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Modulare Kernreaktoren torpedieren Obamas Initiative zur Eindämmung von Nuklearterror

US Präsident Obama hat mit der Einberufung des dritten Atomgipfels erneut auf eine der größten Gefahren der Menschheit hingewiesen und zu Recht auf eine Zurückdrängung der Atomwaffen und der Atomterrorgefahren gedrängt.

Die Gefahren atomarer Verseuchung gehen eben nicht nur von den etablierten Atommächten mit ihrem irrsinnigen Atomwaffenarsenal aus, welches die Menschheit ein vielhundertfaches Mal auslöschen könnte. Vielmehr sind auch die großen Mengen hochradioaktiven Materials aus jeglichen Atomanlagern wie Atomreaktoren hochgefährlich und für den Bau einer schmutzigen Atombombe geeignet.

Schon immer haben Atomkraftgegner gerade deshalb die sogenannte „friedliche Nutzung“ der Atomenergie abgelehnt. Nur kleine Mengen Plutonium oder anderer hochgiftiger Abfallprodukte im Atommüll aus Atomreaktoren können vermengt mit normalem Sprengstoff verheerende Auswirkungen mit hunderttausenden Todesopfern haben. Unkontrollierte Zugänge für Terroristen zu diesen Atommüllmengen müssen befürchtet werden, wenn man bedenkt, wie leicht über Korruption auch atomare Sicherheitssysteme überwindbar sind. Gerade in den hochkorrupten und unsicheren Atommächten wie Pakistan bis Russland, Ukraine oder Indien scheint eine wirksame Kontrolle aller gefährlichen radioaktiven Substanzen fast unmöglich. Um so wichtiger ist es, dass nicht noch neue Atommüllmengen und neues spaltbares Material erzeugt werden.

Doch es scheinen sich selbst EU-Staaten überhaupt keine Gedanken über die immensen Terror-Gefahren zu machen. Statt die Pläne für neue Atomreaktoren einzustampfen, werden sie sogar noch massiv gefördert – und dies nicht nur mit klassischen großen Reaktoren, die vielleicht noch einigermaßen zu kontrollieren sind.

Besonders besorgniserregend sind die Entwicklungen modularer kleiner Reaktoren mit einer Leistung von unter 300 MW. Diese können vielfältig dezentral aufgebaut werden und erzeugen dann einen ungeheuer großen, faktisch nicht mehr zu bewältigenden Aufwand für die Kontrolle der radioaktiven Gefahrenstoffe. Statt die Gefahren des Atomterrors einzudämmen, werden sogar Steuergelder verschwendet, um sie zu vergrößern.

Insbesondere Großbritannien will mit einem neuen Förderprogramm die Entwicklung neuer modularer Reaktortypen mit GBP 30 Millionen fördern. Diese neuen Subventionen erscheinen vor allem in einem fahlen Licht, da auch die geplanten immensen britischen Steuersubventionen für den neuen Atomreaktor Hinkley Point schon die Atomterrorgefahren erhöhen. Besonders verantwortungslos ist es, dass die britische Regierung aus angeblichen Kostengründen die erfolgreichen Programme für Erneuerbare Energien in Großbritannien erst kürzlich massiv zusammengestrichen hat, obwohl Erneuerbare viel billiger Strom erzeugen als neue Nuklearreaktoren.

Aber auch andere Länder (z.B. China) tragen zur Ausweitung der immer schwieriger zu kontrollierenden und giftigen radioaktiven Mengen, insbesondere mit der Entwicklung kleiner modularer Reaktoren, bei.

Mit der erschreckenden Zunahme des Terrors auf der Welt ist es unerklärlich, dass es immer noch Befürworter des Ausbaus der Atomenergie gibt. Sie alle unterschätzen maßlos die Gefahren, die von radioaktivem Material in Terrorhand ausgehen; so wie einst in Japan die Tsunamigefahr für Atomreaktoren unterschätzt wurde und in der Ukraine menschliches Fehlverhalten fatale Folgen hatte.

Es wird immer unerklärlicher, was Regierungen wie in London umtreibt, den Ausbau der der Erneuerbaren Energien zu behindern und stattdessen die Gefahren der atomaren Verseuchung durch Atomterror immer weiter zu fördern.

Übrigens: mit den Abfällen aus Windkraft oder Solaranlagen, aus Biogas oder Wasserkraft und Geothermie können Terroristen keine schmutzigen Bomben bauen. Auch deshalb sind Erneuerbaren Energien ein Schlüssel für eine friedlichere Welt.

Quelle

Hans-Josef Fell 2016Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG

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