‹ Zurück zur Übersicht

© Depositphotos.com | SergeyNivens | Laut dem Renewable Energy Investment Tracker von BloombergNEF für das zweite Halbjahr 2025 erreichten die weltweiten Investitionen in die Entwicklung neuer erneuerbarer Energien in der ersten Jahreshälfte 2025 einen Rekordwert von 386 Milliarden US-Dollar.

Erneuerbare boomen: Die EU dreht auf, die USA stürzen ab

Die Investitionen in erneuerbare Energien erreichen weltweit ein Rekordhoch. Trotz regionaler Risiken sind sie offenbar für viele ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.

Die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien haben im ersten Halbjahr dieses Jahres ein neues Rekordniveau erreicht. Nach Berechnungen des Analysedienstes Bloomberg New Energy Finance (Bnef) flossen rund 386 Milliarden US-Dollar in Solar-, Windkraft-, Bioenergie- und Geothermieprojekte – etwa zehn Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Damit setzt sich der Trend fort, dass saubere Energien nicht nur klimapolitisch, sondern auch finanziell zunehmend im Mittelpunkt stehen.

Doch die Dynamik verläuft regional höchst unterschiedlich. Während die EU einen kräftigen Aufschwung verzeichnet, brechen die Investitionen in den USA deutlich ein. China blieb mit einem Anteil von 44 Prozent an den Investitionen allerdings der größte Markt.

In Europa ist die Investitionsbereitschaft spürbar gestiegen. Nach Zahlen des Reports legten die Ausgaben für neue Projekte im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2024 um rund 30 Milliarden Dollar zu, was einem Zuwachs von etwa 63 Prozent entspricht. Vor allem im Offshore-Windbereich sind Großvorhaben in der Nordsee und an anderen europäischen Küsten vorangetrieben worden.

Getragen wird die Entwicklung durch stabile politische Rahmenbedingungen: Der Europäische Green Deal, das Programm Repower EU und nationale Fördermechanismen schaffen Planungssicherheit für Unternehmen und Investoren.

Wachstumssektor dezentrale Photovoltaik

Ganz anders ist die Lage in den USA. Dort brachen die Investitionen im ersten Halbjahr 2025 um mehr als ein Drittel im Vergleich zur Vorperiode ein, ein Rückgang um gut 20 Milliarden Dollar.

Beobachter führen das auf die energiepolitische Wende unter der neuen US-Regierung zurück. Viele Projekte waren Ende 2024 vorgezogen worden, um noch von Steuererleichterungen zu profitieren, die mittlerweile gekürzt oder abgeschafft sind.

Besonders stark betroffen ist der Windsektor: Erstmals seit 2016 schafften es die USA nicht mehr unter die fünf größten Märkte für neue Windkraftanlagen. Auch im Bereich Offshore-Wind wurden mehrere Vorhaben aus politischen Gründen gestoppt oder verzögert.

Gesprochen wird von einer zunehmenden „Investitionsflucht“ aus dem US-Markt. Hintergrund sind nicht nur gekappte Förderprogramme, sondern auch die politische Unsicherheit, die viele Unternehmen vom Engagement abhält.

Global betrachtet bleibt das Bild dennoch positiv. Erneuerbare Energien sind der zentrale Wachstumssektor der Energiewirtschaft. Die Finanzierung großer Wind- und Solarparks ging im ersten Halbjahr insgesamt leicht zurück, gleichzeitig stiegen die Mittel für dezentrale Photovoltaik und andere Technologien deutlich.

Für viele Investoren gilt offenbar: Trotz regionaler Risiken sind erneuerbare Energien einer der sichersten Häfen in unsicheren Zeiten – nicht zuletzt angesichts der Klimakrise, steigender Energiekosten und geopolitischer Abhängigkeiten von fossilen Importen.

Allerdings werden in vielen Regionen auch fossile Energien weiter ausgebaut, gerade auch beim „Solar-Champion“ China.

Sollte US-Präsident Donald Trump an seinem „Drill, baby, drill“-Kurs festhalten, könnte der Rückstand bei der Energiewende gegenüber China und der EU weiter anwachsen. Europa wiederum scheint sich zunehmend als sicherer Hafen für Investoren zu etablieren — mit infrastrukturellen, regulatorischen und politischen Voraussetzungen, die nachhaltige Projekte begünstigen.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Joachim Wille) 2025 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren