Neue Bundesregierung muss Wärmewende anpacken
Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) stellt in seinem Positionspapier „Legislatur der Wärme – Was jetzt zu tun ist“ die Kernforderungen an die neue Bundesregierung zur Beschleunigung der Wärmewende im Gebäudebereich und in Wärmenetzen vor.
Der Wärmesektor, welcher mit einem Anteil von rund 52 Prozent am Endenergiebedarf der energieintensivste Anwendungsbereich ist, stellt die größte Herausforderung bei der Energiewende dar. Aufgrund des hohen Anteils an fossilen Brennstoffen werden über die Bereitstellung von Wärme jährlich Emissionen in Höhe von mehr als 300 Millionen Tonnen freigesetzt. Deswegen muss die Wärmewende in Gebäuden, aber auch Wärmenetzen im Fokus der energie- und klimapolitischen Bemühungen der neuen Bundesregierung stehen.
Konkret geht es um eine deutliche Steigerung der Erneuerbaren Wärmetechnologien durch eine den Klimazielen angepasste und faire CO2-Bepreisung, die Ein- und Fortführung effizienter Förderprogramme sowie ordnungsrechtliche Instrumente. Aber auch die ausreichende Bereitstellung von Flächen, zukunftsfähigen Infrastrukturen sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sind wichtige Themen der nächsten Legislatur. Wärmepumpen, Holzheizungen (Pellets, Hackschnitzel) und Anlagen für die Biogas-, Solar und Geothermienutzung stehen bereit und bieten noch erhebliche heimische Potenziale, um fossile Energieträger vollständig zu ersetzen.
„In diesem Jahr droht erneut eine Zielverfehlung beim Klimaschutz im Gebäudesektor. Gleichzeitig explodieren die Gaspreise. Beides kommt Verbraucherinnen und Verbraucher teuer zu stehen. Eine umfassende Wärmewende ist deswegen nicht nur klimapolitisch überfällig, sondern bietet gleichzeitig die Chance, heimische Wertschöpfung mit der Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze zu verbinden und teure Importe deutlich zu reduzieren. Zusätzlich haben sich klimafreundliche Technologien in der Pandemie als besonders resilient gezeigt. Klimaschutzinvestitionen bieten also nicht nur ökonomische, ökologische und soziale Potenziale, sondern sind auch in unsicheren Zeiten krisenfest. Die neue Bundesregierung muss diese Chancen nutzen und die Wärmewende mit entsprechend ambitionierten Etappenzielen vorantreiben“, so Dr. Simone Peter, BEE-Präsidentin.
Dazu ergänzt Prof. Dr. Inga Moeck, Professorin für Angewandte Geothermik und Geohydraulik, Georg-August Universität Göttingen: „Von den in der Natur vorkommenden Energieformen ist die thermische Energie in der Erde besonders gut geeignet, um den hohen Bedarf an Erneuerbarer Wärme zu decken. Mit der Verbindung von Geothermie, Solarthermie, Bioenergie, Wärmepumpen und Strom aus Erneuerbaren Energien kann eine echte Wende auf dem Wärmemarkt gelingen. Erfolgreiche Projektbeispiele zeigen, dass eine 100%-Versorgung mit Erneuerbaren Energien auch im Wärmemarkt schon jetzt technisch möglich ist. Es muss aber auch politischer Wille deutlicher als bislang erkennbar werden, den Einsatz dieser Technologien zu fördern, damit unsere Wärmeversorgung flächendeckend und zügig dekarbonisiert wird.“
Das BEE-Positionspapier wird im Rahmen der BEE-„Woche der Wärme“ veröffentlicht. Folgende Erneuerbare-Energien-Verbände wirken dabei mit:
- Bundesverband Wärmepumpe e.V.
- Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
- Fachverband Biogas e.V.
- Fachverband Holzenergie im Bundesverband Bioenergie e.V.
- Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V.
- Bundesverband Geothermie e.V.
- Das Positionspapier „Legislatur der Wärme – Was jetzt zu tun ist“ finden Sie hier.