Intersolar AWARD 2017: Finalisten ausgewählt
Der Intersolar AWARD feiert Jubiläum: Bereits zum zehnten Mal werden mit dem Preis wegweisende Produkte und Lösungen der Solarbranche ausgezeichnet.
Auch in diesem Jahr haben die Teilnehmer beeindruckende Innovationen eingereicht, die in den Kategorien „Photovoltaik“ sowie „Herausragende Solare Projekte“ prämiert werden. Erstmals waren zudem Projekte aus dem Themenfeld „Smart Renewable Energy“ teilnahmeberechtigt. Jetzt hat die Jury die Finalisten bekanntgegeben. Aus ihnen werden die Gewinner ermittelt, die am 31. Mai 2017 auf der Intersolar Europe, der weltweit führenden Fachmesse für die Solarwirtschaft und ihre Partner, den renommierten Branchenpreis entgegennehmen.
Die AWARD-Verleihung am ersten Messetag setzt Finalisten wie Gewinner besonders in Szene und wird von Ausstellern und Entscheidungsträgern der internationalen Solarbranche gleichermaßen geschätzt. Die Preisträger genießen nicht nur eine hohe Aufmerksamkeit – auch ihre Vorreiterrolle im Markt wird durch den Intersolar AWARD untermauert. Zum zehnten Jubiläum des prestigeträchtigen Intersolar AWARD zeichnet die Jury erstmals Projekte aus dem Bereich „Smart Renewable Energy“ aus, der in der 2016 geschaffenen Kategorie „Herausragende Solare Projekte“ angesiedelt ist. In die engere Auswahl kommen dabei Vorhaben, die sowohl die Energiewende vorantreiben, als auch die Themen Energieerzeugung, Speicherung, Netzintegration und Energiemanagement erfolgreich verknüpfen konnten.
Neue Geschäftsmodelle bieten mehr als nur Stromversorgung
Die Kategorie „Herausragende Solare Projekte“ bringt erneut innovative Projekte ans Licht. Neue Geschäftsmodelle in bisher unerschlossenen Kundenbereichen haben großes wirtschaftliches Potenzial. Das gilt sowohl für Innovationen im Bereich der Installation, als auch für neue Ansätze im Bereich Vermarktung und Abrechnung. Wie breit das Spektrum individueller Lösungen heute ist zeigen die Einreichungen: Schwimmende Photovoltaikanlagen in den USA, nachhaltige Wohnquartiere in Dubai, Photovoltaik-Aufdachanlagen bei Zugwaggons in Indien, Fassadenmontage und Direktvermarktung in Deutschland, gekühlte Milchkannen in Kenia oder Photovoltaik in südafrikanischen Gewächshäusern. Die Auswahl der Finalisten verdeutlicht die Bedeutung von Solaranlagen weit über die Stromerzeugung hinaus. Die Projekte können ganze Regionen in ihrem Alltag unterstützen. Beispielsweise ist eine geschlossene Kühlkette für haltbare Milch von Klein-Molkereien in Kenia dank einer Photovoltaikanlage kombiniert mit speziellen Komponenten jetzt möglich. Darüber hinaus erlauben neue PV-Installationsvarianten die Anbringung an bisher ungenutzten Flächen wie Fassaden. Auf diese Weise kann Solarstrom auch dort genutzt werden, wo große Freiflächen fehlen.
Photovoltaik: Sinkende Kosten, optimierte Konzepte und die Cloud
In der Kategorie „Photovoltaik“ wird die Bandbreite an technischen und organisatorischen Innovationen immer größer. Die Einreichungen umfassen zum einen Module, Wechselrichter, Unterkonstruktionen, Modul-Produktionstechnologien sowie elektrische Komponenten. Zum anderen werden Software und Services für den Vertrieb sowie die Betriebsführung von PV-Anlagen immer wichtiger. Hersteller und Anbieter können heute Skaleneffekte sowie das Marktwachstum nutzen, um die Kosten erheblich zu senken. Darüber hinaus verbessern Komponentenhersteller ihre Herstellungsverfahren, setzen effizientere Materialien ein oder vereinfachen den Einbau. Zur Auswahl der Jury zählen daher Lösungen für Leichtbau-Installationen sowie Konzepte zur Wasserflächennutzung oder für optimiertes Management großer Freiflächen im Megawattbereich. In der Endrunde ist auch eine Lösung zur Vernetzung von PV-Batterieanlagen: Sie ermöglicht die Bündelung von Einzelkomponenten zur Schwarmlösung und kann dabei Prozesse kostensenkend automatisieren.
Außerdem im Trend: Cloudlösungen und die Optimierung des Eigenverbrauchs. Über die Cloud lassen sich Installationen in Echtzeit überwachen und steuern. Anlagenbetreiber können die Cloud nutzen, um überschüssigen Solarstrom zu verkaufen, zu verschenken oder anderweitig zu vermarkten. Diese neue Art der Wirtschaftlichkeit wirkt sich auch auf die Eigenproduktion aus. Denn wo viel Strom erzeugt wird ist es zum Beispiel von Vorteil, zusätzliche Verbraucher bei überschüssigem Strom flexibel zuzuschalten.
Preisverleihung und Kurzvorträge der Finalisten
Die Gewinner des Intersolar AWARD werden am 31. Mai auf der Intersolar Europe zusammen mit den Gewinnern des ees AWARD gekürt. Die ees Europe, Europas größte Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme, findet parallel zur Intersolar Europe statt. Vor der Verleihung stellen sich die Finalisten den Fragen der Besucher und halten zwischen 9:45 und 12:00 Uhr und zwischen 14:00 und 16:00 Uhr auf dem Innovations- & Anwenderforum Kurzvorträge über ihre Einreichungen. Die Verleihung findet ab 17:00 Uhr ebenfalls auf dem Innovations- & Anwenderforum (Halle A4, Stand A4.530) statt.
Die Finalisten
Die Finalisten der Kategorie „Herausragende Solare Projekte“:
- a2-solar Advanced and Automotive Solar Systems GmbH (Deutschland) mit dem Projekt „Solarglas-Fassade Neues Rathaus Freiburg“: Das neue Freiburger Rathaus wurde architektonisch ansprechend mit 880 Glas-Solarmodulen bestückt. Die Photovoltaik trägt bei dem Leuchtturmprojekt maßgeblich dazu bei, den Standard eines Null-Emissions-Gebäudes (Zero-Emission-Building) zu erreichen.
- Ciel & Terre USA, Inc. (USA) mit dem Projekt „World’s first hybrid FPV & hydroelectric system at the Alto Rabagão Dam“: Die schwimmende Photovoltaikanlage auf einem Wasserspeicher in Portugal dient der erneuerbaren Elektrizitätserzeugung und besticht durch eine optimale Flächennutzung. Nebeneffekt: Eine Reduktion der Verdunstung.
- City Solar Energy Systems Installation & Maintenance L.L.C. (Dubai) mit dem Projekt „The sustainable city – Phase 1“: Die nachhaltige Stadt mit mehr als 500 Stadthäusern und Villen, konzipiert als „net zero energy city“ entsteht in Dubai. Aktuell decken PV-Anlagen mit einer Leistung von 7 MWp den Bedarf der Häuser und der Elektromobilität. Eine vollständige Wiederaufbereitung des Wassers, Urban Farming und die Verwendung nachhaltiger Baustoffe runden das Konzept ab.
- GOLDBECK Solar GmbH (Deutschland) mit dem Projekt „Landfill Hellsiek“: Eine Photovoltaik-Anlage verhindert das Eindringen von Regenwasser auf einer Deponie in Deutschland. Die knapp 10 MWp große Anlage dient als Deponieabdeckung und reduziert damit die Unterhaltskosten der Deponie bei gleichzeitiger Stromproduktion.
- JA Solar Holdings Co., Ltd. (China) mit dem Projekt „Solar distribution & generation in Mauritania (SDGM) “: In Mauretanien, einem Land in dem Solarenergie bislang kaum Bedeutung hatte, versorgen nun Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von 16,6 MW acht abgelegene Siedlungen zuverlässig mit Elektrizität.
- Jakson Engineers Limited (Indien) mit dem Projekt “Commissioning roof-mounted solar PV systems on Indian Railways train carriages”: Die Indian Railway-Company rüstet bestehende Passagierwaggons nachträglich mit Photovoltaik-Aufdachanlagen aus. Der produzierte Strom dient dem Betrieb von Beleuchtung und Ventilatoren. Bei einem Bestand an 50.000 Waggons ein Projekt mit großer Tragweite.
- Manz CIGS Technology GmbH (Deutschland) mit dem Projekt „New ZSW building“: Das Rahmengestell für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden ist für Standardmodule konzipiert. Die Fassadenmontage wurde beim Neubau des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) in Stuttgart realisiert.
- Narok County Government (Kenia) mit dem Projekt „Talek solar power minigrid“: Mini-Grid-Photovoltaik versorgt in Kenia Wohngebäude und Gewerbe über ein kleines Netz mit Strom. Die Abrechnung erfolgt innovativ über mobile money.
- Next Kraftwerke GmbH (Deutschland) mit dem Projekt „Bridging the gap – A virtual power plant for constant power supply“: Das virtuelle Kraftwerk liefert Regelenergie aus Photovoltaik, Windkraft und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Deutschland. Inklusive einer Wettervorhersage und der Direktvermarktung ist es ein Geschäftsmodell der Gegenwart und Zukunft.
- Phaesun GmbH – Universität Hohenheim (Gemeinsame Einreichung, Deutschland) mit dem Projekt „Solar powered cooling for enhancing milk value chains“: Solarenergie ist die Basis für ein neues Geschäftsmodell für Klein-Molkereien in Kenia. Photovoltaik in Kombination mit eigens dafür entwickelten Komponenten, wie der gekühlten Milchkanne, ermöglicht eine geschlossene Kühlkette zum Transport von gesunder, haltbarer Milch.
- RAM Pharma (Jordanien) mit dem Projekt „Solar process steam generation at RAM Pharma“: Das thermische Kraftwerk in Jordanien erzeugt Dampf mit mehr als 160 Grad Celsius. Fresnel-Kollektoren erzeugen dabei die Energie für Prozesse einer pharmazeutischen Produktion.
- Simpa Networks (Indien) mit dem Projekt „Simpa’s pay-as-you-go solar home system model“: Das Geschäftsmodell aus Indien erschließt neue Märkte. Es umfasst alles: Von der Finanzierung, Installation, Fernüberwachung und dem Metering bis hin zur Abrechnung. Somit steht zuverlässig erneuerbarer Strom zur Verfügung.
- Stadtwerke Heidelberg Umwelt GmbH (Deutschland) mit dem Projekt „Smart energy revolution in apartment buildings“: Die Energiedienstleistung des deutschen Stadtwerks ermöglicht Mietern den Bezug von günstigem Solarstrom. Das innovative Geschäftsmodell gibt den Mietern eine Übersicht über ihren Verbrauch an Strom, Wasser und Wärme und somit die Grundlage für klimaschonendes Handeln.
- SUNfarming GmbH (Deutschland) mit dem Projekt „SUNfarming Food & energy training project“: Durch die Integration von Photovoltaik in Gewächshäuser kann die bedeutende Branche der Lebensmittelproduktion weltweit profitieren. Das Modellprojekt aus Südafrika zeigt wie bislang schwierige, aride Regionen für die Agrarwirtschaft erschlossen werden können. Die Glas-Glas-Module mit einer Transmission von 15 Prozent lassen genügend Licht in das Treibhaus.
- Trojan Battery (Kolumbien) mit dem Projekt „Trojan battery powered microgrid in Colombia“: Fünf kleine Stromnetze an der Küste Kolumbiens versorgen mehr als 400 Haushalte. Das Photovoltaik-System wurde für die rauen Dschungel-Bedingungen ausgelegt, ergänzt wird es durch Dieselaggregate.
In der Kategorie „Photovoltaik“ qualifizierten sich diese Einreichungen für die Endrunde:
- Array Technologies, Inc. (USA): Der „DuraTrack HZ v3 Solar Tracker“ ist ein einachsiger Tracker für große Freiflächenanlagen im Megawattbereich, mit dem pro System 750 kWp bewegt werden können. Die optimierte Konstruktion führt zu geringen Installationskosten, minimalem Wartungsaufwand und hoher Zuverlässigkeit.
- Ciel & Terre International (Frankreich): „HYDRE-LIO®“ ist ein Anlagensystem, das den Aufbau von großen PV-Anlagen auf Wasserflächen erlaubt. Damit können kostengünstig große Flächen wie Stauseen erschlossen werden – zum Teil nahe an Stromverbrauchern – die bislang nicht genutzt werden konnten.
- DAS Energy GmbH (Österreich): Die universell als Dachdeckung einsetzbare semi-flexible Kunststoffdachbahn „EVALON® Solar cSi“ mit integrierten kristallinen Solarzellen und hoher Leistungsdichte von rund 1 kWp pro 10 Quadratmetern Dachfläche ermöglicht neue Anwendungen und ist durch das geringe Gewicht des glasfaserverstärkten Aufbaus insbesondere bei großen Gewerbebauten (Neubau und Dachsanierung) einsetzbar.
- Enphase Energy (Frankreich): Die „Enphase Home Energy Solution“ ist eine Solarsystemlösung mit Micro-Invertern, Lithium-Ionen-Speicher mit hohem Wirkungsgrad, Energiemanagementsystem und Web-/App-Anwendung für Wohngebäude. Der modulare Aufbau des Systems ermöglicht die Erweiterung von Speicher und PV. Auch Erweiterungen, wie zum Beispiel ein Ladepunkt für das Elektroauto in der Garage, können in das System integriert werden.
- Hanwha Q Cells GmbH (Deutschland): Das „Q.PEAK RSF L-G4.2 375“ ist ein monokristallines Hochleistungsmodul mit optimierter Modulkabelverbindung und neuartigem Modulrahmen aus gefalztem Stahl. Dieses Modulkonzept ermöglicht Kosteneinsparungen durch eine vereinfachte Unterkonstruktion mit reduziertem Komponenten- und Materialeinsatz sowie einen schnellen Anlagenaufbau.
- Power-Blox (Schweiz): Die kleine Minigrid-fähige PV-Batterieanlage kann durch Vernetzung als Schwarmlösung beliebig groß zur „Swarm technology & the Power-Blox 200 series“ skaliert werden. Das System ermöglicht den einfachen Aufbau einer selbststeuernden und selbstlernenden Stromversorgung im netzfernen Bereich, an das übliche 230 V-Verbraucher angeschlossen werden können.
- Premium Mounting Technologies GmbH & Co. KG (Deutschland): Das Leichtbau-Unterkonstruktionssystem „PMT EVOlution South / East-West / 10° / 15°“ ist optimiert für große Flachdächer. Die werkzeugfreie Montage und eine Reduktion der Bauteile ermöglichen einen schnellen und sicheren Aufbau. Die Standsicherheit wird durch allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des aerodynamischen Systems gewährleistet.
- SMA Solar Technology AG (Deutschland): Der effiziente und leistungsstarke Outdoor-Wechselrichter „Sunny Tripower CORE1“ mit 50 kW ermöglicht eine einfache und schnelle Installation mit wenigen Komponenten. Das Gerät bietet sechs MPP-Tracker, WiFi-Kommunikation sowie weitere Funktionalitäten bei deutlicher Kostenreduktion und eignet sich sowohl für große Dachanlagen als auch für Freiflächenanlagen.
- SolarEdge Technologies (Israel): Die aktuelle Weiterentwicklung des Leistungsoptimierers „S-Series Power Optimizer“ für PV-Module ist effizienter und 60 Prozent kleiner geworden. Er wird zukünftig mit einem Temperatursensor zur Überwachung bis zum Modul-Verbindungsstecker inklusive Notfallabschaltung ausgestattet. Dies verbessert die Sicherheit einer PV-Anlage ohne Zusatzkosten gegenüber dem Vorgängermodell.
- Solaria Corporation (USA): Solaria entwickelte mit dem „Solaria PowerXT™ 330“ ein Hochleistungsmodul mit 330 Wp und einem Modulwirkungsgrad von bis zu 19,3 Prozent. Im Modul werden die monokristallinen Standardsolarzellen geschindelt verbunden. Das und die schwarze Rückseitenfolie mit schwarzem Rahmen ermöglichen eine Flächenoptimierung in Kombination mit einem ansprechenden Design.