Ile-de-Sein will sich zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen
Die kleine, der Bretagne vorgelagerte Insel „Ile – de – Sein“ ist nur rund 1,5 m über dem Meer. Sie wird vom Klimawandel unmittelbar betroffen sein.
Hier haben sich Menschen zusammengefunden, um die Insel zu100% Erneuerbar zu versorgen. „Ile – de – Sein Energies“ (IDSE) hat 66 Mitglieder, von denen 40 permanent auf der Insel wohnen, die 120 Einwohner hat. „Wir wollen die Insel innerhalb von 10 Jahren vollständig auf Erneuerbare Energien umstellen“ so Patrick Saultier, Direktor der IDSE. „Und wir wollen dafür wie die Elektrizitätswerke Schönau das lokale Netz von EdF übernehmen. Die EWS haben gezeigt, dass es geht.“ Bislang wird die Insel mit 420.000 Liter Diesel pro Jahr aus Dieselgeneratoren mit Strom versorgt. Das kostet die französische Bevölkerung rund 450.000 Euro im Jahr. Dabei hat die Insel genug Wind, Sonne und Einsparpotentiale, um sich vollständig selbst zu versorgen – und damit viel Geld zu sparen.
„Die EWS unterstützt diese lokale Initiative der Inselbewohner, ihr Netz zu übernehmen – und sich selbst aus Erneuerbaren Energien zu versorgen“, so Alexande r Sladek, Vorstand der Netzkauf EWS eG. „Auch uns hat man gesagt, es geht nicht, die Lichter gehen aus. Aber wir betreiben unser Netz jetzt seit dem 1. Juli 1997 in Eigenregie – und das ohne nennenswerte Probleme. Die Lichter sind in Schönau jedenfalls nicht ausgegangen.“ Inzwischen hat EWS auch das lokale Gasnetz übernommen – und versorgt in ganz Deutschland 160.000 Kunden mit sauberem Strom.
„Wir sind sicher, dass die Inselbewohner es ebenfalls schaffen, effizient und sauber Strom für die eigene Versorgung und für den Leuchtturm der Insel zu erzeugen. Das ist technisch machbar – und der beste Weg, etwas für den Klimaschutz zu tun“ so Alexander Sladek weiter. „Wir wollen, dass die Menschen ihre Energieversorgung selbst in die Hand nehmen können – und da s überall. Das muss nicht von Konzernen geregelt werden.“
François Spinec, der auf der Insel lebt und Gemeinderat und Mitglied von IDSE ist, hofft, dass die französische Umweltministerin Ségolène Royal sich nicht von den Lobbyisten von EdF beeinflussen lässt: „Unser Projekt richtet sich gegen den Klimawandel und schafft lokale Arbeitsplätze.“
Das Gesetz zur Energiewende wird zurzeit im Senat und dem französischen Parlament beraten. Es soll dezentrale Energieerzeugungsprojekte einfacher machen, insbesondere für sogenannte Inselnetze, die nicht mit dem nationalen Stromnetz verbunden sind. Ein Absatz, der sich mit kleinen Inselnetzen (ZNI) befasste wurde zunächst beschlossen, dann aber auf Druck von EdF wieder abgelehnt.