Ontario vollzieht Umwandlung zweier Kohlekraftwerke in Biomasseanlagen
Die kanadische Provinz verzichtet komplett auf die Stromgewinnung durch Kohle.
Die Umwandlung der Thunder Bay Generating Station im Norden Ontarios von einem Kohlekraftwerk in eine Biomasseanlage wurde erfolgreich abgeschlossen. Ontario hat damit bekanntermaßen sein Ziel erreicht: keine Stromerzeugung mehr mit Hilfe von Kohle. Im vergangenen April hatte die Anlage, betrieben von dem einheimischen Energieversorger Ontario Power Generation, das letzte Stück des fossilen Energieträgers verbrannt und macht mit einer Kapazität von 150 Megawatt (MW) nun kräftig und umweltschonend Dampf.
Im Jahr 2013 hatte die Provinzregierung mit dem Ending Coal for Cleaner Air Act die Ära der Kohle als Energiespender beendet. 2003 kamen noch rund 25 Prozent des Stroms von Kohlekraftwerken, heute sind es null Prozent. Ontarios Energieminister Bob Chiarelli sagte dazu: „Uns komplett von Kohle zu lösen, ist der größte Schritt für den Umweltschutz, der in Nordamerika jemals unternommen wurde. Es ist so, als würden wir sieben Millionen Autos auf einmal von den Straßen nehmen.“
Größte Biomasseanlage Nordamerikas ist in Atikokan
Die Atikokan Generating Station ist seit vergangenen Sommer mit Biomasse am Stromnetz angeschlossen. Die Station ist die größte Anlage Nordamerikas, die 100 Prozent mit Biomasse operiert und dabei 200 MW Elektrizität generiert. Atikokan wird insbesondere dann aktiv, wenn der Strombedarf der Region temporär ansteigt. Damit garantiert sie die Versorgung der kohlestromfreien Provinz Ontario mit verlässlicher und sauberer Elektrizität. 150 Millionen Kilowattstunden können jährlich erzeugt werden – genug Energie für 15.000 Haushalte.
Von den vier Kohlekraftwerken, die 2013 noch in Betrieb waren, sind die Anlagen in Atikokan und Thunder Bay erfolgreich umgewandelt und am Netz angeschlossen. Lambton und Nanticoke sind dagegen derzeit nicht aktiv, können aber nach Bedarf umgebaut werden.
Ontario setzt auch auf Wasserkraft
Ebenfalls im Januar erfolgreich beendet wurde das Lower Mattagami River Project. Ein neues Wasserkraftwerk mit einer Kapazität von 271 MW ersetzt die veraltete Anlage Smoky Falls Generating Station, die auf nur 52 MW kam. Zusätzlich zu den bereits bestehenden drei Stationen entlang des Mattagami River, Little Long, Kipling und Harmon, entstand zudem eine weitere stromerzeugende Einheit. Das Projekt umfasst eine Kapazität von rund 440 MW und kann damit rund 440.000 zusätzliche Haushalte mit Strom versorgen.