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Freiflächenanlagen machen Energiewende kosteneffizienter und naturverträglicher

Förderkosten des PV-Ausbaus bis 2030 könnten um bis zu 3,5 Mrd. Euro reduziert werden – beispielsweise durch eine flexiblere Flächennutzung.

Das Ziel der Bundesregierung ist klar: Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung in Deutschland auf 65 Prozent anwachsen. Ein Großteil der zusätzlich benötigten grünen Energie wird dabei aus Windenergie- und Photovoltaikanlagen bereitgestellt werden müssen.

  • „Photovoltaikanlagen auf Freiflächen sind mittlerweile kostenseitig kaum noch zu schlagen. Damit können sie einen entscheidenden Beitrag zu einer wirtschaftlichen Erreichung der erhöhten Ausbauziele leisten. Auch die dafür notwendige Flächeninanspruchnahme konnten wir durch neue technische Möglichkeiten deutlich reduzieren,“ erklärt Ingo Alphéus, Geschäftsführer der innogy-Tochter BELECTRIC

Ein Hemmschuh: Aktuell schränkt das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) die zulässigen Flächen für solche Anlagen stark ein. Auch dürfen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur Anlagen bis zu einer Größe von zehn Megawatt (MW) gebaut werden, was sowohl die Förderkosten als auch den Flächenverbrauch häufig unnötig erhöht. Eine wissenschaftliche Studie hat nun die Auswirkungen verschiedener Einschränkungen genauer unter die Lupe genommen und entsprechende Handlungsempfehlungen entwickelt. Durchgeführt wurde die Untersuchung vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bosch & Partner GmbH, die seit langem auch die Weiterentwicklung des EEGs wissenschaftlich begleiten. In Auftrag gegeben hat die Studie das Energieunternehmen innogy SE.

„Unsere Studie zeigt, dass ein stärkerer Fokus auf Freiflächenanlagen beim Photovoltaik-Ausbau und eine Erweiterung der zulässigen Flächenkulisse wichtige Stellhebel für eine kosteneffiziente Energiewende sind. So könnten nach unseren Berechnungen bis 2030 Förderkosten von bis zu 3,5 Mrd. Euro eingespart werden“, sagt Tobias Kelm, Projektleiter am Fachgebiet Systemanalyse des ZSW. „Naturschutzfachlichen und landwirtschaftlichen Bedenken kann dabei durch angemessene flankierende Regelungen Rechnung getragen werden“, ergänzt Dr. Dieter Günnewig, Geschäftsführer der Bosch & Partner GmbH.

Die wesentlichen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen
Die Analyse belegt, dass die bis zum Jahr 2030 kumulierten Stromgestehungskosten des Photovoltaik-Zubaus und auch die Förderkosten um bis zu 3,5 Mrd. Euro reduziert werden könnten, wenn das Freiflächensegment gestärkt und die zulässige Flächenkulisse flexibilisiert würde. Eine Erhöhung des Ausbauziels von 50 auf 65 Prozent im Photovoltaik-Segment könnte förderseitig damit nahezu kostenneutral erfolgen.
Auch bei entsprechender Ausweitung des Freiflächenzubaus und Flächenflexibilisierung werden laut den Berechnungen max. 0,32 Prozent der heute verfügbaren Ackerflächen benötigt, sodass keine übermäßige Flächeninanspruchnahme in diesem Bereich stattfindet.

„Wir kommen in unserer Untersuchung zu dem Schluss, dass die Flächenkulisse flexibilisiert werden sollte – insbesondere durch eine Erweiterung des vergütungsfähigen Korridors von 110 Metern an Bundesautobahnen und Schienenwegen und die Streichung des 10-MW-Deckels für Anlagen auf Konversionsflächen“, erklären die Autoren. Zudem empfiehlt die Studie flexiblere Möglichkeiten für Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen zu schaffen, unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher und landwirtschaftlicher Interessen.

Zur Methodik
Beleuchtet wurden in der Kurzstudie verschiedene Varianten zum weiteren Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik in Deutschland: Neben einer Fortschreibung des Ausbaupfades gemäß EEG 2017 wurde bei bestehender Flächenkulisse ein für das Erreichen des 65-Prozent-Erneuerbaren-Ziels im Stromsektor notwendiger Zubaupfad als Referenzszenario untersucht. Innerhalb dieses Zubaupfades wurde sowohl der Anteil von Freiflächenanlagen und Dachanlagen variiert als auch das Ausmaß möglicher Flächenrestriktionen. Für alle Szenarien wurden Flächenpotenziale, Flächeninanspruchnahme und Ausbaukosten ermittelt.

Hier finden Sie die Studie sowie weiterführende Informationen: https://iam.innogy.com/ueber-innogy/politik/pv-freiflaechenanlagen

Quelle

innogy 2019

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