Ölpreis-Krise: Russen drehen Förderhähne weit auf
Allein im Januar Tag für Tag 10,88 Mio. Barrel an die Erdoberfläche geholt.
Russland heizt mit seiner Ankündigung, die Ölfördermengen im eigenen Land weiter zu steigern, die Preis-Krise unerbittlich an. Die neue Realität spiegelt sich in einem Rekordniveau wider. Vorläufigen Zahlen nach förderte Russland allein im Januar 2016 Tag für Tag im Schnitt 10,88 Mio. Barrel – so viel wie seit dem Zusammenbruch des Sowjetreichs nicht. Zum Vergleich: Im November 2015 waren es täglich noch 10,79 Mio. Barrel. Auf dem gesamten Globus gipfelte die tägliche Fördermenge im Schlussquartal 2015 auf 96,88 Mio. Barrel.
Schwellenländer trifft es hart
Was genau die Russen mit einer Steigerung bezwecken, darüber spekulieren Analysten derzeit. Der russische Energieminister Alexander Nowak hatte vergangene Woche mit seinen Äußerungen über eine mögliche Reduktion des Ölpreises die internationalen Märkte beflügelt. So schoss der Preis um acht Prozent auf knapp 36 Dollar je Barrel Brent nach oben. Heute, Dienstag, jedoch ließ die Rekordmeldung den Ölpreis abstürzen. Ein Barrel Brent ist 33,62 Dollar wert, 1,8 Prozent weniger als am Montag. Auch WTI fiel um 2,1 Prozent auf 31 Dollar.
Die in der Vorwoche von Experten bereits gesehene „Bodenbildung“ beziehungsweise „Trendwende“ bei den Preisen ist durch die Erhöhung der Fördermengen Russlands erst einmal passé. Die Volatilität dürfte bleiben. Für die ohnehin angeschlagenen Schwellenländer erhöht sich somit der Druck. Der MSCI Emerging Markets Index fiel erneut stark, auf jede steigende Aktie kamen nahezu zwei fallende, berichtet das „Handelsblatt“. Vor allem Nigeria trifft es hart, denn die Staatseinnahmen sind zu 70 Prozent an das schwarze Gold gekoppelt.