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Die Solarindustrie hat in Deutschland eine Zukunft

Deutschlands wirtschaftliche Stärke kommt aus der Verbindung von industrienaher Forschung und deren Umsetzung – dieses bewährte Prinzip soll nun im PV Bereich als „Bauernopfer“ den Chinesen überreicht werden. Die von den Chinesen gewünschte Partnerschaft kann aber nicht auf Erpressungen aufbauen. Ohne eine Industriepolitik für die Photovoltaik wird es in Deutschland nur noch Nischenanbieter geben. Ein Bericht von Erich Merkle

Photovoltaik ist eine der Schlüsselindustrien unseres Jahrhunderts

Photovoltaikindustrie als Teil der erneuerbaren Energien ist eine der großen Schlüsselindustrien des 21. Jahrhunderts. Schon im Jahr 2011 flossen über 110 Milliarden € in den Solarbereich, ein Anstieg von über 50% zum Vorjahr. Der Bereich erneuerbarer Energien umfasste 2011 ein Volumen von fast 200 Milliarden €, schon damals eine der größten Industriebranchen weltweit.

Das besonders große Wachstum der PV Industrie ist vor allem dadurch entstanden, dass der massive Preisverfall von PV-Modulen (ca. 80% von Anfang 2009 bis Ende 2012) die GridParity ermöglicht hat, d.h. die Stromerzeugung durch PV Anlagen zu Gestehungskosten, die unter den Bezugskosten für Strom aus dem Netz liegen.

Auch in der Zukunft hat die PV Industrie das mit Abstand größte Wachstumspotential aller Erneuerbaren Energien, denn die Energie der Sonne ist fast unendlich und sie scheint überall. Die PV ersetzt daher bereits heute in steigendem Umfang herkömmliche Kraftwerke, da sich der Bau von fossilen Kraftwerken aufgrund der höheren Investitions- und Verbrauchskosten vielfach nicht mehr rechnet. Die Kombination von PV-, Wind- und Biogasanlagen, punktuell ergänzt durch Wasserkraft und Erdwärmegewinnung, kann eine vollständig „grüne“ Stromgewinnung gewährleisten.

PV wird in wenigen Jahren die billigste Methode zur Stromerzeugung praktisch überall in der Welt. Dass sie die umweltfreundlichste ist, wird in allen Diskussionen leider fast nicht mehr erwähnt. Für viele deutsche Politiker und Journalisten ist PV leider noch immer keine Hightech- oder Schlüsselindustrie, sondern nur etwas, was den Strom teuer macht.

Forschung ohne Industrie geht nicht

Deutschland ist im Bereich PV der technologisch am weitesten entwickelte Markt. Ein sehr großer Teil der Innovationen bei Produkten im PV Bereich, aber auch bei der Produktionstechnologie, stammt aus Deutschland. Eine solche führende Position kann auf Dauer nur durch eine inländische Produktion entsprechend dem jeweils neuesten technologischen Standard gehalten werden.

In Deutschland wird in der PV Forschungsförderung das Prinzip verfolgt, anwendungsorientierte Forschung durch die Kooperation von Forschungsinstituten und Industrieunternehmen zu fördern. Dies hat zweifellos den Vorteil, dass Forschungsergebnisse schnell in die Anwendung transferiert werden können. Im Jahr 2010 wurde die „Innovationsallianz Photovoltaik“ mit einem Volumen von 100 Millionen € gestartet. Sie beschäftigt sich insbesondere mit der Verbesserung des Wirkungsgrades von Solarzellen sowie der Entwicklung neuer Zelltypen. Schon heute zeichnet sich ab, dass die weitgehend vom Steuerzahler finanzierten Ergebnisse aber kaum in Deutschland umgesetzt werden.

Das Volumen von 100 Millionen € nimmt sich allerdings im Vergleich zu den allein für drei chinesische PV Hersteller bewilligten Mitteln von 8,5 Milliarden € sehr bescheiden aus. Inzwischen wurde im Mai 2013 ein neues Forschungs- und Entwicklungsprogramm im Umfang von 50 Mio. € gestartet, für das interessierte Institute und Hochschulen verzweifelt industrielle Partner suchen, um die Förderkriterien zu erfüllen. Diese Industriepartner gibt es schon kaum noch, und wenn, dann oft nicht solche, die sich den notwendigen Eigenanteil leisten können.

Quelle

Dr. Erich Merkle 2013 GridParity AG 2013

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