenz und Kapitalbeschaffung. Das Projekt belegt, dass sich die Technik auszahlt und die Versorgungssicherheit in abgelegenen, ländlichen Gebieten stabilisieren kann.
Hybrid Stromversorgung auf der Karibik
Die SMA Sunbelt Energy GmbH aus Deutschland ist ein Tochterunternehmen der SMA Solar Technology AG, das an Photovoltaik-Hybrid-Projekten auf der ganzen Welt beteiligt ist. Die Elektrifizierung der Insel St. Eustatius durch das Hybridgroßprojekt für solare Stromerzeugung und -speicherung ist das erste Projekt dieser Art und Größe in der Karibik und unterstützt die Unabhängigkeit der Insel von Dieselgeneratoren. Es dient einer großen Zielgruppe als Beispiel für die technische Machbarkeit und regt zu weiteren Investitionen an. Insbesondere aufgrund des eingesetzten Speichers ist das Projekt für den Ersatz von Dieselgeneratoren richtungsweisend, war sich die Jury sicher. Da es große Mengen an Solarstrom in ein Diesel-Solarstromnetz integriert, werden Betriebskosten gesenkt sowie der CO2-Ausstoß und die Abhängigkeit von Dieseltreibstoff verringert. Die Speicherkomponente sorgt mit Frequenzregelung, Begrenzung der wetterbedingten Leistungsfluktuationen sowie durch die Optimierung des Dieselgeneratorbetriebs für mehr Stabilität. Der Einsatz von Diesel und die damit verbundenen Emissionen werden drastisch reduziert.
Solare Kühlung: Ein ökologisches Bildungsprojekt für die örtliche Bevölkerung
Die S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallation und Design mbH ist eine Solartechnikfirma aus Österreich, die sich auf thermische Großsolaranlagen spezialisiert hat. Sie hat die größte solare Kühlungsanlage ihrer Art an der Mountain High School in Scottsdale, Arizona, USA konzipiert. Die Anlage versorgt eine einstufige Lithium-Bromid-Absorptionskältemaschine mit Wärme. Obwohl in Scottsdale die Temperaturen im Sommer auf bis zu 43 Grad Celsius steigen können, deckt die Anlage den gesamten Kühlungsbedarf. Sie dient außerdem als ökologisches Bildungsprojekt für 2.600 Schüler und die örtliche Bevölkerung. Dieses Großprojekt zeigt, wie gut ein Geschäftsmodell funktioniert, in dem erprobte Technik zum Einsatz kommt, fossile Brennstoffe eingespart werden und der CO2-Ausstoß drastisch gesenkt wird. „Die signifikante Energieersparnis der Anlage zeigt die Realisierbarkeit und die Refinanzierungschancen einer Solarthermieanlage dieser Größe besonders in Regionen, in denen der Kühlungsbedarf hoch ist“, erklärt die Jury die Vergabe der Intersolar AWARD 2016.