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© Depositphotos | Admusic | Am deutlichsten steigt der Investitionsbedarf bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, beim Ausbau der Verteilnetzte und bei der Eisenbahninfrastruktur. 

Klimaneutrale Stromerzeugung erst in 150 Jahren?

Anlässlich des Zero Emissions Days weist die AEE auf die Notwendigkeit eines rascheren Systemumbaus hin – Kohlestrom konterkariert Erneuerbaren-Energien-Ausbau.

Der Zero Emissions Day am morgigen 21. September ruft dazu auf, die Verbrennung fossiler Energieträger zu minimieren und so den kontinuierlich steigenden Treibhausgasemissionen am Aktionstag wie auch dauerhaft entgegenzuwirken. Dies ist auch im Energiewendeland Deutschland nötig: Trotz des dynamischen Ausbaus Erneuerbarer Energien sinken aufgrund der des hohen Kohleanteils an der Stromerzeugung hierzulande die Treibhausgasemissionen nur sehr langsam.

Die Stromerzeugung in Deutschland ist gegenüber dem Basisjahr 1990 zwar sauberer geworden, der dabei anfallende Kohlendioxidausstoß ist binnen zehn Jahren um fast 15 Prozent gefallen. Dieser Anfangserfolg ist allerdings im Wesentlichen auf die Erneuerung des DDR-Kraftwerksparks zurückzuführen. Seither stagniert der Klimaschutz. „Wenn man die Entwicklung der letzten zehn Jahre zugrunde legt, erreichen wir erst in 150 Jahren eine klimaneutrale Stromerzeugung – von Wärme und Verkehr ganz zu schweigen. Damit der bisher erfolgreiche Ausbau der Erneuerbaren Energien seine Klimaschutzwirkung entfalten kann, muss also noch mehr passieren“, kommentiert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.

„Es ist keine Lösung, die besonders klimaschädliche Braunkohle einfach in etwas effizienteren Kraftwerken zu verstromen. Erneuerbare Energien können und müssen nicht nur Atomkraft, sondern auch Kohle ersetzen. Wer es ernst meint mit dem Klimaschutz, darf nicht zulassen, dass Deutschland Weltmeister beim Export von überschüssigem und dreckigem Kohlestrom bleibt“, analysiert Vohrer.

Erneuerbare Energien können Verantwortung für Stromsystem übernehmen

Zusätzlich zur Stromproduktion für den Export gibt es auch Situationen, in denen Erneuerbare-Energien-Anlagen aus Netzstabilitätsgründen abgeschaltet werden, während konventionelle Kraftwerke in der gleichen Region weiterlaufen. Technische Inflexibilitäten und regulatorische Einschränkungen wie so genannte Must-Run-Kapazitäten und die Bereitstellung von Regelleistung durch konventionelle Kraftwerke sorgen dafür, dass die Erneuerbaren Energien den Treibhausgasausstoß der Stromerzeugung nicht so stark senken, wie es eigentlich möglich wäre.

„Um wirksamen Klimaschutz zu betreiben und auch den Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen nachzukommen, muss die deutsche Stromversorgung zügig auf Erneuerbare Energien umgestellt werden. Dazu gehört neben einem weiterhin dynamischen Ausbau insbesondere von Wind- und Solarenergie auch das kurzfristige Abschalten von besonders dreckigen Kohlekraftwerken und eine verstärkte Nutzung von sauberem Ökostrom auch für Wärme- und Verkehrsanwendungen“, fasst Vohrer die anstehenden Aufgaben zusammen. „Dann können die Erneuerbaren auch ihrer wachsenden Verantwortung für die Systemstabilität gerecht werden – damit perspektivisch jeder Tag ein Zero Emissions Day werden kann.“

Hintergrund
Die globalen Treibhausgasemissionen sind seit Beginn der Industrialisierung kontinuierlich gestiegen und erreichen trotz steigendem Klimabewusstseins jährlich neue Höchstwerte. Um darauf aufmerksam zu machen und daran zu erinnern, dass die Verbrennung fossiler Energieträger minimiert werden muss, wird seit 2008 jährlich am 21. September der von einer internationalen Wissenschaftlergruppe initiierte Aktionstag Zero Emissions Day abgehalten. 

Agentur für Erneuerbare Energien | Entwicklung der Stromerzeugung verschiedener Energieträger und des resultierenden CO2-Ausstosses von 1990-2015
Quelle

Agentur für Erneuerbare Energien 2016

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