Sun-Ways weiht seine erste Photovoltaik-Anlage zwischen Bahnschienen in der Schweiz ein
Die jederzeit wieder abnehmbare Photovoltaik-Anlage besteht aus 48 Solarmodulen und hat eine Gesamtleistung von 18 Kilowatt. Der erzeugte Solarstrom wird ins öffentliche Netz eingespeist.
Nach einer einjährigen Test- und Analysephase hat das Schweizer Start-up Sun-Ways sein erstes „spurgeführtes Photovoltaik-Kraftwerk“ in den Neuenburger Bergen eingeweiht. Es handelt sich um die Verlegung von 48 Solarmodulen zwischen Bahnschienen, die auch wieder mechanisch abnehmbar sind. Die Solarmodule haben Sun-Ways zufolge eine Leistung von je 385 Watt und die Anlage somit eine Gesamtleistung von 18 Kilowatt. Der erzeugte Solarstrom, voraussichtlich 16.000 Kilowattstunden, werde ins öffentliche Netz eingespeist, wobei der Anschlusspunkt etwa 500 Meter entfernt liegt. Ab Montag sollen auch Personenzüge über die Photovoltaik-Anlage rollen.
Nach Angaben von Sun-Ways ist es die erste abnehmbare Photovoltaik-Anlage, die auf einer für den Verkehr freigegebenen Bahnstrecke installiert ist. Die einjährigen Tests im Auftrag des Bundesamts für Verkehr (BAV) waren notwendig, um alle erforderlichen Genehmigungen für die Installation zu erhalten. In den kommenden drei Jahren sollen nun weitere Tests zur Beschichtung der Solarmodule, zur Verschmutzung und zu den Auswirkungen der Anlage auf die Eisenbahninfrastruktur erfolgen. Generell solle dabei geklärt werden, ob der Betrieb einer Bahnstrecke und einer Photovoltaik-Anlage zwischen den Gleisen vereinbar seien, so Sunways weiter.
Zur Einweihung der Photovoltaik-Anlagen kamen unter anderem Vertreter der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), des Bundesamtes für Verkehr, des Neuenburger Staatsministeriums und des Vorstehers des Departements für Raumentwicklung und Umwelt, Laurent Favre, sowie zahlreicher ausländischer Delegationen. Nach Angaben von Sun-Ways stammten die Gäste aus Frankreich, Belgien, Israel, Indonesien und Südkorea. Sie wollten die Entwicklung dieser Technologie und den Einsatz in ihren Ländern prüfen.
Bei der Einweihung stellte Sun-Ways auch die vom Unternehmen Scheuchzer SA entwickelte PUMA-Bahnmaschine vor. Damit ließen sich bis zu 150 Solarmodule in einer Stunde verlegen. Damit sollen die Photovoltaik-Anlagen in einem industriellen Maßstab möglich werden. „Das ist erst der Anfang“, betont Joseph Scuderi, Gründer von Sun-Ways. „Wir arbeiten bereits mit der HES-SO Wallis an einem Bahn-Smart-Grid, um Züge direkt mit Solarenergie zu versorgen.“
Sun-Ways verweist auch auf das enorme Potenzial seiner Lösung. So könnten bei der Nutzung von 5000 Kilometer der Schienenwege in der Schweiz rund eine Terawattstunde Solarstrom jährlich erzeugt werden. Dies würde 30 Prozent des Energiebedarfs des Transportsektors abdecken und jährlich rund 300.000 Tonnen CO2 einsparen.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „pv-magazine“ (Sandra Enkhardt) 2025 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von Sandra Enkhardt 2025 weiterverbreitet werden! | „pv magazine“ 01/2025 | Online bestellen!