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Solarenergie ist nicht am Ende

Wiederholt heißt es in letzter Zeit, die Solarenergie sei am Ende. Doch da wird so einiges durcheinander gebracht. Auch wenn in der laufenden Woche erneut Solarfirmen gehörig in Bedrängnis gerieten. Ein Kommentar des Solarmedia-Gastautors Guntram Rehsche.

Konfusion herrscht etwa bezüglich der Firmen einerseits, der Solarenergie als Energieproduktion andrerseits.

Zuallererst: die wirtschaftliche Lage von schweizerischen oder auch deutschen Firmen ist nicht gleichzusetzen mit der Lage der Branche insgesamt, und schon gar nicht mit der Solarenergie an sich.

Zu letzterer: Der weltweite Zubau an photovoltaischen Anlagen betrug 2011 gegen 30 Gigawatt peak. Diese Anlagen produzieren mit anderen Worten etwa so viel Strom wie fünf grosse Atomkraftwerke. So viele AKW wurden im vergangenen Jahr längst nicht in Betrieb genommen (ihre Zahl nahm ab).

Selbst in Deutschland – also einem gegenüber der Schweiz nördlicher gelegenen Land – zeigt die Solarenergieproduktion außerordentliche Zuwachsraten. Und dieser Zuwachs geschieht unter immer wirtschaftlicheren Vorzeichen.

Wenn der Solarstrom unter aktuellen Rahmenbedingungen in der Produktion auch noch teurer ist, so haben sich diese Mehrkosten doch deutlich gemindert. Zu bedenken ist auch, dass auch Strom aus neuen fossilen oder nuklearen Anlagen längst nicht mehr so billig zu stehen kommt wie jener aus den abgeschriebenen alten Anlagen.

Die deutsche Bevölkerung beginnt auch überhaupt nicht „sich zu überlegen, wohin die Reise mit der Solarstromförderung geht“. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung steht vielmehr allen Umfragen gemäß zur Förderung der Erneuerbaren im Allgemeinen und der Solarenergie im Besonderen.

Nicht zu vergessen: der Anteil des Solarstroms hat in Deutschland bereits vier Prozent erreicht (gegenüber knapp 0,2 in der Schweiz – ist also rund 20mal so gross). Dass da über andere Probleme diskutiert wird, ist einsichtig.

Wegen seiner dezentralen Erzeugung wird der Solarstrom gemäß neuesten Erkenntnissen übrigens auch das Stromnetz weit weniger belasten als von den Ewigskeptikern behauptet.

Es ist zwar richtig, dass Peak- nicht mit Grundlaststrom zu vergleichen ist. Aber im bisherigen Ausmaß der Solarstromproduktion in Deutschland hat der Solarstrom sogar preisdämpfende Wirkung, weil er zu Verbrauchsspitzen anfällt. Sein Einspeisen ins Netz führt also zu einer Entspannung der Versorgungssituation im gewünschten Sinn.

Damit ist der Solarstrom aus volkswirtschaftlicher Sicht und in diesem Ausmaß (vermutlich auch noch bei einem Anteil von 10 Prozent) absolut erwünscht und eben – preisdämpfend.

Fazit: Solarenergie hat einen rasanten Siegeszug angetreten und wird noch schneller als bislang angenommen zu einer wirtschaftlichen Energiequelle überhaupt. Ob Unternehmen aus der Schweiz oder Europa daran partizipieren, steht auf einem anderen Blatt. Mit der richtigen Energiepolitik, also einem forcierten Marktwachstum und Unterstützung von Forschung und Entwicklung ist das aber wahrscheinlicher als mit dem pauschalisierenden Infrage stellen jener Energieform, die – jede Wette – in wenigen Jahren die wichtigste überhaupt sein wird.

Quelle

Solarmedia | Guntram Rehsche 2012


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