Studie „Erneuerbare Energien in Österreich 2015“ zeigt klares Vertrauen in erneuerbare Energien
ÖsterreicherInnen denken um – Photovoltaik im Fokus – Investitionsbereitschaft für Bürgerbeteiligung – Elektroauto klar im Kommen.
Erneuerbare Energien sind nicht nur für Politik, Wirtschaft und Umweltorganisationen ein brisantes Thema, auch für die österreichische Bevölkerung sind sie zu einem wichtigen Anliegen geworden. Dieses Bild zeichnet eine aktuelle Studie der WU Wien gemeinsam mit Deloitte Österreich und Wien Energie. Mehr als 1.000 Österreicher/innen wurden hierfür zu ihren Einstellungen, Assoziationen und Investitionsintentionen befragt.
Die Ergebnisse zeigen klar: In Österreich hat bereits ein deutliches Umdenken stattgefunden und die Bevölkerung ist bereit für den Umstieg auf erneuerbare Energien.
Die Studie „Erneuerbare Energien in Österreich 2015“ analysiert die aktuelle Stimmungslage der Österreicher/innen und zeigt, dass schon jetzt viele österreichische Haushalte erneuerbaren Energietechnologien sehr positiv gegenüberstehen. Für die Österreicher/innen muss Energie vor allem preiswert, zuverlässig und klimafreundlich sein. Somit ist neben dem Kostenfaktor sowie der Versorgungssicherheit vor allem der Umweltaspekt für die Bevölkerung wichtig.
„Die Österreicherinnen und Österreicher vertrauen erneuerbaren Energien in hohem Maße und schreiben ihnen sogar wesentliches Potenzial für ein zukünftiges CO2-neutrales Wirtschaftswachstum zu“, erklärt Studienautorin Nina Hampl vom WU-Institut für Strategisches Management.
Photovoltaik im Fokus
Die Österreicher/innen assoziieren heute mit dem Begriff Erneuerbare Energien insbesondere Solarenergie. Zwei Drittel der befragten Hauseigentümer/innen in Österreich geben an, ihre Dachfläche entgeltlich für die Installation einer Photovoltaikanlage zur Verfügung stellen zu wollen. Die Energieversorger zählen dabei zu den wichtigsten Anlaufstellen bei einer geplanten Installation von erneuerbaren Energietechnologien.
Ein Viertel jener, die bereits eine Photovoltaikanlage besitzen, hat sich entschieden, in Zukunft einen Stromspeicher zu installieren. Für einen inkludierten Stromspeicher sind Photovoltaikbesitzer/innen auch bereit, im Durchschnitt bis zu zehn Prozent Aufpreis in Kauf zu nehmen. „Insbesondere der Ausbau der Solarenergie ist aus Sicht der österreichischen Bevölkerung sehr wünschenswert und sollte von privater sowie öffentlicher Seite entsprechend gefördert werden“, so Nina Hampl.
Hohe Investitionsbereitschaft für Bürger/innenbeteiligungsprojekte
Rund die Hälfte der Befragten kann sich vorstellen, in ein Bürger/innenbeteiligungsprojekt zu investieren. Rund 46 Prozent würden sich bis zu einer Investitionssumme von 1.000 Euro an einem derartigen Projekt beteiligen. „Es gibt großes Potential für neue Geschäftsmodelle im Strommarkt. In Wien sind wir mit Bürgerbeteiligungsprojekten besonders erfolgreich. Wir haben innerhalb weniger Jahre 24 Bürger/innenkraftwerke im Großraum Wien realisiert, davon 22 mit Sonnenenergie und zwei mit Windkraft. 6.000 Personen haben sich bisher beteiligt und über 25 Mio. Euro investiert. Das zeigt eindrucksvoll, die Bevölkerung möchte aktiv an der Nutzung erneuerbarer Energien mitwirken “, führt Thomas Irschik, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Wien Energie, aus. „Zweitens werden wir uns von dem Verkauf der reinen Kilowattstunde ab- und dem Komfortgewinn unserer Kund/inn/en zuwenden. Die digitale Vernetzung von Heizung und strombetriebenen Haushaltsgeräten schafft hier neue Möglichkeiten. Der Einsatz von Energie wird deutlich effizienter und intelligenter.“
Positive Einstellung zu E-Mobilität
Die österreichische Bevölkerung steht auch der Elektromobilität sehr positiv gegenüber. So hat ein Drittel der Befragten bereits über den Kauf eines Elektroautos nachgedacht. „Ein Ausbau der Elektromobilität bedingt eine stärkere Vernetzung der wesentlichen Akteure im privaten und öffentlichen Sektor, um die nötige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen und die hohen Anschaffungskosten zu senken“, erklärt Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich.
Anpassungen im Versorgungsangebot
Die Ergebnisse der Studie legen den Schluss nahe, die Umstellung auf ein nachhaltiges Energiesystem verstärkt voranzutreiben. „Um das Ziel einer preiswerten, zuverlässigen und klimafreundlichen Energieversorgung zu erreichen, müssen allerdings alle wesentlichen Akteure wie Haushalte, private Unternehmen und öffentliche Institutionen gemeinsam an einem Strang ziehen. Nur so können die Klimaziele von Paris erreicht werden und gleichzeitig der Wirtschaftsstandort Österreich auf nachhaltige Weise wettbewerbsfähig bleiben“, so Gerhard Marterbauer.
Informationen zur Studie
Die Studie „Erneuerbare Energien in Österreich 2015“ basiert auf einer repräsentativen Befragung der österreichischen Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 70 Jahren (1.014 Befragte). Die Datenerhebung wurde von Mitte bis Ende Oktober 2015 durchgeführt. Befragt wurden ausschließlich Personen, die in ihrem Haushalt in Entscheidungen bezüglich Investitionen bzw. des Kaufes von energiebezogenen Produkten, Services und Technologien involviert sind.
Studie „Erneuerbare Energien in Österreich 2015“ (PDF)
Quelle
Deloitte Österreich 2016 | WU – Wirtschaftsuniversität Wien 2016