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Mehr Erneuerbare notwendig, wenn Maßnahmen zur Energieeffizienz nicht ausreichen

Neue Metaanalyse im AEE-Forschungsradar vergleicht Szenarien zu Primärenergie-, Endenergie- und Stromverbrauch

Um die im Zuge der Energiewende politisch gesteckten Ziele zur Reduktion des Energieverbrauchs bis 2020 zu erreichen, sind deutlich größere Anstrengungen als bisher erforderlich. Setzt sich lediglich der bisherige Trend fort, verfehlt Deutschland die Zielmarke, den Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2008 zu verringern. Das räumt das Bundeswirtschaftsministerium im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) ein, der am 3. Dezember vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Die Lücke zwischen Trendentwicklung und politischer Zielsetzung verdeutlicht auch eine aktuelle Metaanalyse, die das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien erstellt hat. Unter dem Titel „Entwicklung des Energieverbrauchs in Deutschland“ vergleicht 14 wissenschaftliche Studien, die Aussagen zum Energieverbrauch für die Jahre 2020, 2030 und 2050 machen.

Der Vergleich von Referenzprognosen, welche die aus Sicht der Autoren wahrscheinliche Entwicklung beschreiben, zeigt, dass der Primärenergieverbrauch mit den bisher vorhandenen politischen Instrumenten bis 2020 lediglich um etwa zehn bis 15 Prozent abnehmen wird. Werden keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen, drohen die politischen Ziele verfehlt zu werden. „Das Thema Energieeffizienz ist durch den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz endlich prominent auf der politischen Agenda“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. „Wer sich für die wissenschaftlichen Szenarien zum Thema interessiert, kann sich mithilfe der neuen Metaanalyse der AEE einen guten Überblick über die aktuelle Forschungslage verschaffen.“

NAPE-Maßnahmen allein reichen nicht aus, um Energieeinsparziele zu erreichen 

Vor dem Hintergrund der unbefriedigenden Trendentwicklung sieht der vom Bundeskabinett verabschiedete NAPE eine Reihe von zusätzlichen Maßnahmen vor, um den Energieverbrauch zu senken. Damit sollen auch die selbstgesteckten Klimaschutzziele erreicht werden, nach denen Deutschland seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken will. Die im NAPE vorgeschlagenen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz werden laut Aussage des Bundeswirtschaftsministeriums bis 2020 voraussichtlich zu einer Verringerung des Primärenergieverbrauchs in Höhe von 390 bis 460 Petajoule (PJ) führen. Selbst zusammen mit den vorgesehenen Maßnahmen im Verkehrssektor, die ihrerseits noch einmal Einsparungen von 110 bis 160 PJ bis 2020 bringen sollen, würde damit die avisierte Reduktion jedoch nicht erreicht werden. 

Energieeffizienz und Ausbau Erneuerbarer Energien sind die Stellschrauben für die Energiewende 

„Die Zielverfehlung im Hinblick auf die Reduktion des Energiebedarfs bedeutet nicht notwendigerweise das Scheitern der Energiewende“, meint Vohrer. „Das Klimaschutzziel und der Atomausstieg können trotzdem erreicht werden, wenn im Gegenzug der Ausbau der Erneuerbaren Energien entsprechend forciert wird.“ Denn fossile Brennstoffe und damit Treibhausgase lassen sich auf verschiedene Weisen vermeiden: durch das Einsparen von Energie und durch die klimafreundliche Versorgung mithilfe Erneuerbarer Energien.

Die Metaanalyse zum Download

forschungsradar.de | Die vorliegende Metaanalyse vergleicht die Aussagen verschiedener Studien zur Entwicklung des Bedarfs an Primärenergie, Strom und Endenergie (inklusive Details zu Haushalten und Verkehr) in Deutschland. Dargestellt werden Szenarien für die Jahre 2020, 2030 und 2050 aus insgesamt 15 Studien mit Veröffentlichungsdatum ab 2011.
Quelle

Agentur für Erneuerbare Energien 2014

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