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Bigi Alt | Immer mehr Inder haben Zugang zu Strom, den Klimawandel treibt das aber nicht besonders stark an.

© Bigi Alt | Immer mehr Inder haben Zugang zu Strom, den Klimawandel treibt das aber nicht besonders stark an.

Stromversorgung wächst, Emissionen kaum

Immer mehr Menschen auf der Erde sind mit Strom versorgt.

In den vergangenen 20 Jahren kamen laut Angaben der Weltbank und der Internationalen Energieagentur IEA 1,7 Milliarden Menschen hinzu, die erstmals Zugang zu elektrischem Strom erhielten. Auf den Ausstoß von Treibhausgasen hat das aber wenig direkte Auswirkungen. Zu dem Ergebnis kommt eine im Fachjournal Nature Climate Change veröffentlichte Studie.

Die Wissenschaftler des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien wiesen das am Beispiel Indiens nach. Befürchtet worden war, dass die millionenfache Elektrifizierung von Haushalten den Treibhausgasausstoß massiv in die Höhe treiben könnte. Schließlich habe 1981 erst ein Viertel der Inder Strom bezogen, während es 2011 schon bis zu drei Viertel waren. Zu dem Zeitpunkt war die Bevölkerung Indiens auf 1,2 Milliarden Menschen angewachsen. Doch habe der Zuwachs nur zu einem Plus von drei bis vier Prozent (etwa 50 Millionen Tonnen CO2) bei den Treibhausgas-Emissionen geführt. „Die Studie zeigt, dass die Klimaauswirkungen von wachsendem Stromzugang tatsächlich sehr gering sind“, sagt Shonali Pachauri, die leitende Autorin der Studie.

Allerdings zeigt sich ein leicht verändertes Bild, wenn man berücksichtigt, dass eine zunehmende Elektrifizierung auch zu mehr Wohlstand und mehr Konsum führt. Bezieht man das mit ein, so nahm die zunehmende Elektrifizierung von indischen Haushalten am Emissions-Anstieg einen Anteil von elf bis 25 Prozent ein (156 bis 363 Millionen Tonnen CO2).

Auch der Ausbau der Erneuerbaren in Indien wirkt dem Emissions-Wachstum entgegen. Bis 2022 will Indien im Rahmen seiner „National Solar Mission“ insgesamt 20 solare Gigawatt ans Netz bringen und weitere zwei Gigawatt ohne Netzkopplung errichten. Ende 2013 waren in Indien allerdings erst etwas mehr als zwei Gigawatt installiert. Dafür hat die Regierung von Narendra Modi die Kohlesteuer verdoppelt. Minenbetreiber und Importeure müssen nun 1,66 Dollar pro Tonne Kohle an den Fiskus abführen. Pro Jahr kommen so 1,2 Milliarden Dollar zusammen, die vom National Clean Energy Fund verwaltet werden. Damit wird die Finanzierung erneuerbarer Energien unterstützt. Derzeit bezieht Indien noch deutlich mehr als die Hälfte seines Stroms aus Kohlekraft.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | bra 2014

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