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Depositphotos.com | valigursky | Wärmepumpe

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Durchbruch für die Wärmepumpe

Praxisoptionen für eine effiziente Wärmewende im Gebäudebestand

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die daraus entstandene fossile Energiekrise zwingen uns, so schnell wie möglich unabhängig von russischem Gas zu werden. Gleichzeitig drängt die Klimakrise: Zum Erreichen der Klimaziele müssen wir die Wärmewende hin zu klimaneutralen Gebäuden massiv beschleunigen.

Ein entscheidender Schritt zur Lösung dieser doppelten Herausforderung ist die Vorgabe im Sofortprogramm Gebäude: Ab 2024 müssen neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien betrieben werden. Damit steht fest, dass neben Wärmenetzen künftig vor allem Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Eine ambitionierte Ausgestaltung und schnelle gesetzliche Verankerung der 65%-Regel kann ihnen zum Durchbruch verhelfen – hier ist jetzt politisches Handeln erforderlich.

Der Handlungsdruck ist enorm: 2021 hat der Gebäudesektor zum zweiten Mal in Folge das gesetzlich festgelegte Klimaziel verfehlt. Gleichzeitig sind horrende Öl- und Gaspreise eine schwere gesellschaftliche Belastung. Deutschland hat bereits viel Zeit verspielt, nun steht die Bundesregierung vor der Aufgabe den Zubau an Wärmepumpen bis 2024 zu verdreifachen.

Ein Blick ins europäische Ausland sollte uns zuversichtlich stimmen: In Schweden haben Wärmepumpen heute einen Marktanteil von 90 Prozent und heizen auch an kalten Wintertagen Gebäude zuverlässig. Und das „Gasland“ Niederlande hat den Ausbau von Wärmepumpen seit 2014 nahezu verzehnfacht.

Mit dieser Studie wollen wir zeigen, was moderne Wärmepumpen für die Wärmewende in Gebäuden leisten können und wie der Hochlauf in Deutschland gelingt.

Zusammenfassung

  1. Eine gesetzlich verankerte und ambitioniert gestaltete 65-Prozent-Regel senkt den Gasverbrauch und hilft, die Gebäude-Klimaziele zu erreichen.
    Ausnahmeregelungen sollten eng gefasst sein. (Nachhaltige) Biomasse ist knapp und sollte Gebäuden vorbehalten sein, die anders schwer zu versorgen sind. Wasserstoff steht mittelfristig im Wärmemarkt nicht ausreichend zur Verfügung und stellt keine sinnvolle Umsetzungsoption dar.
  2. Die 65%-Regel schafft Planungssicherheit für Marktakteure und fördert so den Aufbau von Wärmepumpen-Fertigungskapazitäten und neuen Geschäftsmodellen.
    Das unterstützt den notwendigen Hochlauf auf 500.000 Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 und ermöglicht deutschen Wärmepumpenherstellern, Kostenreduktionspotenziale durch stärker automatisierte Fertigungsprozesse zu erschließen.
  3. Wärmepumpen heizen auch im Bestand ohne oder mit geringen Sanierungsmaßnahmen effizient.
    Wärmepumpen am Markt erfüllen schon heute nahezu alle denkbaren Anforderungen. In sehr vielen Fällen arbeiten Wärmepumpen auch mit vorhandenen Heizkörpern erfolgreich und liefern kostengünstigere Wärme als Gaskessel.
  4. Mehr Fachkräfte für die Installation – dafür braucht es begleitende Maßnahmen.
    Um ausreichend Fachkräfte zu qualifizieren, müssen die Ausbildungsinfrastruktur gefördert, die Fortbildung finanziert und die Ausbildungscurricula aktualisiert werden. So werden neue, attraktive Berufsfelder geschaffen, während Qualität und Tempo des Wärmepumpen-Einbaus steigen.
Quelle

Agora Energiewende 2022 | Öko-Institut 2022 und Fraunhofer ISE 2022

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