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„Ein Haus für das 21. Jahrhundert“

Die Potsdamer Klimaforschung bekommt ein neues Haus. Neben den historischen Hauptgebäuden des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) aus dem vorletzten Jahrhundert entsteht ein energetisch optimierter Neubau mit ganz eigenem Gesicht.

„Wir stellen den weltberühmten Potsdamer Forschungsgebäuden, etwa dem Einsteinsturm und dem kaiserlichen astrophysikalischen Observatorium, nun eine zukunftsweisende Architektur an die Seite“, erklärt PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber anlässlich der Grundsteinlegung an diesem Mittwoch. Der Telegraphenberg sei ein einzigartiger Ort der Wissenschaftsgeschichte, in dessen Gebäuden zu arbeiten eine Ehre sei. Jetzt aber könne er sagen: „Wir bauen ein Haus für das 21. Jahrhundert.“

Enorme Abwärme des Großrechners soll genutzt werden

Die moderne Holzfassade und der einem Kleeblatt ähnliche Grundriss sollen den Bau weniger wuchtig wirken lassen und ihn zwischen den vielen Bäumen des Telegrafenbergs fast unsichtbar machen. So wird das Ensemble der Altbauten nicht gestört. Im Inneren des vom Land Brandenburg und von der Bundesregierung mit insgesamt rund 17 Millionen Euro finanzierten Gebäudes wirkt innovative Technik. Geplant ist etwa, die enorme Abwärme des für Klimasimulationen eingesetzten Großrechners zu nutzen.

Für die Dämmung der Außenwände werden verschiedene Methoden verwendet, deren unterschiedliche Effizienz über Jahre hinweg von der Technischen Universität Dresden beobachtet wird. „Von Forschern genutzt, ist dieses Gebäude selbst gewissermaßen ein bewohnbares Forschungsobjekt“, so Schellnhuber.

Er hatte sich bewusst für die Grundsteinlegung anstelle einer gewöhnlichen Jubiläumsfeier anlässlich von 20 Jahren PIK entschieden – der Blick ist auf die Zukunft gerichtet statt auf die Vergangenheit. Schellnhuber zeigte sich dankbar für die in den vergangenen Tagen eingegangenen Grußbotschaften wichtiger Wegbegleiter des Instituts.

Botschaften von Politikern wie Bundesministerin Schavan und Wissenschaftlern wie dem Nobelpreisträger Molina

„Die Mitarbeiter vom PIK schaffen mit ihrer exzellenten Forschung solide Wissensgrundlagen für Entscheidungen in Politik und Wirtschaft“, erklärte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan. „Ich wünsche dem PIK eine weitere Stärkung seiner herausragenden Position.“ Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck betonte: „Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung hat einen wesentlichen Anteil daran, das gesellschaftliche Bewusstsein zu den Folgen des Handelns für das Klima unserer einen Welt zu schärfen.“ Damit sei es zu einem wichtigen Bestandteil nicht nur der Brandenburger, sondern der internationalen Wissenschaftslandschaft geworden.

Ein Beispiel hierfür seien Forschungsergebnisse wie kürzlich das zu Extremwetter-Ereignissen und deren Verbindung zum menschgemachten Klimawandel, schrieb der Chemie-Nobelpreisträger Mario Molina. „Die Forschungsbeiträge des Instituts sind wahrhaftig eindrucksvoll und von großer Bedeutung – sowohl für die Klimawissenschaft als auch für die Klimapolitik.“ Der gebürtige Mexikaner ist Professor an der Universität von Kalifornien in San Diego. Nicholas Stern von der London School of Economics bezeichnete es als Stärke des PIK, „dass es Weltklasseforscher aus vielen verschiedenen Fächern zusammenbringt, damit diese gemeinsam eines der für dieses Jahrhundert entscheidenden Themen anpacken: den Klimawandel“.

Zu einem „Haus für das 21. Jahrhundert“ macht also nicht nur die Architektur den Neubau. Sondern auch die Arbeit der rund 190 Klimaforscher, die ab 2014 dort einziehen werden.

Quelle

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2012

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