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Smart Power | Der Großspeicher von Smart Power für das Allgäuer Überlandwerk verfügt über eine Kapazität von 8,533 Megawattstunden und ist bereits seit 2018 in Betrieb. Für die nächsten Jahre erwarten Analysten ein rasantes Wachtum im Bereich von Gewerbe-, Industrie- und Netzspeichern

© Smart Power | Der Großspeicher von Smart Power für das Allgäuer Überlandwerk verfügt über eine Kapazität von 8,533 Megawattstunden und ist bereits seit 2018 in Betrieb. Für die nächsten Jahre erwarten Analysten ein rasantes Wachtum im Bereich von Gewerbe-, Industrie- und Netzspeichern

pv magazine Marktübersicht für Großspeicher aktualisiert

Die Aussichten für große Speichersysteme sind global weiterhin rosig. Es wird eine rasant wachsende Nachfrage in den kommenden Jahren erwartet und auch unsere Marktübersicht, in der mittlerweile 58 Anbieter vertreten sind, spiegelt dies wider.

Der globale Markt für große Batteriespeicher entwickelt sich weiter sehr positiv. Sinkende Speicherkosten, steigende Strompreise, der weitere Zubau von Windkraft und Photovoltaik und die weltweite Entwicklung von Elektromobilität und Sektorenkopplung gehören zu den zentralen Treibern. Laut Analysten des Marktforschungsunternehmens EuPD Research wird die weltweite kumulierte Kapazität allein im Segment der Gewerbe- und Industriespeicher (Behind-the-Meter) von heute rund zehn Gigawattstunden auf knapp 200 Gigawattstunden im Jahr 2030 anwachsen. Die kumulierte Kapazität der Netzspeicher (Front-of-the-Meter) werde einen ähnlich starken Anstieg erleben – auf etwa 175 Gigawattstunden bis 2030.

Der lebhafte Markt spiegelt sich auch in unserer diesjährigen Übersicht der Gewerbe-, Industrie- und Netzspeicher wider. Seit dem vergangenen Jahr sind zwölf Anbieter hinzugekommen. Insgesamt haben wir von 41 Unternehmen neue oder aktualisierte Daten erhalten. Damit sind nun 58 Anbieter mit ihren Produkten in unserer Übersicht vertreten.

Post-Lithium-Technologien kommen
Obwohl lithium-basierte Speicher den Markt weiter dominieren, stellen gleich mehrere Anbieter neue Systeme mit anderen Technologien vor. Das deutsche Unternehmen Autarxia Infrastruktursysteme bietet zum Beispiel ein neues System auf Basis von Natrium-Ionen-Akkus an, die auch als „Salzwasserbatterien“ bezeichnet werden können. Auch der Hersteller Bluesky Energy setzt bereits auf diese Technik. Autarxia sieht darin eine „Post-Lithium-Technologie“, weil „nicht brennbar, nicht explosiv, ungiftig und recyclebar“. Zudem habe das eigene System mit bis zu 24 Kilowatt Leistung und 200 Kilowattstunden Kapazität eine hohe Zyklenfestigkeit von 5.000 Zyklen bei 80 Prozent Entladetiefe, könne aber auch bis zu 100 Prozent entladen werden. Auch nicht selbstverständlich: Die Ereneo-Batterie von Autarxia beherrscht optional die unterbrechungsfreie Stromversorgung.

Die Unternehmen CM Blue und Jena Batteries stellen jeweils eigene Redox-Flow-Batterie-Systeme vor, die sich vor allem durch die verwendete „organische“ Elektrolytflüssigkeit von anderen am Markt erhältlichen Redox-Flow-Systemen abgrenzen. Beide befinden sich noch in einer frühen Marktphase. CM Blue hat nach eigenen Angaben bisher nur „Testsysteme am Markt“, Jena Batteries spricht von der „finalen Prototypenphase“ und plant die Serienfertigung ab dem Jahr 2021.

Die Vorteile des organischen Elektrolyten bestehen den beiden Anbietern zufolge in einer besseren Umweltverträglichkeit und Verfügbarkeit der verwendeten Rohstoffe. Laut CM Blue kommen keine knappen oder endlichen Ressourcen zum Einsatz. Die Elektrolyte seien zudem langlebig und vollständig recyclebar. Jena Batteries sieht die Vorteile des eigenen Elektrolyten unter anderem im Verzicht auf Schwermetalle und aggressive Säuren sowie in der hohen Lebensdauer von mehr als 10.000 Zyklen. Mit Schmid und Enerox gibt es in unserer Übersicht auch zwei Anbieter von Vanadium-Redox-Flow-Systemen.

Die weiteren neu in unserer Übersicht vertretenen Firmen bieten Speicher auf Lithium-Ionen-Basis an. Dazu gehören unter anderem Commeo, Covalion, Innogy, Intilion, Solar MD und Vela. Teilweise gibt es auch bei den bereits im vergangenen Jahr vertretenen Anbietern Neuerungen. So haben Beispielsweise ASD und BYD ihr Produktportfolio in Bezug auf Leistungen und Kapazitäten umstrukturiert und teilweise auch umbenannt. Refu stellt einen neuen Batteriewechselrichter mit 50 Kilowatt Leistung für Hochvoltbatterien vor. SMA führt das Tochterunternehmen SMA Sunbelt, das als Systemintegrator und EPC-Dienstleister für Batteriespeicherprojekte auftritt, nun einzeln auf. Und der Anbieter Tesvolt stellt mit dem TPS 2.0 eine neue Version des eigenen Containerspeichers vor.

Preise stark abhängig von Projektbedingungen
Zu den ungefähren Preisen der Speichersysteme haben in diesem Jahr zehn Unternehmen Angaben gemacht. Auch in diesem Jahr handelt es sich dabei nach Angaben der Hersteller nur um grobe Richtwerte, da die konkreten Preise stark von den jeweiligen Projektbedingungen abhängen. Der durchschnittliche Preis reicht den Herstellerangaben zufolge in diesem Jahr von 720 Euro pro Kilowattstunde für kleine Systeme mit weniger als 100 Kilowattstunden Gesamtkapazität bis zu 413 Euro pro Kilowattstunde für große Systeme mit mehr als 10 Megawattstunden.

Im Vergleich zum letzten Jahr sind die durchschnittlichen Preise demnach um etwa 27 Prozent gefallen. Es handelt sich allerdings um eine relativ kleine Stichprobe von nur zehn Herstellern und teilweise haben auch andere Anbieter als letztes Jahr Preisangaben gemacht. Daher können diese Preisangaben nicht als repräsentativ gelten, sondern lediglich die grobe Tendenz abbilden.

Die komplette Marktübersicht der Gewerbe- und Netzspeicher 2020 finden Sie hier

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „pv-magazine“ (Mirco Sieg) 2020 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von Mirco Sieg weiterverbreitet werden! | Mehr Artikel von Mirco Sieg „pv magazine“ 04/2019 | Online bestellen! 

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