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pixabay.com | JohannesPlenio | Deutschland ist ein CO2-Großemittent: Kraftwerk Neurath im Rheinischen Braunkohlerevier.

© pixabay.com | JohannesPlenio | Aufgrund kühler und windarmer Witterung, erlebten vor allem Braunkohlekraftwerke wie das von RWE betriebene in Neurath in diesem Jahr einen Aufschwung gegenüber dem Vorjahr. Für den Klimaschutz sind das schlechte Nachrichten.

Energieverbrauch: Ein schlechtes Jahr für die Erneuerbaren

Kühles Wetter und die Wiederbelebung wirtschaftlicher Aktivitäten sorgen in diesem Jahr für einen deutlich höheren Energieverbrauch. Und den stemmen vor allem fossile Energien. Die Windenergie hingegen erlebt gegenüber dem Vorjahr einen Einbruch.

09.11.2021 – Für den Klima- und Umweltschutz halten die Daten der AG Energiebilanzen für das erste bis dritte Quartal 2021 lediglich eine gute Nachricht bereit. Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gestiegene Preise und die Corona-Pandemie sorgten dafür, dass der Verbrauch von Benzin und Diesel um 1,1 beziehungsweise 3,7 Prozent sank. Bei Flugkraftstoffen und Rohbenzin hingegen stieg die Nachfrage um 15,5 und knapp fünf Prozent. Da viele Verbraucher wegen niedrigen Preisen 2020 ihre Tanks aufgefüllt hatten, verminderte sich der Absatz von leichtem Heizöl wiederum um 38 Prozent.

Zugleich sorgte die kühlere Witterung insgesamt für einen gestiegenen Bedarf an Heizenergie. Das hatte vor allem einen höheren Gas- und Kohleverbrauch zur Folge. Der Erdgasverbrauch erhöhte sich in den ersten neun Monaten um 8,5 Prozent, wobei ab der Jahresmitte die steigenden Gaspreise für einen Umstieg auf andere Energieträger sorgten. Der Verbrauch von Steinkohle stieg 2021 bislang um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, Der Verbrauch von Braunkohle hatte einen Zuwachs von 25,6 Prozent zu verzeichnen.

Gewinne und Verluste der verschiedenen Energieträger beim Anteil am Primärenergieverbrauch im 1. bis 3. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr. (© Grafik: AG Energiebilanzen)

Erdgas, Braun- und Steinkohle ersetzten zum Teil auch den im Vorjahr noch üppigen Strom aus Windkraft. 2020 sorgte vor allem der Februar für hohe Winderträge. In diesem Jahr hingegen herrschte in den ersten drei Monaten Flaute. Bei Windenergieanlagen an Land kam es in diesem Jahr bislang zu einem Rückgang der Stromerzeugung um 18 Prozent und auf See um 14 Prozent. Wasserkraft gleichte den Anteil Erneuerbarer Energien zum Teil aus, während die Solarenergie etwa auf dem Niveau des Vorjahres blieb.

Insgesamt ging der Anteil Erneuerbarer Energien am Energiemix jedoch um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, während Erdgas, Kohle und auch die Kernenergie zulegten. Entsprechend rechnen die Analysten von AG Energiebilanzen mit einem Anstieg der energiebedingten CO2-Emissionen um gut vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Zwar war der Windertrag im letzten Jahr ungewöhnlich hoch und die Witterung deutlich milder, doch für die angestrebte Energiewende sind das keine guten Nachrichten. Insgesamt kommt der Anteil Erneuerbarer Energien am nationalen Energiemix in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf gerade einmal 16,9 Prozent. Mineralöl mit 35,6 Prozent und Erdgas mit 25 Prozent bestimmen den Energiemarkt.

Anteil der verschiedenen Energieträger am Primärenergieverbrauch 2021 insgesamt. ( © Grafik: AG Energiebilanzen)

Während beim Strommix in den letzten Jahren zumindest kleine Fortschritte erkennbar waren, sind die Sektoren Gebäude, Verkehr und Industrie für den Klimaschutz nach wie vor die Sorgenkinder des deutschen Energiemarktes. Rund die Hälfte des Endenergieverbrauchs entfällt in Deutschland noch auf Wärme und Kälte und 85 Prozent der benötigten Energie wird aus Kohle, Öl und Gas gewonnen. Neben der Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden durch Baumaßnahmen gilt eine stärkere Sektorenkopplung der Energiewirtschaft als entscheidend.

Strom, Wärme und Verkehr sollen demnach stärker zusammengedacht und elektrifiziert werden, wobei der Strombedarf für wirksamen Klimaschutz komplett aus Erneuerbaren Energien stammen muss. Beim Verkehr sind mehr Elektroautos auf den Straßen und insgesamt eine größere Verlagerung auf den öffentlichen Personen Nah- und Fernverkehr per Bus oder auf Schienen entscheidend. Für die Industrie, Flug-, Schiffs- und Schwerlastverkehr wiederum könnte grüner Wasserstoff die Lösung für den hohen fossilen Energieverbrauch sein.

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Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (mf) 2021 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 30 / 2021 | „Power for Future – Die Zukunft der Energieerzeugung“ |  Jetzt lesen | Download

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